Kategorie 'Nebenthemen'

“Ad-hoc-Sentiment Analyse für Personen”

Donnerstag, 7. Juni 2012 - 23:02

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Schufa-Kritiker-befuerchten-Scoring-via-Facebook-1612731.html

… Allerdings liegen dem NDR interne Dokumente aus dem SchufaLab@HPI vor, die, in Auszügen veröffentlicht, eine deutliche Sprache sprechen. Die Rede ist von einer “Ad-hoc-Sentiment Analyse für Personen”, um aktuelle Meinungsbilder aus sozialen Netzwerken zu destillieren …

Die Schufa kümmert sich um unsere Gefühle.

 
http://www.schufa.de/de/private/presse/aktuellepressemitteilungen/120605.jsp

… Der Leiter des Hasso-Plattner-Institutes, Prof. Dr. Christoph Meinel, hierzu: “Mit der SCHUFA konnten wir ein renommiertes Unternehmen für ein gemeinsames Forschungsprojekt gewinnen, um gesellschaftlich und wirtschaftlich spannende Entwicklungen im Internet zu untersuchen.” …

(Der Link in diesem spannenden Text wurde nachträglich eingefügt.)

Plumpe Werbemasche

Mittwoch, 16. Mai 2012 - 21:06

http://www.dnn-online.de/web/dnn/ratgeber/detail/-/specific/Stress-Burn-out-und-wie-Arbeitgeber-damit-umgehen-1828046991

Unter der Überschrift “Stress, Burn-out und wie Arbeitgeber damit umgehen” werden hier Software und Lichtschalter verkauft :-)

Das Thema ist jetzt also interessant genug, um als Vehikel für Werbung zu dienen. Das ist immerhin ein Fortschritt.

“Das Arbeitsrecht erodiert”

Mittwoch, 11. April 2012 - 21:55

http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=in&dig=2011%2F04%2F11%2Fa0053&cHash=dcc3dbfbad

JUSTIZ Zwischen Arbeitgeber und Beschäftigtem existiert ein Machtgefälle, das ausgeglichen werden muss. Diese Sichtweise geht verloren, warnt Britta Rehder

INTERVIEW EVA VÖLPEL

taz: Frau Rehder, Sie sagen, dass das Arbeitsrecht als eigenständiges Rechtsgebiet verschwindet. Was genau bedeutet das?

Britta Rehder: Es verschwindet nicht das Arbeitsrecht als Disziplin, aber es verändert sich das spezifische arbeitsrechtliche Denken, das in den 1920er Jahren entwickelt wurde …

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Britta_Rehder

Nicht radikal böse, aber banal reicht auch schon

Samstag, 17. März 2012 - 18:24

Die Bundesarbeitsministerin zeigt Verständnis für die “Unwissen und Hilflosigkeit” in der Wirtschaft.

 
Ursula von der Leyen: im Interview mit dem SPIEGEL (Februar 2012)
Thema: psychische Belastungen am Arbeitsplatz
in: SPIEGEL WISSEN, Patient Seele – Wie die Psyche wieder ins Gleichgewicht kommt,
(132 Seiten, Druckauflage: ca. 240000, Feb. 2012), Nr. 1/2012, S.49


Das Thema wird in der Wirtschaft noch nicht ernst genug genommen, nicht aus bösem Willen, sondern aus Unwissen und Hilflosigkeit.

Ursula von der Leyen in einem Inteview mit der Saabrücker Zeitung (http://www.bmas.de/DE/Service/Presse/Interviews/interview-vdl-saarbruecker-zeitung-2011_12_27.html, 2011-12-27):


Es gibt ein Thema, das bislang viel zu kurz gekommen ist: die psychischen Belastungen in der Arbeitswelt. Nach dem Arbeitsschutzgesetz muss, wer den Arbeitsschutz auch in seelischer Hinsicht vernachlässigt, mit empfindlichen Strafen bis hin zu Gefängnis oder Betriebsstilllegung rechnen. Wir brauchen also keine schärferen Gesetze. Studien zeigen, dass sieben von zehn Unternehmen das Thema schleifen lassen – meist aus Unwissenheit oder Hilflosigkeit. Deswegen müssen wir besser informieren, Lösungswege aufzeigen, kontrollieren und die Beteiligten motivieren.

In der FAZ kann man sogar nachlesen, dass die Ministerin das Wort “Arbeitsschutzgesetze” verwendet hat: http://fazjob.net/ratgeber_und_service/beruf_und_chance/fuehrungskraefte/?em_cnt=120637


Die Ministerin will dazu nicht die Gesetze verschärfen, vielmehr müssten Arbeitgeber die geltenden Arbeitsschutzgesetze besser einhalten: Sieben von zehn Unternehmen ließen das Thema “aus Unwissenheit oder Hilflosigkeit” schleifen, sagte von der Leyen.

Psychotherapeuten, Arbeitssoziologen und Gewerkschafter warnen schon seit Jahren vor den Gefahren einer sich verdichtenden und beschleunigenden Arbeitswelt.

Trotz solcher (und früherer) Angriffe auf ihre Unwissenheit konnten sich die Arbeitgeber erfolgreich gegen die Belästigung durch nicht zielführendes Wissen wehren und damit auch ihre Hilflosigkeit erhalten. Spätestens seit 2005 pflegte die Mehrheit der Arbeitgeber ihre Unwissenheit mit Absicht.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt zur Banalität des Bösen


In der Einleitung zur deutschen Ausgabe 1964 erläutert Arendt ihre Wortwahl: ,,[...] in dem Bericht kommt die mögliche Banalität des Bösen nur auf der Ebene des Tatsächlichen zur Sprache, als ein Phänomen, das zu übersehen unmöglich war. Eichmann war nicht [...] Macbeth [...]. Außer einer ganz ungewöhnlichen Beflissenheit, alles zu tun, was seinem Fortkommen dienlich sein konnte, hatte er überhaupt keine Motive.” Er sei nicht dumm gewesen, sondern ,,schier gedankenlos”.

1969 formulierte sie in einem Brief an Mary McCarthy: ,,[...] die Wendung »Banalität des Bösen« als solche steht im Gegensatz zu der vom »radikal Bösen« [Kant], die ich [A.] im Totalitarismus-Buch benutze.”

 

Bitte jetzt nicht mit Aufregung über einen Vergleich mit Eichmann vom Thema ablenken. Das Thema ist nicht Eichmann, sondern es geht um die Tatsache, dass das Böse aus Gedankelosigkeit sich in seiner Wirkung vom radikalen Bösen nicht notwendigerweise unterscheiden muss.

(Aktualisierung: 2012-03-20)

Sein Sie doch bitte einfach blöd

Montag, 27. Februar 2012 - 00:34

Komplexitätsreduktion ist oft nur Verlagerung von Komplexität irgendwohin, wo man’s nicht so gut sieht. Eine ganz einfache Methode, Komplexität elegant loszuwerden, ist ihre Verlagerung zu Arbeitnehmern und zu Kunden. Die merken dann nicht gleich, wieso ihr Leben komplizierter wird.

Darum sollte eigentlich Freude aufkommen, wenn beispielsweise E.ON seinen Kunden das Privatleben einfachen machen will. Das Arbeitsleben ist ja kompliziert genug. Ehe jetzt Rührung aufkommt: E.ON vereinfacht nicht das Kleingedruckte und sonstige Feinheiten, sondern das Unternehmen versucht, sich einfachere Kunden zu formen. In http://www.youtube.com/ewieeinfach sieht das dann so aus:

Es steckt in unserem Namen, unserem Claim, in jedem Satz – einfach überall: das Wörtchen EINFACH. Doch für uns ist es soviel mehr als nur ein Wort. Für uns ist EINFACH eine positive Lebenseinstellung. EINFACH zeigt: alles ist möglich, wenn man einfach mal macht.

Diese Haltung ist der Kern unserer neuen Kampagne. Sechs kurze Spots und ein großer Film zeigen: Liebe. Aufräumen. Widerstand. Gut drauf sein. Überleben. Einschlafen.

Alles. Ist doch ganz einfach!

Aber wir sprechen nicht nur über EINFACH, wir sind einfach! Unsere Produkte unterscheiden wir ganz einfach nach Strom, Gas und Öko-Strom. Und auch der Wechsel zu E WIE EINFACH ist ganz einfach.

Da läuft jetzt eine Fernsehkampagne der E WIE EINFACH Strom & Gas GmbH, einer 100%igen Tochter von E.ON. Den Leuten von E.ON geht es einfach darum, Strom & Gas zu verkaufen. Darum sprechen sie in Ihrer Werbung von allem Möglichen, nur nicht von Strom & Gas. Sonst wär es für die umworbenen Menschen (also auch für Sie) zu einfach, Lunte zu riechen.

Die Zeiten sind vorbei, in denen Werber zu verstehen suchten, wie Sie als möglicher Kunde ticken. Jetzt stellen sie das Ticken der Kunden so ein, wie es für den Verkauf gebgraucht wird. Ihr freier Wille wäre doch sonst ganz nutzlos.

Ganz ignorieren kann die E.ON-Tochter den Zeitgeist allerdings nicht. Also geben sie ihm mit ein bisschen NLP noch Zucker. Und damit bei Ihnen kein unkontrollierter Widerstand wächst, besetzt E.ON jeden bei Ihnen aufkommenden Gedanken an Widerstand vorsichtshalber gleich selbst. http://www.e-wie-einfach.de kann man einfach nicht widerstehen. Der Lernstoff noch einmal in Listendarstellung:

  • Liebe.
  • Aufräumen.
  • Widerstand.
  • Gut drauf sein.
  • Überleben.
  • Einsschlafen.

Das ist doch ganz einfach. Nun wissen wir, was wichtig ist. (Bitte halten Sie sich an die Reihenfolge.)

Lesetipp: Markus Metz, Georg Seeßlen, Blödmaschinen, 2011

Politischer Druck verängstigt Arbeitgeber?

Dienstag, 14. Februar 2012 - 18:06

Eine Entspannungstherapeutin reagierte auf Ursula von der Leyens etwas schärfere Gangart im Arbeitsschutz. Sehen wir uns das mal an:

http://www.no-burn-out.de/2012/02/auf-der-richtigen-faehrte/

… Nach meiner Ansicht schürt der politische Druck auf Arbeitgeber das Klima von Druck, Stress und Angst, das letztlich an die Arbeitnehmer weiter gegeben wird. Hilfe und Unterstützung wird in einem solchen Klima sehr schwer möglich.

Nach meiner Beobachtung und Erfahrung im Umgang mit Betroffenen des Burnout Syndroms spielt neben dem Arbeitsklima sehr häufig auch eine persönliche (bereits mitgebrachte) Prädisposition, sowie ganz alltägliche (und häufig unvermeidliche) private Probleme zum Ausbruch einer Stresserkrankung eine entscheidende Rolle. …

Es soll kein Druck darauf ausgeübt werden, dass Arbeitgeber keinen unangemessenen Druck auf Arbeitnehmer ausüben? Irgendwo ist diese Rücksichtnahme auf Arbeitgeber ja rührend. Das funktioniert aber offensichtlich nicht: 15 Jahre ohne Druck auf die Unternehmen sind genug. Die Rücksichtnahme hat nicht geholfen. Leider ist es nun einmal so, dass die “Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen” erwiesenermaßen der stärkste Motivator für Unternehmer ist, “sich mit psychosozialen Risiken zu befassen”. Der Druck auf Arbeitgeber kann Arbeitnehmern (bzw. ihren Vertretern) zumindest am Anfang helfen, auf Augenhöhe zu einer Zusammenarbeit zu kommen - die dann durchaus ohne Gesetzeskeule konstruktiv weitergeführt werden kann.

http://www.no-burn-out.de/aboutme
Gabriele Bauer (“Entspannungstherapeutin, Heilpraktiker Psych. und Supervisor und Trainer für das UltraMind ESP System”) meint:

Entspannung auf der Alpha-Ebene lässt sich in kurzer Zeit lernen und einfach (weil zeitsparend) in den Alltag integrieren. Sinnliche Erfahrungen erzeugen positive Selbstwahrnehmung und gute Gefühle. Der Vorteil dieser Therapie ist Verbesserung, die sofort spürbar wird.

Kann sein, aber vielleicht gibt es wirksamere Ansätze. Bei einer individuellen Therapie bezahlt ein Betroffener die Entspannungstherapeutin. Den Arbeitsschutz dagegen müssen die Arbeitgeber bezahlen. Auch hier hat Gabriele Bauer etwas im Angebot, das bei kleinen und mittleren Unternehmen vielleicht sogar ganz gut funktionieren kann.

Noch ein Hinweis auf eine gute Seite in Gabriele Bauers no-burn-out.de: http://www.no-burn-out.de/arbeitgeber/juristischelinks/.

Den Esoterik-Tag gab es wegen des Schöpfers des “UltraMind ESP Systems”: http://de.wikipedia.org/wiki/José_Silva_(Parapsychologe)

Wenn Fehlbelastungen Kakerlaken wären

Samstag, 4. Februar 2012 - 12:54

http://www.nibelungen-kurier.de/?t=news&s=Aus aller Welt&ID=42207

… Mit Blick auf die aus Hygienegründen vorübergehend stillgelegte Großbäckerei Müller-Brot (Landkreis Freising) hat die Verbraucherschutzbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, Mechthild Heil, eine zu laxe Lebensmittelaufsicht in Bayern kritisiert. …

(Quelle für den Nibelungen Kurier: FOCUS)

Ich dachte, dass Politiker eigentlich einen nicht ganz unerheblichen Einfluss auf die Ausstattung und Kompetenzen der Aufsichtsbehörden haben. Mit der Lebensmittelsicherheit kenne ich mich nicht so aus, aber im Arbeitsschutz ist es die Politik, die die Aufsicht ausbremst. Hoffen wir, dass nicht nur Mechtild Heil (CDU), sondern auch Christine Hadertauer (CSU) und Ursula von der Leyen (CDU) mal ein bisschen Forensik betreiben: Die Politik hat bisher auch billigend zugesehen, wie Unternehmen unter den schläfrigen Augen der Gewerbeaufsicht ganz entspannt den vorgeschriebenen Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz vernachlässigen durften.

Wenn arbeitsbedingte psychische Fehlbelastungen Kakerlaken wären, würden sich Politiker vielleicht intensiver damit befassen müssen.

Arbeitsbedingungen in China

Samstag, 4. Februar 2012 - 07:13

Wio europäische Unternehmen offen den Arbeitsschutz bekämpfen können, tun sie das auch.

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel ist gerade aus China zurückgekehrt. Ein bisschen soll Sie sich ja auch für Menschenrechte eingesetzt haben. Die europäischen Unternehmen in China bekämpfen jedoch den Arbeitsschutz in China. Westliche Unternehmer mögen die niedrigere Standards der Arbeitnehmerrechte in China ganz gerne. Als die chinesische Regierung im Jahr 2006 versuchte, das Arbeitsrecht arbeitnehmerfreundlicher zu gestalten, protestierten die amerikanische und die europäische Handelskammer.

Dazu meint das China Labour Bulletin im Research Report “Going it Alone – The Workers’ Movement in China (2007-2008)”:

According to Article One [of the Labour Contract Law], the law was:

Enacted and formulated in order to improve the labour contract system, specify the rights and obligations of both parties to the labour contracts, protect the legitimate rights and interests of the workers and construct and develop a harmonious and steady employment relationship.

The law confirms that all individual workers have the right to negotiate their own written employment contract with their employer, specifying terms, conditions and benefits. It enhances specific individual rights by establishing a statutory probationary period for a fixed term contract, improving health and safety regulations, requiring redundancy payments to be made after the termination of a contract, and generally making it more difficult for employers to terminate contracts, especially those of long serving workers.

These latter provisions, in particular, provoked an outcry from domestic and foreign employers’ organizations, who claimed the legislation would drive up costs and make doing business in China more difficult. The American Chamber of Commerce in Shanghai bluntly opined that the law “could have negative impact on the investment environment in China.” The European Union Chamber of Commerce argued in its submission to the NPC that “the rigid provisions of the draft law will restrict employer flexibility, and ultimately will increase costs for Chinese producers.” It warned that: “Any increase in production costs could force foreign companies to review new investments or question whether to continue operations in China.”

Last paragraph based on: Zhang Liwei (张立伟), Chen Huan (陈欢). “外商反弹劳动合同法草案,威胁将撤走在华投资” (In reaction to draft Labour Contract Law, foreign investors threaten to withdraw from China), 二十一世纪经济报道 (21st Century Business Herald) from人民网 (People.com.cn), 11 May 2006

Siehe auch: http://www.clb.org.hk/en/node/100507

Tödliches Abwiegeln

Freitag, 20. Januar 2012 - 02:30

http://www.tagesschau.de/ausland/costaconcordia234.html

“Concordia”-Crew wiegelte in Telefonat mit Küstenwache ab

Lügen, die vermutlich Menschenleben kosteten

Nach der “Concordia”-Havarie ist ein weiteres Telefonat veröffentlicht worden – und das macht viele sprachlos. Denn obwohl der Maschinenraum bereits geflutet war, wiegelte die Crew ab: Es gebe einen Stromausfall. …

Bei komplexeren Vorgängen brechen die Lügengebäude nicht so schnell zusammen, wie bei der “Concordia”-Havarie. Was für ein Glück für die Täter. Wirtschaftskapitäne und ihre Crews haben dank der Komplexität der Wirkzusammenhänge offensichtlich einen Vorteil, die Opfer und ihre Familien einen Nachteil.

Es gibt aber eine Gemeinsamkeit zwischen der Havarie und dem jahrelangen Verschleiß von Mitarbeitern: Die Kapitäne sichern sich zuerst ein Rettungsboot.

Kranke Medizin

Dienstag, 17. Januar 2012 - 07:27

Im folgenden geht es etwas am Thema dieses Blogs vorbei. Aber vielleicht ist der Artikel doch hilfreich für Sie: Ich warne Sie vor Antibiotika, die Sie krank machen. Das Risiko ist dann besonders hoch, wenn Sie schon alt sind.

Über einen Fall in meiner Familie habe ich das Chaos kennengelernt, dem sowohl Patienten wie auch Ärzte heute ausgesetzt sind. Ausgerechnet Ärzte, die es besser wissen müssten, sind ständig überfordert, also psychisch fehlbelastet. Das kann nicht gut gehen. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass das besser wird. Unser Gesundheitssystem scheint ziemlich krank geworden zu sein. Sie gehen heute in ein krankes Gesundheitssystem, um krank zu werden.

Das wird jetzt kein Ärzte-Bashing, denn die Ärzte leiden ja selbst unter Arbeitsbedingungen, die ihre Fehlerrate hochtreiben. Eher angebracht wäre ein Pharmaindustrie-Bashing. Diese Branche nutzt die Überforderung der Ärzte, die kleingedruckte und schwammig formulierte Nebenwirkungswarnungen nicht mitbekommen. Im konkreten Fall wurde bei einer Therapie die Patientin nicht ausreichend gewarnt, dass ein in den USA schon mit “Black Box Warning” versehenes Antibiotikum insbesondere bei älteren Menschen mit einer nicht mehr zu vernachlässigenden Wahrscheinlichkeit zu Sehnenschädigungen führen kann. Das passierte bei der 86jährigen Patientin dann auch. Sie ist nun einem Gesundheitssystem ausgesetzt, in dem ein Mensch ohne Durchsetzungsvermögen verloren ist, wenn Freunde und Familie nicht helfen. Letztere hat sie zum Glück. Aber was passiert wirklich alleinstehenden Menschen?

Das Thema passt vielleicht nicht so gut in dieses Blog. Ich habe noch ein anderes Blog, das eigentlich nicht so ernsthaft sein sollte. Es ist eher ein bisschen verrückt. Nun sind dort doch einige nicht so lustige Artikel eingezogen: http://wahlspezial.de/stichwort/chinolone/. Aber vielleicht ersparen die Artikel auch Ihnen und Ihrer Familie Sehnenschädigungen, die die Mobilität der Betroffenen unnötig stark einschränken und Schmerzen bereiten.

Suchmaschinenfutter: Chinolone, Quinolone, Gyrasehemmer, Antibiotikum, Antobiotika, Levaquin, Levofloxacin, Levofloaxin, Tavanic, Achillessehne, Achillessehnenruptur, Tenditis, Sehnenentzündung, Sehnenruptur, Sehnen. (In Deutschland wird Forschung dazu vermieden. Die, die forschen wolleņ bekommen keine Mittel dazu. Angesichts der Ausrichtung unseres Gesundheitsministerium wundert mich das nicht so sehr.)