Archiv für Dezember, 2011

Jede zweite Frührente psychisch bedingt

Montag, 12. Dezember 2011 - 07:29

Techniker Krankenkasse: http://m.tk.de/tk/hessen/pressemitteilungen-2012/pressemitteilungen-2011/405442

Deutlicher Anstieg der psychisch bedingten Frührenten in Hessen

Frankfurt am Main, 7. Dezember 2011

Im vergangenen Jahr sind in Hessen 5.806 Menschen, davon 2.625 Männer und 3.181 Frauen, aufgrund psychischer Probleme vorzeitig aus dem Berufsleben ausgeschieden. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr und sogar über 38 Prozent mehr als noch im Jahr 2008. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) ist mittlerweile fast jede zweite Frührente psychisch bedingt.

Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen, bezweifelt, dass die Betroffenen durch Frühberentungen entlastet werden. “Viele Menschen finden in ihrer Arbeit Halt und Bestätigung. Wird ihnen diese genommen, kann die psychische Belastung sogar zunehmen.” Anstatt Menschen frühzeitig in Rente zu schicken, wäre es laut Voß wichtiger, rechtzeitig einem belastenden Arbeitsumfeld und dessen gesundheitlichen Folgen wie Burnout oder Sucht entgegenzuwirken. Die TK unterstützt Unternehmen bei solchen Projekten. “Auch ist es wichtig, psychische Erkrankungen im Unternehmen nicht zu tabuisieren und über die individuellen psychosozialen Beanspruchungen am Arbeitsplatz zu sprechen”, so Voß.

Rund elf Prozent der psychisch bedingten Frührenten werden laut TK an Menschen gezahlt, die wegen ihrer Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten oder Drogen nicht mehr arbeiten können. In Hessen waren davon im vergangenen Jahr 642 Menschen betroffen. Drei Viertel davon sind Männer.

(Link nachträglich eingetragen)

Ergonomie, ein Begriff schon vor mehr als 150 Jahren

Montag, 12. Dezember 2011 - 05:55

Ergonomie ist ein wissenschaftlicher Ansatz, damit wir aus diesem Leben die besten Früchte bei der geringsten Anstrengung und mit der höchsten Befriedigung für das eigene und das allgemeine Wohl ernten.

Wojciech Jastrzębowski, 1857
(Zitat gefunden in Michael Herczegs Buch Software-Ergonomie, 2009)

Abschreckende Gesundheitspolitik

Samstag, 10. Dezember 2011 - 10:26

http://www.bild.de/geld/wirtschaft/praxisgebuehr/kostet-jeder-arztbesuch-bald-5-euro-21487608.bild.html

Nach Ansicht dieser sechs vermutlich kaum Praxisgebühren zahlenden Leute schrecken die derzeitigen Praxisgebühren nicht genügend vor “unnötigen” Praxisbesuchen ab:

Ob deren Äußerungen redlich oder unredlich sind, kann man daran prüfen, wie deutlich die Sechs sich für Abschreckungsmaßnahmen einsetzen, die es Unternehmen etwas schwerer machen, die Regeln des ganzheitlichen Arbeitsschutzes zu ignorieren. Würde den Arbeitgebern die seit 1996 nachhaltig tolerierte Missachtung ihrer Pflichten etwas wirksamer erschwert, dann gäbe es wohl auch weniger unnötige Arztbesuche.

Von der Techniker Krankenkasse gibt es immerhin sehr gute Veröffentlichungen. Aber die nun wirklich einmal fällige Feststellung, dass jahrelang zugelassene Pflichtverletzungen zur den Kosten im Gesundheitswesen beitragen und die Unternehmen offensichtlich nicht genügend Strafen dafür zahlen müssen, habe ich noch von keiner Krankenkasse gehört.

Unter den Politikern mit Regierungsverantwortung ist mir kürzlich Christine Haderthauer (CSU) positiv aufgefallen. Mal sehen, ob in Bayern nun tatsächlich die angekündigten “Burnout-Detektive” die Unternehmen proaktiver und gründlicher kontrollieren.

Kaum ein Unternehmen handelt

Donnerstag, 8. Dezember 2011 - 07:04

http://www.arbeitssicherheit.de/de/html/nachrichten/anzeigen/696/Burnout/

Stressbedingte Arbeitsausfälle | 07.12.2011

Burnout: Kaum ein Unternehmen handelt

Betrachtet man den Schaden, den Burnout nicht nur Betroffenen, sondern auch den Firmen und der deutschen Wirtschaft verursacht, stellt sich die Frage, warum nicht aktiver gegen die stressbedingte Erkrankung vorgegangen wird. Ein möglicher Grund: Es gibt zu wenig Therapeuten!

Gefahr erkannt, aber nicht gebannt

Da stellt sich die Frage, warum nicht aktiver gegen die psychische Belastung angegangen wird, und zwar dort wo sie ursächlich entsteht: am Arbeitsplatz. Denn für Burnout machen Experten schließlich schlechte Arbeitsbedingungen verantwortlich. Doch die Resonanz ist gering. Einer Studie der EU-Osha zufolge sind zwar vier von fünf europäischen Managern besorgt angesichts des steigenden Stressaufkommens in den Unternehmen. Dagegen unternehmen tun aber nur weniger als ein Drittel der Firmen. Im europaweiten Vergleich schneidet Deutschland schlechter ab. Nur etwa 15 Prozent der Firmen sind in Sachen Burnout aktiv, in Europa immerhin 26 Prozent im Schnitt.

Unternehmen stehen in der Pflicht

Unterdessen empfiehlt die Prüfgesellschaft Dekra, dass Unternehmen stärker gegen eine stressbedingte Belastung am Arbeitsplatz vorgehen. Denn das Krankheitsbild de Burnouts entwickle sich zunehmend zum »modernen Arbeitsunfall«. Betriebe schenkten der Gesundheitsprävention ihrer Angestellten einfach zu wenig Aufmerksamkeit.

Hervorhebung nachträglich eingefügt

In dem Artikel wird die Kritik an mangelnder Verhältnisprävention mit mangelnder Patienten-Versorgung vermischt. Und Burnout wird wieder als Krankheit dargestellt, dabei sind in der Regel die daraus resultierenden Depressionen die Krankheit. Aber leider findet das Thema anscheinend nur dann Aufmerksamkeit, wenn “Burnout” gerufen wird.

Im Kern trifft der Artikel den Punkt: Die große Mehrheit der Unternehmen ignoriert ihre Pflichten. Wenn man die Verantwortlichen daraufhin anspricht, reagieren sie auch noch beleidigt oder lenken vom Problem mit Wohltaten irgend eines auf Vorzeigbarkeit hingetrimmten “Gesundheitsmanagements” ab, die nichts mit der vorgeschriebenen Verhältnisprävention zu tun haben. Die betreffenden Unternehmen scheinen sich das leisten zu können, obwohl ihre Missachtung des ganzheitlichen Arbeitsschutzes eindeutiger belegbar ist, als ein in vielen Fällen (jedoch nicht in allen Fällen) bestehender Zusammenhang zwischen psychischer Fehlbelastung und Erkrankung. Anscheinend ist der Verstoß gegen die Regeln eines vollständigen Arbeitsschutzes bei den heutigen Möglichkeiten von Unternehmen, ziemlich unbehelligt Recht zu brechen, nicht aufsehenerregend genug, um in den Medien so häufig thematisiert zu werden, wie die unüberraschenden Folgen des Rechtsbruchs, der “Burnout”.

Gesund im Handlungsspielraum

Mittwoch, 7. Dezember 2011 - 14:09

http://umsetzungsblog.de/2011/11/30/04-50-weniger-burnout-wahrscheinlichkeit/

50% weniger Burnout Wahrscheinlichkeit …

… wenn Mitarbeiter sich einen Tag die Woche mit den Dingen auf der Arbeit beschäftigen können, die ihnen am wichtigsten sind. (Shanafelt. 2009)

Bei aller Panik um die neue Volkskrankheit, ist der Weg doch so einfach: Handlungsspielräume sind das Rezept gegen Burnout und Boreout.

Selbstständigkeitsverlust macht krank

Mittwoch, 7. Dezember 2011 - 14:01

http://umsetzungsblog.de/2011/12/02/burnout-auswege/


Gefühlter Selbstständigkeitsverlust verschlechterte die persönliche Zufriedenheit und erhöhte die Mortalität. Diesen Effekt haben verschiedene Wissenschaftler mit eigenen Studien bestätigt.

Usability ist Gesetz!

Dienstag, 6. Dezember 2011 - 06:44

http://www.fit-fuer-usability.de/archiv/usability-ist-gesetz/

18. März 2005

Ärgern Sie sich im Büro eigentlich regelmäßig über Ihre Software? Haben Sie das Gefühl, dass viele Bedienschritte überflüssig oder zu umständlich sind? Sind Sie hin und wieder echt genervt durch die Arbeit am Computer? Wünschen Sie sich manchmal in die Zeit der Papierordner und Schreibmaschinen zurück?

Wenn Sie mindestens eine dieser Fragen mit “ja” beantworten können, ist es wahrscheinlich, dass Ihre Software gegen das Arbeitsschutzgesetz verstößt. Noch wahrscheinlicher ist, dass Ihr Chef sich dessen nicht bewusst ist. Die gesetzliche Forderung, dass Arbeitgeber bei Entwicklung, Erwerb und Änderung von Software verpflichtet sind, dafür zu sorgen, dass diese auch “benutzerfreundlich” ist, ist den meisten Menschen nicht bekannt. Was dies genau auf sich hat, erfahren Sie, wenn Sie diesen Artikel zu Ende lesen. Aber Vorsicht: Sie gehören dann zu den wenigen Menschen, denen bewusst ist, dass Arbeitnehmer ein Recht auf gebrauchstaugliche Software haben. An dieser Stelle eine Bitte: Erzählen Sie weiter, was Sie hier erfahren haben…

Das erzähle ich gerne weiter – indem ich in diesem Blog darauf hinweise :-)

Lesetipp: Michael Herczeg: Software-Ergonomie: Theorien, Modelle und Kriterien für gebrauchstaugliche interaktive Computersysteme

Link: http://wwwswt.informatik.uni-rostock.de/deutsch/Mitarbeiter/michael/quellen.htm

SAP-Entwickler an der Grenze der Belastbarkeit

Montag, 5. Dezember 2011 - 06:58

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/it/0,2828,798354,00.htm

… SAP bestätigte die Ergebnisse [einer Umfrage] und wies darauf hin, man müsse das “Augenmerk stärker auf die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter in der Entwicklung richten”. Entsprechende Schritte seien eingeleitet worden, um die “Eigenverantwortung der Entwicklerteams” zu stärken und “mehr individuellen Gestaltungsraum” zu schaffen, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Ein schönes Beispiel für “Neusprech” aus dem Textbausteinekasten der Unternehmenskommunikation. Das Eigenverantwortungsmantra kennen wir ja schon. Es gibt da aber noch ein paar höherpriorige Aufgaben im Arbeitsschutz, für die der Arbeitgeber die Verantwortung hat.

Nebenbei: Ich hoffe, das die Umfrage zur Veröffentlichung vorgesehen war. Ein guter Arbeitsschutz setzt eine vertrauensvolle Zudammenarbeit der Akteure im Betrieb voraus.

Kleiner Tip an den SAP-Betriebsrat (den es ja noch nicht so lange gibt): §3 Abs.1 BetrVG verpflichtet den Betriebsrat, darüber zu wachen, dass die zugunsten der Arbeitnehmer geltenden Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen durchgeführt werden. Ob das geschehen ist, können Mitarbeiter bei SAP selbst überprüfen, z.B. anhand der Umsetzung des §3 der Bildschirmarbeitsverordnung.

Das Präventionsgesetz gibt es bereits

Samstag, 3. Dezember 2011 - 10:54

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=48252

Bahr: Kein Präventionsgesetz – Gesundheitsförderung lässt sich dennoch regeln

Berlin – Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat sich auf dem Kongress „Unternehmen unternehmen Gesundheit 2011“ erneut gegen ein Präventionsgesetz ausgesprochen, um die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) zu unterstützen. Damit erteilte er dem in der vergangenen Legislaturperiode erarbeiteten Entwurf der SPD-Fraktion zu einem Präventionsgesetz erneut eine Absage. …

Hier hat Bahr recht. Nicht Gesetze fehlen, sondern der Wille, sie umzusetzen. Das Präventionsgesetz gibt es bereits: Das Arbeitsschutzgesetz. Schade, das Bahr nicht darauf hinwies. Zusammen mit dem Betriebsverfassungsgesetz und vielen anderen Vorschriften könnten Betriebsärzte, Arbeitssicherheitsfachleute, Arbeitnehmervertreter und die Aufsichtsbehörden eine gute Prävention sicherstellen – wenn man sie ließe. In den Ländern, in denen die SPD regiert, soll sie erst einmal zeigen, wie bestehende Gesetze endlich besser durchgesetzt werden.

Daniel Bahr ignoriert Beitrag der Gewerkschaften, Betriebsräte und Arbeitsschutzbehörden

Freitag, 2. Dezember 2011 - 06:34

http://www.bmg.bund.de/ministerium/presse/pressemitteilungen/2011-04/betriebliche-praevention-staerken.html

„Unternehmen unternehmen Gesundheit 2011“
Präventionskongress stellt betriebliche Gesundheitsförderung in den Fokus

Präventionskongress stellt betriebliche Gesundheitsförderung in den Fokus

Auf dem heutigen Präventionskongress des Bundesministeriums für Gesundheit mit dem Titel „Unternehmen unternehmen Gesundheit 2011“ im Berliner EWERK diskutierten mehr als 300 Teilnehmer zum Thema betriebliche Gesundheits-förderung. Ziel der Veranstaltung ist es, möglichst viele Betriebe zu motivieren, gemeinsam mit ihren Beschäftigten gute gesundheitsfördernde Angebote zu entwickeln.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr machte bei seiner Eröffnungsrede
deutlich, wie wichtig Prävention im Arbeitsalltag der Unternehmen und Betriebe ist: „Dies bedeutet mehr, als gesundes Essen in der Kantine und Bewegungskurse anzubieten.“ Gerade die seelische Gesundheit spiele eine zunehmend wichtige Rolle und das Phänomen „Burn-out“ sei mehr als eine Modediagnose.  „Betriebliche Gesundheitsförderung ist eine gemeinsame Aufgabe für Arbeitgeber und Beschäftigte. Studien zeigen, dass Unternehmen, die ein Euro pro beschäftigter Person und Jahr in betriebliche Prävention investieren, mit einem potenziellen ökonomischen Erfolg in Höhe von 2,20 Euro rechnen können. Das sind Zahlen, die jedem Unternehmen einen guten Anreiz liefern, über betriebliche Gesundheitsförderung nicht nur nachzudenken, sondern damit anzufangen.

Die Vorteile der Gesundheitsförderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
liegen auf der Hand. Sie tragen zur Gesunderhaltung und Motivation von
Beschäftigten bei, vermeidet langfristig hohe Kosten für die Betriebe und das Gesundheitswesen und führen damit zu mehr Wettbewerbsfähigkeit.

Beeindruckt zeigte sich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, wie viele
Betriebe der Bitte des Ministeriums gefolgt sind und Beispiele guter Praxis der betrieblichen Gesundheitsförderung zugesandt haben. Daraus entstanden ist eine Sammlung von über 120 Beispielen, die in einem Kompendium zur betrieblichen Gesundheitsförderung zusammengefasst wurden. Auf der heutigen Veranstaltung wurde das Kompendium überreicht an Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Dr. Eric Schweitzer, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin, und Karl-Sebastian  Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbands des deutschen Handwerks.

Wichtige Ansprechpartner bei der Umsetzung der betrieblichen Prävention sind die gesetzlichen Krankenkassen, denn sie verfügen über das Wissen und können Betrieben die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen, damit ihnen der Schritt zur Gesundheitsförderung in dem eigenen Unternehmen gelingt.

Alle Projekte des Kompendiums zur betrieblichen Gesundheitsförderung können ab sofort auch auf der Website des BMG unter der Adresse www.Unternehmen-unternehmen-Gesundheit.de eingesehen werden und regen zur Nachahmung an.

Zur Erinnerung http://blog.psybel.de/ganzheitlicher-arbeitsschutz-nur-bei-16prozent-der-betriebe/:

Fehlende Handlungsbereitschaft: Unternehmen greifen ohne die Impulsgebung durch Gewerkschaften, Betriebsräte bzw. Arbeitsschutzbehörden (vereinzelt) das Thema “Psychische Belastungen” als Gegenstand der Gefährdungsbeurteilung (GB) i. d. R. nicht auf.

Der Minister Bahr dagegen preist Unternehmen, deren Mehrheit seit 1996 die Regeln des Arbeitsschutzes missachtet hatten. Die wesentlichen Treiber des Arbeitsschutzes erwähnt er nicht. Das ist unredlich (aber nicht überraschend). Da die Unternehmen dank Gewerkschaften, Betriebsräten und Arbeitsschutzbehörden (vereinzelt) den Arbeitsschutz nicht mehr so einfach ignorieren können, gibt der Minister den Unternehmen nun eine Bühne, auf der sie die Verhaltensprävention vor die Verhältnisprävention stellen können.

Das folgende Beispiel zeigt, wie Siemens die entgegen den Regeln des Arbeitsschutzes die Verhaltensprävention betont. Kompliment dagegen an die Stadt Nürnberg.
http://bmg.bund.de/praevention/betriebliche-gesundheitsfoerderung/best-practice-beispiele-im-ueberblick/betriebliche-gesundheitsfoerderung-im-bereich-psychische-belastungen.html

Projekte im Bereich Psychische Belastung

Förderung psychischer Gesundheit in der Arbeitswelt – Siemens Healthcare und Siemens-Betriebskrankenkasse

Unternehmen: Siemens Healthcare
Beschäftigte:
Zielgruppe: Mitarbeiter mit Führungsverantwortung in der Produktion und Verwaltung, mittlere Leitungsebene
Laufzeit: Start: 05/2009; Laufzeit: 10/2009–07/2010

In Schulungen und Coachings wurden Führungskräfte zur eigenen psychischen Gesundheit und zum Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitern trainiert. In den einzelnen Trainingsmodulen wird der Umgang mit der eigenen Gesundheit und dem eigenen Stressverhalten, sowie dem Umgang mit der Gesundheit der Mitarbeiter thematisiert. Auch Stressbewältigung und Ressourcenmanagement sind fester Bestandteil der Schulungen. Zu Beginn wurde mithilfe einer Arbeitsunfähigkeitsanalyse der Handlungsbedarf ermittelt und im Arbeitskreis Gesundheit eine Strategie hierzu entwickelt. In einer Voranalyse mittels evaluierter Fragebögen wurden die Handlungsschwerpunkte festgelegt und in einem Workshop die betreffenden Inhalte für zwei Seminare abgeleitet. Themen der beiden Seminare waren „Persönliches Stress- und Ressourcenmanagement“ und „Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitern“. Mithilfe von Zwischen- und Posttests durch Fragebögen und Einzelgespräche zur Wissensvermittlung und dem Umgang mit Stress wurden weitere Handlungsempfehlungen gegeben und das Projekt evaluiert. …

Neue Initiative Betriebliche Gesundheitsförderung der Stadt Nürnberg – BGF beim Jugendamt der Stadt Nürnberg und AOK Bayern – Die Gesundheitskasse

Unternehmen: Stadt Nürnberg
Beschäftigte: ca. 9.800
Zielgruppe: ca. 100 Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen beim Allgemeinen Sozialdienst
Laufzeit: 2008–2010

Die Beschäftigten beim Allgemeinen Sozialdienst (ASD) leiden stark unter Stress und Burnoutgefahren. Dies war das Ergebnis einer durchgeführten Mitarbeiterbefragung. Im Rahmen eines von AOK-Experten moderierten Workshops wurden diese Ergebnisse gemeinsam mit den Beschäftigten aufgearbeitet. Dabei zeigte sich, dass eine Veränderung in der Arbeitsorganisation mit Abstand als wichtigstes Thema bewertet wurde. Von besonderer Bedeutung waren hier Maßnahmen zur Verringerung des Verwaltungsaufwandes, Angebote zur Psychohygiene und zur Verbesserung der angespannten Personalsituation …

Die Stadt Nürnberg zeigt, wie man richtig Prioritäten setzt: Verhältnisprävention hat Vorrang vor der Verhaltensprävention. Siemens dagegen gehört zu den Unternehmen, die ein schlechtes Beispiel geben und die Prioritäten verkehren. Die Siemens-Betriebsräte schlafen vermutlich.

Siehe auch: http://bmg.bund.de/praevention/betriebliche-gesundheitsfoerderung/best-practice-beispiele-im-ueberblick.html.

Vielleicht sehe ich Daniel Bahrs Unternehmenslob zu negativ. Es könnte ja auch ein Beispiel sein, wie man mit Ordnungswidrigkeiten generell umgehen sollte, z.B. Lob für Parksünder, wenn sie sich brav verhalten.