Kategorie 'Medizin'

Der menschliche Faktor

Sonntag, 5. August 2018 - 16:22

https://www.psychologie-heute.de/beruf/39372-psychische-gesundheit-und-arbeit.html

Der menschliche Faktor

Viele Unternehmen kümmern sich zu wenig um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Ein Gespräch mit dem Psychiater Werner Kissling.

Eva-Maria Träger , 11. Jul 2018 …

Zum Weiterlesen in PSYCHOLOGIE HEUTE muss man zahlen, und das ist gut so.

Einen Fehler gibt es in dem Interview: In einer Frage behauptet PSYCHOLOGIE HEUTE, dass es ab 2013 Pflicht sei, die Gefährdungsbeurteilung auch im Hinblick auf psychische Belastungen durchzuführen. Das behaupten auch viele Arbeitgeber gerne, um den Rechtsbruch, den sie früher begangen hatten, zu verbergen. Richtig ist dagegen, dass im Jahr 2013 nur eine Klarstellung seit 1997 geltenden(!) Rechts erfolgte. Es wird aber trotzdem immer wieder versucht, so zu tun, als ob der Schutz der psychischen Gesundheit erst ab 2013 vorgeschrieben sei. Die ständige Wiederholung des Falschen gab es natürlich schon vor Trump.

Das war ein Fehler von PSYCHOLOGIE HEUTE. Der Fokus des Psychaters Kissling liegt natürlich nicht auf rechtlichen Fragen. Er berichtet aber, dass immer noch nur 25% der Unternehmen psychische Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung einbeziehen. Im Jahr 2012 waren es 20%, also eine tolle Leistung der immer noch verschlafenen behördlichen Aufsicht. Kissling beschränkt sich hier richtigerweise auf Fakten, ich dagegen kann mir auch Wertungen erlauben: Der mit 5% doch allzu überschaubare Fortschritt zeigt, wie verantwortungslos Politik und Unternehmern hier immer noch geblieben sind.

Inzwischen wissen wir ja, dass auch die Topunternehmen der deutschen Wirtschaft problemlos gegen Vorschriften verstoßen konnten, deren Einhaltung viel einfacher zu kontrollieren ist, als der Einbezug psychischer Belastungen in die Gefährungsbeurteilung. Und selbst wenn sie schon mit den Fingern in der Keksdose ertappt wurden, verstoßen Sie munter weiter gegen Recht und Gesetz. Sie machen das, weil sie’s können.

Nach meiner Erfahrung verstoßen Unternehmen gegen ihre Pflicht zu ordentlichen Gefährdungsbeurteilungen von Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen wo immer sie das können, d.h. wo immer nicht sorgfältig und kritisch geprüft wird. Bei der Gefährdungsbeurteilung ist der Grund für den gewohnheitsmäßigen Rechtsbruch einfach: Die Gefährdungsbeurteilung könnte Haftungsgründe dokumentieren. Das könnte teurer werden als Sanktionen bei Verstößen gegen das Arbeitsschutzrecht. Bei der derzeitigen “flexiblen” und “pragmatischen” Einstellung der Politik, der behördlichen Aufsicht und der deutschen Unternehmensleitungen zur Vorschriften und Normen wird es noch einige Zeit dauern, bis es glaubhafte Gefährdungsbeurteilungen von Arbeitsplätzen gibt.

Schlafentzug und Griechenlandkrise

Montag, 13. Juli 2015 - 23:59

http://www.theguardian.com/news/reality-check/2015/jul/13/greece-crisis-what-are-the-effects-of-sleep-deprivation-on-decision-making

Greece crisis: what are the effects of sleep deprivation on decision-making?

Greece and its eurozone creditors have reached a deal after all-night talks, but can we trust the decisions and deals of sleep-deprived politicians?

 

Schädlicher Stress beschleunigt das Altern

Dienstag, 22. April 2014 - 06:08

http://www.scinexx.de/dossier-detail-618-9.html (Nadja Podbregar, 2013-01-25)

Warum Stress alt macht

Psychische Belastung wirkt auf die Chromosomen

Wenn ein Mensch über längere Zeit gestresst ist, sieht man ihm die psychische Belastung oft auch an: Er wirkt grau und müde und scheint sogar mehr Falten bekommen zu haben. Ob dieser subjektive Eindruck trügt oder ob Stress uns tatsächlich körperlich schneller altern lässt, war lange Zeit unklar. Unter anderem deshalb, weil die Prozesse der Zellalterung und ihre Einflussfaktoren erst in den letzten Jahren genauer ergründet worden sind. Inzwischen aber zeigt sich, dass psychischer Stress tatsächlich das Altern auf zellulärer Ebene beschleunigt. [...]

[...] “Psychologischer Stress könnte die Zellalterung theoretisch auf drei ganz unterschiedlichen Wegen beeinflussen”, erklärt [Elizabeth Blackburn].

  • “Er könnte die Funktion oder Zahl der Abwehrzellen und damit das Immunsystem verändern,
  • er könnte den oxidativen Stress durch aggressive Moleküle erhöhen
  • oder aber die Aktivität des Enzyms Telomerase beeinträchtigen.”

[...]

Mit “psychologischer Stress” und mit “psychische Belastung” sind hier wohl solche Belastungen gemeint, mit denen Sie sich nicht wohlfühlen.

Der Wille zum Rechtsbruch

Sonntag, 19. Januar 2014 - 12:29

Direkt mit psychischen Belastungen hat dieser Beitrag nichts zu tun: http://www.br.de/presse/inhalt/pressemitteilungen/medikamententests-billigstudien-nebenwirkungen-100.html

B5 aktuell / Bayern 2 Medizinische Billigstudien mit Nebenwirkungen

In Europa kommen in großer Zahl Arzneimittel auf den Markt, die unter fragwürdigen Umständen im Ausland klinisch getestet wurden. Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks werden in Russland – wo die Pharmaindustrie besonders viele Studien anfertigen lässt – Medikamententests verfälscht und Nebenwirkungen verschwiegen. Über dieses Risiko für Patienten in Deutschland berichtet die Autorin Christiane Hawranek am Sonntag, 19. Januar 2014 um 9.15 Uhr im “Funkstreifzug” auf B5 aktuell und am Montag, 20. Januar 2014 um 10.05 Uhr im “Notizbuch” auf Bayern 2. [...]

Anständigerweise wurde hier auch dem Risiko für die menschlichen Versuchskaninchen in Russland usw. genügend Sendezeit gewidmet.

Können wir uns in Deutschland Rechtsstaatlichkeit nur leisten, weil wir den zu unserem Wohlergehen anscheinend notwendigen Rechtsbruch in das Ausland verlagern?

Belastungsfolgen werden vererbt

Freitag, 6. Dezember 2013 - 07:00

http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article122488828/Psychische-Belastung-wirkt-sich-auf-die-Enkel-aus.html

Aufgewärmt: Psychische Belastungen kein Krebsverursacher

Dienstag, 12. März 2013 - 20:55

“Die Wissenschaft hat keine Beleg dafür, dass psychische Belastungen Krebs auslösen können.” Diesen Satz gab es gestern in vielen Meldungen, oft als Bildunterschrift mit dem gleichen Foto. Es geht um eine Umfrage der GfK Marktforschung Nürnberg im Auftrag der Apotheken Umschau, der zufolge viele Menschen in Stress eine mögliche Ursache von Krebs sehen.

Hier wurde möglicherweise irgend eine eine nicht mehr so neue Umfrage aufgewärmt. Eine repräsentative Umfrage der Apotheken Umschau, durchgeführt von der GfK Marktforschung Nürnberg bei ebenfalls 2019 Personen ab 14 Jahren, wurde schon im November 2012 pressemäßig verwertet. Vielleichte werden die Umfrageergebnisse einfach stückchenweise zum Zeilen füllen benutzt.

Dass Arbeitsstress tatsächlich eher kein Kandidat für eine Krebsursache sei, erforschten Katriina Heikkilä vom Finnish Institute of Occupational Health in Helsinki und ihre Kollegen: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/316753.html

[...] “Den Arbeitsstress zu reduzieren, würde zwar unzweifelhaft das Wohlergehen und die Gesundheit eines Menschen verbessern, sein Krebsrisiko kann er damit aber wahrscheinlich nicht signifikant senken”, konstatieren Heikkilä und ihre Kollegen.

Eine Entwarnung ist dieses Ergebnis aber trotzdem nur zum Teil. Denn wie die Forscher betonen, können andere Arten von Stress durchaus das Krebsrisiko erhöhen. Demnach gibt es in einigen Studien erste Hinweise darauf, dass beispielsweise Patienten mit Hirntumoren zuvor häufiger Stress durch schwere Schicksalsschläge erlebt haben, ähnliches fanden Wissenschaftler auch bei Brustkrebs.

Belastbare Belege für einen Zusammenhang zwischen psychischen Fehlbelastungen und körperlichen Erkrankungen gibt es dagegen z.B. in den Bereichen der Psychokardiologie, Dermatologie usw.

Depression und Arbeit

Dienstag, 12. Februar 2013 - 07:03

Vortrag bei der ESJA-Bayern,

  • Peter Angerer und Mechthild Heinmüller (Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin), Klinikum der Universität München,
  • Harald Gündel und Heribert Limm (Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Ulm),
  • Jürgen Glaser (Arbeits- und Organisationspsychologie,Universität Konstanz):

http://ejsa-bayern.de/w/images/5/55/EJSA_P8_Depression_pdf.pdf (2012-03-11, Heribert Limm)

  • Gesundheit von Menschen mit und ohne Arbeit, BKK-Gesundheitsreport 2009
  • Gesundheit arbeitsloser Menschen
  • Funktionen von Arbeit
  • Langfristige Folgen von Fehlbelastung / Stress
  • Häufigkeit von Depressionen
  • Fallbeispiel – Herr C.
  • Zwei-Fragen-Test
  • Kernkriterien der Depression
  • Körperbeschwerden und Depression
  • Übergänge vom „Normalen“ – Ausprägungen der Depression
  • Depression
  • Frühe Zeichen (“Warnsymptome”) einer psychischen Beeinträchtigung
    (Depression, beginnende Alkoholabhängigkeit, ..)
  • Frühe Warnzeichen
  • Depression – Schweregrade
  • Verlauf
  • Behandlung der Depression
  • Selbsthilfeangebote
  • Anlaufstellen in München
  • Zusammenfassung

(Ich zitiere hier nur die Folientitel)

Hier wird auch das Thema “Arbeit vs. Arbeitslosigkeit” aufgegriffen. Ich hoffe, dass das nicht Dieter Hundts Ertistik bedienen, sondern nur ein Publikum aufschließen soll, dass meint, es gäbe ernsthafte Behauptungen, das Arbeit krank mache.

Stirb früher mit leichten seelischen Problemen

Donnerstag, 6. September 2012 - 08:20

http://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit-umwelt/psychische-belastungen-koennen-das-leben-verkuerzen_94_135232.html?checkPermLogin=true

06.09.2012
Psychische Belastungen
Leichte seelische Probleme können das Leben verkürzen

Dass Depressionen körperliche Auswirkungen haben, weiß man seit Jahren. Nun belegt eine Studie: Auch kleinere Sorgen und Probleme belasten uns so stark, dass wir davon krank werden und schneller sterben. Man sollte also auch leichte Symptome von psychischem Stress ernst nehmen. …

 
Links:

Können seelische Verletzungen tödlich sein?

Sonntag, 5. August 2012 - 08:43

Lesen sie sich http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Arnold_(Justizopfer) einmal durch.

Sind Sie in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen? Beispiele:

  • Wie hoch schätzen Sie die Möglichkeit ein, dass Horst Arnold an den ihm zugefügten seelischen Verletzungen starb?
  • Sie kennen wahrscheinlich den genauen Hintergrund des Falles nicht. Bedeutet das, dass Sie sich kein Urteil bilden können? In welchen Fällen verzichten Sie auf Entscheidungen, wenn Sie keine vollständigen Informationen haben?
  • Welches Problem resultiert aus der Tatsache, dass der Umgang mit Arnolds durch seinen ehemaligen Arbeitgeber (hessisches Kultusministerium) nach seinem Freispruch nie eindeutig als eine der Ursachen für seinen Tod bewiesen werden kann?
  • Arnold starb nach seinem Freispruch an einem Herzinfarkt. Bedeutet der Wegfall einer psychischen Fehlbelastung, dass damit auch die Gefährdung für Leben und Gesundheit sofort wegfällt?
  • Wie lebenswichtig ist Wiedergutmachung?

Arbeitsplatzängste

Sonntag, 29. Juli 2012 - 08:32

Prof. Dr. Michael Linden

  • Abt. Verhaltenstherapie und Psychosomatik am Reha-Zentrum Seehof der Deutschen Rentenversicherung Bund, Teltow/Berlin
  • und Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation an der Charité Universitätsmedizin Berlin

 
http://www.degemed.de/downloads/category/33-16.05.2012-symposium-psychische-und-psychosomatische-erkrankungen-im-erwerbsleben.html?download=140:07-prof.m.linden-drv_sozialmed-begutachung-in-der-med-reha

Sozialmedizinische Begutachtung in der medizinischen Rehabilitation am Beispiel der Psychosomatik

  • Die Negativfolgen psychischer Beeinträchtigungen werden angesichts der demographischen Entwicklung, und mehr noch durch zunehmende Qualitätsansprüche und -kontrolle in der Arbeits- und Berufswelt, weiter zunehmen
  • Die medizinische Rehabilitation psychisch Langzeitkranker
    • Verbessert den Gesundheitsstatus der Betroffenen
    • Fördert die Teilhabe am sozialen Leben und im Beruf
    • Führt zu Kosteneinsparungen
    • Hat sozialmedizinisch eine Weichenstellungsfunktion
  • Stationäre Rehamaßnahmen sind nur ein Baustein in der Behandlung psychisch kranker Menschen, sie muß integriert sein in
    • die gesamte sonstige medizinische Versorgung
    • die Arbeitsmedizin und Arbeitsplatzgestaltung
    • die berufliche Rehabilitation

 
http://www.universum.de/uploads/398/Arbeitsaengste_Linden.pptx

Arbeitsplatzängste und Arbeitsplatzphobie 


(Über-) Wertigkeit der Lohnarbeit

  1. 1. Die protestantische und sozialistische Arbeitsethik ist gekennzeichnet durch die Vorstellung von Arbeit als Pflicht, die man nicht in Frage stellen darf.
    • Der Mensch lebt um zu arbeiten,
    • er arbeitet nicht um zu leben.
    • Menschen definieren sich über ihre Arbeit.
    • Arbeitsloser, Hausfrau oder Rentner sind Problembegriffe.
  2. 2. Arbeitsformen werden „intrinsisch-selbstbestimmt und selbstverstärkend“ organisiert i.S. einer Arbeitssucht


Gerechtigkeit am Arbeitsplatz

Die Natur hat alle Menschen so geschaffen, dass Ungrechtigkeit als persönliche Aggression erlebt wird.

Lerner (1980) The belief in a just world, a fundamental delusion, Plenum, New York

Verbitterung ist eine sich selbst verstärkende „masochistische Anpassungsreaktion“, die ein Gefühl von Kontrolle durch Selbstzerstörung gibt. Ausgeprägte Verbitterung ist stets verbunden mit einem brennenden Gefühl von Unfairness und Ungerechtigkeit, einem zur Gegenwehr herausfordernden Gefühl, dass einem grundlos oder zumindest ohne hinreichenden Grund Schlimmes widerfahren ist.

Alexander J (1960) The psychology of bitterness. Intern. J. Psychoanal. 41, 514- 520