Kategorie 'Nebenthemen'

Aufsicht braucht Aufsicht

Dienstag, 2. Oktober 2012 - 03:47

Dass Aufsicht auch dort versagt, wo ihr Funktionieren unbedingt erforderlich ist, scheint der Normalfall zu sein: http://www.tagesschau.de/ausland/akw-stresstest102.html. Darum erlaube ich mir, auch Audits im Bereich des Arbeitsschutzes nicht blind zu vertrauen.

Das Misstrauen gilt auch für Zertifizierungsaudits nach OHSAS 18001:2007: Eine große Zertifizierungsgesellschaft zertifizierte kürzlich ihren Kunden, obwohl er sein AMS-Handbuch nicht von OHSAS 18001:1999 auf OHSAS 18001:2007 umgestellt hatte. Das hätte spätestens ab 2009-07-01 geschehen sein müssen. Darum können die Führungskräfte und Mitarbeiter des Unternehmens die Verbesserungen, die im Standard für die Arbeitnehmer vorgenommen wurden, immer noch nicht nachlesen.

Glaubensfragen

Samstag, 15. September 2012 - 22:58

Stefanie Heine, Personalwirtschaft, 2011-10, http://www.personalwirtschaft.de/media/Personalwirtschaft_neu_161209/Startseite/Aktuelle-Ausgabe/PDFs_fuer_Online/pw-1011-PDF-fuer-Online.pdf, S. 10-12 (und auch S. 3)

Arbeiten zwischen zwei Dienstgebern

„Wir sind tolerant“ ist schnell gesagt und noch selbstverständlicher ist, dass die Säkularität in Deutschland den Ton angibt. Tatsächlich aber laufen hinter den öffentlichen Kulissen kulturelle Grabenkämpfe. Der Glaube allgemein bewegt viele Menschen, auch Führungskräfte und Mitarbeiter. Personaler sind gut beraten, mit den Stärken des Phänomens zu arbeiten. [...]

Interessanter Artikel. Aber für mich ist auf diesem Gebiet kein Platz zwischen den Fettnäpfchen frei. Und für eine unangreifbare Kodierung der Jagd nach der Erkenntnis fehlt mir sowohl die Erkenntnis wie auch das dichterische Talent.

Goldman Sachs, der Finanzsupermarkt

Dienstag, 4. September 2012 - 07:36

Dienstag, 2012-09-04, 20:15 in Arte. Das hat zwar mit Arbeitsschutz direkt nichts zu tun. Aber diese Leute beeinflussen unsere Arbeits- und Lebensbedingungen.

http://www.arte.tv/de/Goldman-Sachs–der-Finanzsupermarkt/6892050.html

 


2012-03-20:

Gestatten, mein Name ist Geldadel, Interview mit Sighard Neckel
(Titel der Druckausgabe, S.15: “Wir müssen die Jets auf den Boden holen”)
http://www.taz.de/Soziologe-ueber-Finanzkapitalismus/!89976/

… Interessant ist aber auch, dass im globalen Finanzkapitalismus, der als hochmodern gilt und seit etwa 20 Jahren die globale Ökonomie bestimmt, vormoderne Sozialformen wiederkehren.

Zum Beispiel: Die Herkunft ist wieder absolut ausschlaggebend für die soziale Platzierung. Wir sehen, dass dieser Trend in Deutschland für alle, die nach 1960 geboren sind, extrem angestiegen ist. Die soziale Position und der Wohlstand werden buchstäblich vererbt, die Gesellschaft ist sozial undurchlässiger geworden. Der Finanzkapitalismus bringt zudem eine Oberschicht hervor, die wie der frühere Adel jeder gesellschaftlichen Konkurrenz enthoben ist. Dieser moderne Geldadel ist, anders als der bürgerliche Unternehmer, kein Gegner gesellschaftlicher Auseinandersetzungen mehr. Er steht nicht mehr im Konflikt mit anderen Klassen, die an seinem Reichtum teilhaben wollen. Das ist neu. …

… Um kein Missverständnis zu produzieren: Natürlich gibt es keine Rückkehr zum Adel mit gepuderten Perücken. Mit dem Begriff Refeudalisierung will ich verdeutlichen, dass es in der gesellschaftlichen Bewegung „nach vorne“ zugleich auch eine „zurück“ geben kann. Modernisierungen bringen nicht immer „Neues“ hervor, sondern führen häufig genug zur Wiederkehr älterer Muster unter veränderten Vorzeichen. …

 
Noch ein Lesetipp:

  • Mariam Lau: Endlich eine nette Oberschicht!, Merkur, Heft 619, 2000-11

 


2012-09-03:

Dazu passt auch http://www.welt.de/finanzen/boerse/article108939107/Schaeuble-plant-Tempolimit-fuer-Boersencomputer.html:

Schäuble plant Tempolimit für Börsencomputer

Superschnelle Rechner dominieren den Aktienhandel. Kritiker monieren, dass der Mensch nicht mehr mitkommt – und gefährliche Kursbewegungen drohen. Nun sollen die Computer ausgebremst werden. …

Übrigens: Der Hochfrequenzhandel lädt geradezu ein zu einer Tobin-Steuer. Sie ist auch ethisch gerechtfertigt: Wer mit dem Geld der Staaten spielt, sollte den Staaten dafür auch etwas zahlen. Reglungstechnisch entsprechen solche Steuern einem Dämpfungsglied bzw. einem Widerstand, an dessen Verlusten (aus Sicht der Händler) sich Staaten etwas wärmen können. Eine andere Möglichkeit, wildgewordene Systeme zu beruhigen, ist der Einbau von Verzögerungsgliedern. Schäuble scheint hier etwas Ähnliches vorschlagen zu wollen.

Piratenpartei: Nichts gefunden

Mittwoch, 8. August 2012 - 00:30

http://www.piratenpartei.de/?s=Bildschirmarbeit

Suchergebnisse für Bildschirmarbeit
Nichts gefunden

Es konnten keine Seiten oder Artikel gefunden werden, die zu der Sucheingabe passten. Bitte versuchen Sie es nochmal mit einer anderen Suche.

Soweit zu den angeblich speziellen Kompetenzen der Partei im IT-Bereich.

 
http://www.piratenpartei.de/?s=gesundheit

Analyze this! – Übung zur Gefährdungsbeurteilung

Donnerstag, 12. Juli 2012 - 22:40

Beurteilen Sie die von diesem Arbeitsplatz ausgehenden Gefährdungen;

Poster: 4400 x 6328 pixels
PDF mit Vektorgrafik: https://www.academia.edu/9856809/The_Beavers_Lesson

Henry Holiday
Illustration zu
Lewis Carroll, The Hunting of the Snark, London 1876

 
Siehe auch: http://blog.psybel.de/snarkjaegerarbeitsplatz/

NRW-Koalitionsvertrag 2012 – 2017:
gute Arbeit, anständige Arbeitsbedingungen

Samstag, 23. Juni 2012 - 12:20

http://www.gruene-nrw.de/fileadmin/user_upload/gruene-nrw/politik-und-themen/12/koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2012-2017.pdf

 
Zeilen 228 – 234

Wir setzen uns gemeinsam mit den Gewerkschaften für gute Arbeit, anständige Arbeitsbedingungen und faire Löhne ein. Wir halten am Ziel der Vollbeschäftigung fest. Wir treten auch in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften für Mindeststandards als Regeln gegen Missbrauch und Lohndumping auf dem Arbeitsmarkt ein. Für uns ist es eine Frage der Verantwortung für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft, den Menschen durch gute Arbeit wieder Teilhabe und sozialen Aufstieg zu ermöglichen.

 
Zeilen 4815 – 4846

Beschäftigungsfähigkeit kann nur durch gesunde, humane Arbeitsbedingungen gesichert werden. Darauf werden wir den Gesundheits- und Arbeitsschutz in NRW stärker konzentrieren.

Gemeinsam mit Sozialpartnern und Sozialversicherungen werden wir das Programm “Arbeit gestalten – NRW” auflegen und umsetzen, dass sich schwerpunktmäßig mit der Gestaltung von betrieblichen Handlungsfeldern auf folgenden Gebieten befasst: alternde Belegschaften, gesundheitsgerechte Arbeitsbedingungen, Umgang mit Vielfalt und Unterschiedlichkeit in den Belegschaften.

Dies gilt insbesondere für psychische Erkrankungen, die zu hohen Ausfallzeiten führen und der häufigste Grund für Frühverrentungen sind. Wir wollen daher in Kooperation mit interessierten Unternehmen oder Unternehmensverbänden eine auf Selbsthilfegruppen gestützte Präventionsoffensive starten. Dabei gilt es einerseits zu untersuchen, was die Beschäftigten am Arbeitsplatz belastet, um Konzepte zu entwickeln wie menschlicher und intelligenter gearbeitet werden kann und andererseits innerbetriebliche Beratungs- und Krisenhilfe aufzubauen.

Die bestehende Deckelung des Rehabilitations-Budgets nach § 220 Abs. 1 SGB VI seit 1997 ist aufzuheben und dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Der Rechtsanspruch nach dem SGB IX auf Leistungen zur Teilhabe der Versicherten muss zwingend erfüllt werden. Der Grundsatz „Reha vor Rente“, die Tendenzen zur Verdichtung der Arbeit, zunehmende belastende Arbeitsbedingungen, bedingt ein höheres Budget für Rehabilitation, um frühzeitig drohende Leistungsminderung, Erkrankung, Behinderung und Erwerbsminderung zu verhindern.

Wir werden den einheitlichen Arbeitsschutz wiederherstellen. Der einheitliche Arbeitsschutz umfasst dabei das Aufgabenspektrum des technischen und betrieblichen Arbeitsschutzes, denn beides kann nicht unabhängig voneinander gedacht werden. Daher muss er auch in der Organisation in der Verwaltung deutlich zu erkennen und abzugrenzen sein. Die Zahl der Stellen für das Fachpersonal muss auskömmlich sein und vom zuständigen Fachressort fachlich verwaltet werden.

 
Zeilen 5510 – 5527

Wir setzen uns für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Das ist der Wunsch der meisten Familien und es entspricht auch dem wachsenden Fachkräftebedarf in der Wirtschaft. Wir wollen eng mit Arbeitgebern, Gewerkschaften, Betriebsräten, Verbänden und anderen Akteuren zusammenarbeiten, um gute Ansätze für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbreitern. Dazu werden wir die bestehende Aktionsplattform „Familie@Beruf“ weiterentwickeln.

Die Bundesregierung stellt in ihrem 8. Familienbericht, der sich dem Thema „Zeit“ widmet, fest, dass das Arbeitsrecht eine strukturelle „Blindheit“ gegenüber Familien hat. Wir wollen, dass dieser richtigen Erkenntnis auch Taten folgen und werden deshalb in einer Bundesratsinitiative Vorschläge für familienfreundliche Arbeitszeitregelungen im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz und im Teilzeit- und Befristungsgesetz unterbreiten. Dabei geht es uns darum, dass Eltern mehr Einfluss auf die Ausgestaltung ihrer Arbeitsbedingungen haben, wie Arbeitszeit und Arbeitsort. Ebenso wollen wir erreichen, dass Teilzeitstellen nicht zur Sackgasse werden. So werden wir uns dafür einsetzen, dass Teilzeitmodelle an Lebensphasen orientiert werden und es ein Rückkehrrecht auf Vollzeit gibt.

 
Zeilen 6046 – 6053

Psychische Erkrankung im Erwachsenalter ist die Erkrankungsart mit der höchsten Steigerungsrate. Ursachen sind sowohl in den veränderten Anforderungen in unserer Gesellschaft, insbesondere am Arbeitsplatz zu suchen. Sie verursachen enorme Kosten im Gesundheitssystem und kommen durch in der Regel langen Arbeitsausfall auch die Unternehmen teuer zu stehen.

Das Thema „psychische Gesundheit“ ist daher auch in der Landesgesundheitspolitik
aufzuwerten.

Fehlt dem “sowohl” hier nicht ein “als auch”?

Das Stichwort “Geschichte” ordnete ich auch diesem Artikel zu, weil psychische Belastungen am Arbeitsplatz hier erstmalig in einem Koalitionsvertrag thematisiert wurden.

économie de l’épuisement

Freitag, 22. Juni 2012 - 07:13

Wie sieht’s außerhalb Deutschlands aus? Heute habe ich angefangen, mir französische Texte anzusehen.

http://web4.ecolo.be/?Un-plan-pour-tourner-la-page-de-l

Cette économie de l’épuisement des ressources et des personnes, les écologistes n’en veulent plus !

Ecolo, eine belgische und grüne Partei will keine Wirtschaft der Erschöpfung von Ressourcen und Menschen mehr.

Im Französischen fand ich “Burnout” mit “épuisement professionel” übersetzt. Vom Französischen ins Deutsche kommt man von “épuisement” zu “Ausschöpfung” und “Erschöpfung”.

Arbeitgeber und Versicherer mit gemeinsamen Interessen

Donnerstag, 14. Juni 2012 - 01:49

Können Sie sich vorstellen, dass ein Unternehmen zusammen mit einem Krankenversicherer versucht, Arbeitnehmer davon zu überzeugen, dass es in dem Unternehmen keine nennenswerten vom Arbeitgeber zu verantwortenden psychischen Erkrankungen gibt - und dass die Arbeitnehmer dann später im manager magazin nachlesen konnten, dass aus ihrem Unternehmen doch überdurchschnittlch viele Kollegen mit Burnout in der Klinik landen? Was für eine merkwürdige Idee wäre so eine Vorstellung!

Eigentlich müssten die Versicherer ja auf der Seite ihrer Kunden stehen und Arbeitgeber angesichts ihrer nun selbst von der Bundesarbeitsministerin erkannten Versäumnisse im Arbeitsschutz schärfer angehen. Theoretisch könnten sich die Versicherer Kostenerstattungen an von Arbeitgebern in die Depression getriebenen Menschen von diesen körperverletzenden Arbeitgebern zurückholen. Ganz einfach wäre das aber schon nicht mehr, und darum ist der vielleicht für Versicherer und Arbeitgeber mit weniger Anstrengung verbundene Weg, es gemeinsam den Arbeitnehmern zu erschweren, überhaupt nachweisen zu können, dass Kostenerstattungen begründende Erkrankungen vorliegen und dass solche Erkrankungen durch offensichtliche Mängel im Arbeitsschutz verursacht worden sein könnten.

Siehe auch: http://blog.psybel.de/2012/06/13/berufsunfaehigkeitsverunsicherung/

Berufsunfähigkeitsverunsicherung

Mittwoch, 13. Juni 2012 - 22:10

Eine “Glatte Abfuhr”, so die Überschrift im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung (2012-06-14, S. 24), bekommen viele Versicherungskunden, die wegen psychischer Erkrankungen nicht mehr arbeiten können und deswegen nun ihre Berufsunfähigkeitsversicherung in Anspruch nehmen wollen. Denkste. Es ist eben sehr praktisch für Versicherungen, die geringere Widerstandskraft der Erkrankten als für diese angeschlagene Menschen dann kaum noch überwindbare Hürde zu nutzen. Und die Politik kann weiter so tun, als ob sich die Bürger mit eigenverantwortlicher Vorsorge absichern könnten. Zur Freiheit gehört ja bekanntlich Verantwortung. Tatsache ist jedoch, dass die gepriesene eigenverantwortliche Vorsorge nur jenen hilft, die sich noch mit eigenem Durchsetzungsvermögen helfen können.

• Für SZ-Abonnenten: http://szmobil.sueddeutsche.de/show.php?id=671973&etag=1339624800
• Google: http://www.google.de/search?q=”Glatte+Abfuhr”+Süddeutsche-Zeitung+Berufsunfähigkeit

Ursula von der Leyens “knallharter Strafenkatalog”

Dienstag, 12. Juni 2012 - 07:22

Die Arbeitsministerin nutzt in der BILD das anschauliche “jederzeit erreichbar”-Thema um ihr Engagement im Arbeitsschutz zu zeigen:
http://www.bild.de/digital/handy-und-telefon/arbeitsrecht/firmen-stoppen-handystress-24604238.bild.html

11.06.2012, 23:57 | Handy
Muss ich wirklich immer erreichbar sein? Firmen stoppen Handy-Stress
Ständig erreichbar, Mails und Anrufe vom Chef auch nach Feierabend – immer mehr Arbeitnehmer macht der Handy-Stress krank. Damit soll nun Schluss … mehr…

Volkswagen hatte da ja schon etwas zum Vorzeigen. Wer sagt denn, dass die Arbeitgeber hier nichts tun? Allerdings auch: Wer sagt schon, dass bei Volkswagen die große Mehrheit der Mitarbeiter gewerkschaftlich sehr gut organisiert ist? Da ist es einfach, den Arbeitgeber zur Beachtung der Vorschriften des Arbeitsschutzes zu bewegen. Die Bundesarbeitsministerin hängt sich hier an eine Errungenschaft an, die der VW-Betriebsrat bereits im Dezember 2011 durchsetzen konnte.

Mehrere deutsche Topunternehmen führen jetzt Regeln zur Erreichbarkeit in der Freizeit ein.

Bei genauem Hinsehen sind viele dieser “Regeln” allerdings nur das, was die Arbeitsschutz- und Arbeitszeitvorschriften ohnehin vorschreiben. Dass sich Arbeitgeber an gesetzliche Vorschriften halten, kann man heute eben schon als menschenfreundliche Großtat verkaufen.

Wird es nun bedrohlich für die Arbeitgeber?

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU): “Auch das Arbeitsschutzgesetz verlangt mit seinem knallharten Strafenkatalog von jedem Chef, dass er Körper und Geist seiner Mitarbeiter aktiv schützt – werktags genauso wie am Wochenende. …”

Das ist albern, und dann auch noch im Wiederholungsprogramm. Was nützt ein “knallharter Strafkatalog”, der nach über 16 Jahren Mißachtung des ganzheitlichen Arbeitsschutzes so gut wie nie zum Einsatz kam? Außerdem sind Verstöße gegen Arbeitsschutzregeln in den meisten Fällen erst einmal nur eine Ordnungswidrigkeit. Und das ist gut so, denn über Ordnungswidrigkeiten kann man unverkrampfter reden, als über Straftaten. Sinnvollerweise wird es erst bei Wiederholung, bei grober Fahrlässigkeit und bei vorsätzlichen Verstößen gegen die Arbeitsschutzvorschriften strafrechtlich ernst für Arbeitgeber.

Was soll der Lärm der Ministerin jetzt? Es lag an Politikern, die die Aufsichtsdienste immer mehr der Haushaltslage wegen abgebaut hatten, dass die Mehrheit der Unternehmen den ganzheitlichen Arbeitsschutz bis heute noch nicht implementiert haben. Und nun fuchtelt Ursula von der Leyen zur Ablenkung mit einem Strafenkatalog herum. Das ist natürlich viel einfacher, billiger und populistisch wirksamer, als - eine Anregung an die Arbeitsministerin - es den Gewerbeaufsichten und den Berufsgenossenschaften endlich zu ermöglichen, Unternehmen kompetenter und aufmerksamer kontrollieren zu können. Das kostet nämlich richtiges Geld.

Und wer sind die “Chefs”, die ihre Mitarbeiter nun auch noch in den Wochenenden schützen sollen? Ein Großteil der Chefs will keine Mitarbeiter quälen, sondern mit ihnen mindestens ordentlich umgehen. Dazu kommt noch, dass viele Chefs außerdem selbst Opfer von Arbeitgebern sind, die seit 1996 den Arbeitsschutz in wichtigen Punkten nachhaltig (und zum Teil auch recht “aktiv”) mißachten. Dem unteren Management wird dabei vom höheren Management gerne Verantwortung für Arbeitsschutz, Gefährdungsbeurteilungen usw. zugeschoben, ohne dass die Menschen im unteren Management die im Arbeitsschutzgesetz vorgeschriebene Unterweisung erhalten haben. Es gibt genug untere Führungskräfte (Teamleiter, Projektleiter usw.), die sich nach einem starken und ernsthafteren Arbeitsschutz sehnen, der es dem höheren Managements verbietet, “stretched Targets” zu setzen, die nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch diese Führungskräfte krank machen können. Statt dessen muss sich nun “jeder Chef” Drohungen von Politikern anhören, die den Kontakt zum heutigen Arbeitsalltag verloren haben.

Politik: Erst schlafen, nun viel Gedöns machen und dann auch noch Leute bedrohen, die ohnehin selbst schon genug psychisch fehlbelastet sind. Das ist zu billig und zu langweilig.

 
Siehe auch: