Archiv für November, 2011

Ständig unter Druck

Montag, 28. November 2011 - 20:14

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/lebenszeit/1610953/ (Sendezeit: 2011-11-25 10:10)

Zeitphänomen Burn-out
Eine Sendung von Dörte Hinrichs und Daniela Wiesler (Moderation) 

Zeitdruck am Arbeitsplatz, mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte oder Kollegen, Dauerstress – das sind Begleiterscheinungen der heutigen Arbeitswelt, die viele kennen: Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung klagen 75 Prozent der Befragten in Unternehmen über hohen und sehr hohen Stress. …

… Gesprächspartner:

Sehr empfehlenswert. Ein Mitschnitt (MP3 und Flash) ist auch verfügbar.

Burnout, ein Wort des Tages

Sonntag, 27. November 2011 - 23:59

http://wortschatz.uni-leipzig.de/wort-des-tages/2011/11/27/Burnout.html

 
Ein bisschen mehr:

http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-bin/wort_www?site=23&Wort_id=5865087&Wort=Burnout&stpw=5&verweise=4&kanz=144

Das Wort kommt natürlich auch noch an ein paar anderen Tagen vor.

Die Grafiken zeigen, wie das Wort im Alltag gebraucht wird.
http://blog.psybel.de/depression-und-burn-out/ zeigt, wie man das Wort gut gebraucht.

Verantwortung und Aufgabenfelder

Sonntag, 27. November 2011 - 23:15

http://www.ukh.de/fileadmin/ukh.de/pdf/Verantwortung_Aufgabenfelder-Abt.pdf

Arbeits- und Gesundheitsschutz – Verantwortung und Aufgabenfelder

Zusammenfassung von Hans Günter Abt, Stephanie Caspar und Sabine Menne
Unfallkasse Hessen, 2011

Prävention im Wandel der Arbeitswelt

Sonntag, 27. November 2011 - 22:40

http://www.dnbgf.de/fileadmin/texte/Downloads/uploads/dokumente/2011/Praevention_im_Wandel_der_Arbeitswelt_-_Programm.pdf

Prävention im Wandel der Arbeitswelt
Mensch – Organisation – Technik

Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie in Hessen
RKW-Arbeitskreis „Gesundheit im Betrieb“
Donnerstag, 1. März 2012, 9:30 bis 17 Uhr
Kongresszentrum Darmstadtium, Schlossgraben 1, 64281 Darmstadt

 
Hier stimmt das Gleichgewicht:


Workshop 7: Betriebliche Verantwortung und Eigenverantwortung für Gesundheit

Sicherheit und Gesundheit sind ein Ergebnis äußerer Einflüsse, zu denen die Arbeitsbedingungen zählen, als auch das Ergebnis des persönlichen Lebensstils. Beide wirken zusammen auf die Gesundheit der Beschäftigten. So entsteht ein Spannungsfeld, in dem die Verantwortung des Betriebs und die Eigenverantwortung der Beschäftigten für ihre Gesundheit zu bestimmen sind. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Soll und kann der Betrieb die Eigenverantwortung der Beschäftigten für ihre Gesundheit fördern? Welche Voraussetzungen erfordert eigenverantwortliches Handeln im Betrieb?

Statt einer Kontroverse über einseitige Verantwortungszuschreibung wird das Spektrum betrieblicher und individueller Möglichkeiten der Gesundheitsförderung aufgezeigt. Erfolg versprechend ist die angemessene Kombination aus persönlicher Eigenverantwortung und betrieblicher Gesundheitsvorsorge. Zu klären sind deshalb die Beiträge, die von beiden Seiten erwartet werden können.

Moderation: Hans Günter Abt (Unfallkasse Hessen),
Dr. Werner Scherer (Vereinigung der hessischen Unternehmensverbände)
Beiträge von: Dr. Martin Kern (Infraserv Höchst)

Bei der Moderation fehlt das Gleichgewicht möglicherweise. Wo ist die Arbeitnehmerseite?

Übung: Wo ist der Fehler?

Sonntag, 27. November 2011 - 22:17

Hochschule Bremen – Verhältnisprävention
https://www.hs-bremen.de/internet/de/hsb/projekte/gesundheitsmanagement/verhaeltnispraevention/


Maßnahmen zur Verhältnisprävention sind etwa:

  1. betrieblicher Umweltschutz
  2. ergonomische Gestaltung der Arbeitsumgebung und Arbeitsmittel,
  3. Abbau belastender Arbeitsbedingungen,
  4. Verbesserung des Arbeitsklimas und Erweiterung von Handlungsspielräumen,
  5. Personalverantwortliche in gesundheitsorientierter Führung fortbilden
  6. Stärkung der individuellen Stresskompetenz und der Ressourcen
  7. lebensphasenorientierte Gestaltung der Arbeit


Ein Punkt ist falsch. Ein Abbau belastender Arbeitsbedingungen bedeutet, dass es keine Arbeit gibt. Ziel ist jedoch Abbau fehlbelastender Arbeitsbedingungen.

Einer zweiter Punkte gehört nicht zur Verhältnisprävention, sondern ist eher der Verhaltensprävention zuzurechnen. Welcher Punkt ist das? (Hier ist die Lösung)

DGPPN: Macht Arbeit krank?

Freitag, 25. November 2011 - 06:55

http://www.dgppn.de/veranstaltungen/arbeit:

Die Themen „Burnout“ und „Stress am Arbeitsplatz“ sind derzeit in aller Munde. Zwar sollte in der gegenwärtigen Diskussion nicht vergessen werden, dass für die allermeisten Menschen ihre Arbeit mehr ist als bloßer Broterwerb. Tatsächlich aber haben die Anforderungen der modernen Arbeitswelt dazu geführt, dass arbeitsbedingte psychische Belastungen zunehmen. Nach Angaben der AOK ist der Anteil der Krankheitstage durch psychische Erkrankungen in den letzten 15 Jahren um 70 bis 80 Prozent gestiegen. Immer mehr Arbeitnehmer müssen aufgrund einer psychischen Erkrankung wie Depression oder Angststörungen in Frührente gehen.  Laut Deutscher Rentenversicherung (DRV) sind psychische Erkrankungen mit fast 40 Prozent der Hauptgrund für Erwerbsunfähigkeit. Auch werden die Betroffenen immer jünger. Viele müssen ihren Beruf aufgrund einer psychischen Störung noch vor dem 50. Lebensjahr aufgeben. Rechtzeitig krankmachende Faktoren aufzudecken und vorzubeugen gewinnt so an Bedeutung.

Was Arbeitnehmer tun können, um am Arbeitsplatz seelisch gesund zu bleiben, erfahren Interessierte am Samstag, den 26. November 2011, in Berlin. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit laden zur Veranstaltung „Macht Arbeit krank? – Psychische Belastungen am Arbeitsplatz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ ein. Die veranstaltung ist kostenfrei und steht unter dem Motto “Laien fragen, Experten antworten”.

Programmübersicht:

  • Macht Arbeit wirklich psychisch krank? Was macht an Arbeit krank?
    Prof. Dr. med. Thomas Becker, Günzburg
    DGPPN-Referateleiter „Versorgung/Sozialmedizin“
  • Was kann ich tun, um gesund zu bleiben?
    Prof. Dr. med. Joachim Klosterkötter, Köln
    DGPPN-Referateleiter „Prävention psychischer Erkrankungen“
  • Wie gehe ich mit psychisch kranken Kollegen um?
    Christian Gredig, Bonn
    Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker (BApK)
  • Arbeit und psychische Erkrankung aus Betroffenensicht
    Jurand Daszkowski, Hamburg
    Vorstandsmitglied, Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE e.V.)

Moderation:

  • Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel, Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, Düsseldorf
  • Ruth Fricke, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE e.V.), Herford

Was können Arbeitnehmer tun? Wenden Sie sich an Ihre Arbeitnehmervertretung (Betriebsrat bzw. Personalrat) und an Ihre Gewerkschaft. Und wenn das nichts hilft: Wählen Sie bei den nächsten Wahlen kompetente Leute in die Arbeitnehmervertretung, die für eine gute Umsetzung der Regeln des ganzheitlichen Arbeitsschutzes sorgen.

Gejammer: Die Not der Psychiater

Freitag, 25. November 2011 - 06:23

Andreas Meißner ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in München. Auch ist er
Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Münchner Nervenärzte und Psychiater. Er schreibt heute in der Außenansichten-Rubrik (Seite 2) der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel Die Not der Psychiater:

Alle reden vom Burn-out, kaum einer von den Menschen mit Psychose oder Depressopn. Patienten und Helfer bleiben allein. …

… Studien haben gezeigt, dass ein Viertel der psychisch Kranken eine Psychotherapie machen, was jedoch drei Viertel des zur Verfügung stehenden Budgets verschlingt. Die anderen 75 Prozent der Patienten werden dagegen durch Nervenarzte und Psychiater behandelt – ihnen stehen lediglich die restlichen 25 Prozent des entsprechenden Honorartopfes zur Verfügung. Dadurch wächst die Gefahr, dass die psychotherapeutische Behandlung oft leichter, dafür eloquenter psychisch Kranker, die meist noch über ein stabiles soziales Netz und einen Arbeitsplatz verfügen, vieles an Ressourcen verbraucht. Ressourcen, die dann fehlen für die psychiatrische Versorgung von Patienten mit ausgeprägten Störungen wie schweren Depressionen und Psychosen.

Kassenärztliche Vereinigungen und Krankenkassen sind daher gefordert, die Schieflage in der Versorgung psychisch Kranker zu korrigieren …

Wenn Kassenärztliche Vereinigungen, Krankenkassen, Psychiater und Journalisten (auch der SZ) ihren Job ordentlich machen würden, dann wäre die seit vielen Jahren auch von den Kassen und Journalisten tolerierte Mißachtung der Pflicht der Unternehmen zum Einbezug psychisch wirksamer Belastungen in den Arbeitsschutz längst deutlich thematisiert worden. Die Krankenkassen (und damit ihre Kunden) hätten weniger Kosten und auch der von Andreas Meißner angepeilte nicht durch Fehlbelastungen am Arbeitsplatz geschädigte Rest der psychisch Erkrankten hätte weniger Wartezeiten in der Psychotherapie und der Psychiatrie. Andreas Meißner müsste dann auch nicht so sehr über fehlende Ressoucen jammern, die ihm die Psychotherapeuten mit ihren “eloquenten” Klienten angeblich wegschnappen.

(Nachtrag, 2011-11-28: Zum Burnout einer großen Gruppe von weniger “eloquenten” Betroffenen gibt es interessante Anmerkungen von Prof. Johannes Siegrist ab 53m30s im Podcast einer Sendung Ständig unter Druck bei dradio.de. Und noch etwas: “Der Trend ist klar. Und es trifft durchweg den Otto Normalverbraucher, der [wegen Burnout] dann still und heimlich und mit Abschlägen in der Erwerbsminderungsrente verschwindet.”)

Besonders erstaunlich finde ich in Andreas Meißners SZ-Beitrag, dass der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie anscheinend Psychotherapie nicht versteht:

… Dabei wäre oft gar nicht gleich eine tiefgehende Psychotherapie nötig, wie sie mit durchschnittlich 40 Stunden durchgeführt wird und mit einem festen Satz von 80 Euro pro Stunde schnell hohe Kosten verursacht. Nicht jeder Burnout-Betroffene muss seine Kindheit aufarbeiten – nicht jeder will das auch. …

Meißner hat wohl nicht bemerkt, dass schon seit einiger Zeit auch nicht jeder Psychotherapeut die Kindheit seiner Klienten aufarbeiten will. Kennt Meißner in der Psychotherapie nur die Psychoanalyse? Warum unterschlägt er das ganze Spektrum der verhaltenstherapeutischen Therapien? Damit schreckt Meißner Menschen vor der Psychotherapie ab, die eine Psychoanalyse weder brauchen noch wollen.

Die DAK traut sich auch nicht

Mittwoch, 23. November 2011 - 19:32

http://www.wiwi-treff.de/home/index.php?mainkatid=1&ukatid=1&sid=9&artikelid=4990&pagenr=0

… »Stress am Arbeitsplatz lässt sich nicht völlig vermeiden«, sagt Frank Meiners von der DAK. »Wir können aber Techniken erlernen, mit denen wir die Probleme aktiv angehen – der Griff zur Flasche oder zur Tablettenpackung kann auf Dauer keine Lösung sein.« Die DAK fordert zudem ein nachhaltiges Stressmanagement in den Betrieben: Flexible Arbeitszeitmodelle, bessere Angebote für die Betreuung von Kindern und ein offenes Arbeitsklima könnten ein positives Gegengewicht zu den Anforderungen bilden. Außerdem solle jeder Einzelne für genügend Ausgleich sorgen: »Die Balance zwischen Beruf und Freizeit entscheidet darüber, ob eine Belastung zur Krankheit wird«, erklärt Frank Meiners. »Wer sich aktiv für seine innere Ausgeglichenheit einsetzt, fängt Belastungen am Arbeitsplatz wesentlich besser auf.«

Auch Frank Meiners von der DAK (soweit in wiwi-treff.de vollständig zitiert) traut sich nicht, die Missachtung der Regeln des Arbeitsschutzes durch die Arbeitgeber anzusprechen. Wieder einmal gibt es billige Ratschläge zur Selbstfürsorge.

Natürlich hilft Selbstfürsorge. Die Kunden der DAK haben auch eine eigene Verantwortung für ihre eigene Gesundheit. Es ist aber doch auffällig, dass auch hier wieder eine Krankenkasse kneift, wenn es darum geht, die Arbeitgeber in ihre gesetzlich vorgeschriebene Verantwortung zu nehmen. Die DAK hat hier wieder einmal eine Chance verpasst, auf die offensichtliche (und darum eigentlich doch recht dreiste) Zurückhaltung der großen Mehrheit der Unternehmen beim Einbezug der psychisch wirksamen Belastung in den Arbeitsschutz einzugehen.

Im Leistungsfall sollten Kassen ein Unternehmen, in dem ein Versicherter psychisch erkrankt, dann in Regress zu nehmen versuchen, wenn psychische Belastungen beispielsweise nicht in den Gefährdungsbeurteilungen des Unternehmens berücksichtigt werden. Die Beweislage ist hier oft sehr klar. Statt dessen jedoch holen sich die Kassen die von rechtswidrig handelnden Arbeitgeber verursachten Kosten bei ihren Kunden über Versicherungsprämien vergesellschaftet wieder herein. Auch hier wurde wohl ein Weg gefunden, wie Arbeitnehmer den großen Teil der Arbeitgeber subventionieren, der sich seit 1996 ungestraft seiner Verantwortung für einen ganzheitlichen Arbeitsschutz entziehen konnte.

Jobfit Petition

Mittwoch, 23. November 2011 - 07:00

http://job-fit.net/index.php/petition

… Die Bundesrepublik Deutschland braucht leistungsfähige Arbeitnehmer, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten. Trotzdem lassen wir es zu, dass viele Arbeitnehmer vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden – aufgrund von Erkrankungen, die durch einfache Präventionsmaßnahmen vermeidbar wären. Dabei zeigt die Erfolgsgeschichte des klassischen Arbeitsschutzes, wie effektiv Prävention hier Abhilfe schaffen kann. Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) und der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) möchten ihre Erfahrung und Expertise mit in diese Diskussion einbringen. …

Die Petitionsaktion ist schon ganz in Ordnung. Sie lenkt aber auch von der Tatsache ab, dass es den Präventionsansatz schon seit 1996 gibt. Es ist die Mehrheit der Arbeitgeber, die sich dagegen gesperrt hat. Und jetzt tun sie so, als hätten sie die Prävention erfunden.

Darauf nehmen wir zur Beruhigung einen Kräuterzucker und denken an mutigere Stellungnahmen der Betriebsärzte: http://blog.psybel.de/2009/08/10/position-von-betriebsaerzten-und-gewerkschaft/. Vielleicht ging das aber schon zu weit, denn im Gegensatz zum gewöhnlichen Rechtsbrecher muss man bei Unternehmen vorsichtig sein, dass man sie nicht mit Kritik verärgert. Wir leben heute eben in einer Edel-Anarchie, in der Unternehmen sich erst dann freundlicherweise an die Vorschriften halten, wenn man sie von wirtschaftlichen Vorteilen überzeugt. Und so setzen dann auch viele Betriebsärzte auf den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit. Dass es nicht in Ordnung ist, Menschen durch Fehlbelastungen zu verletzen, reicht heute als Argument wohl nicht mehr aus.

Psychische Belastungen am Arbeits- und Ausbildungsplatz

Dienstag, 22. November 2011 - 07:18

http://www.stabsstelleau.zv.uni-wuerzburg.de/arbeitssicherheit/arbeitssicherheit_arbeitsmedizin/psych_belastungen/

In allen Bereichen der heutigen Arbeitswelt nehmen psychische Belastungen und Stress enorm zu. Neue Technologien, Rationalisierung und Flexibilisierung betrieblicher Prozesse sowie extremer Zeit- und Leistungsdruck prägen den Arbeitsalltag vieler Menschen. Angst um den Arbeitsplatz vergiftet zusätzlich das soziale Klima in vielen Unternehmen. Oftmals drücken maßlose Zielvorgaben selbst der Freizeit ihren Stempel auf und verhindern eine ausreichende Regeneration nach der Arbeit. Die Menschen fühlen sich unter Druck gesetzt, immer mehr zu arbeiten. Auch die Arbeit selbst hat sich radikal verändert. Hoher Verantwortungsdruck aber auch Monotonie zehren an den Nerven. Handy, Internet, E-Mail usw. – permanent überfluten uns Informationen und ständig sind wir verfügbar. Auch wer vorwiegend unter körperlichen Belastungen arbeitet, ist häufig Bedingungen wachsender psychischer Belastungen ausgesetzt. Von einer menschengerecht gestalteten, guten Arbeit sind wir heute weit entfernt.

Arbeitsschutzrecht

Mit dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) wurde erstmals eine wirksame Handhabe geschaffen, um psychische Belastungen in den gesetzlichen Arbeitsschutz einzubeziehen. So definiert es Maßnahmen zur menschengerechten Gestaltung der Arbeit explizit als Maßnahmen des Arbeitsschutzes, die vom Arbeitgeber zu treffen sind (§ 2, [§ 3]). Ein solches ganzheitliches Arbeitsschutzverständnis, mit dem Ziel der menschengerechten Arbeitsgestaltung, umfasst psychische Faktoren. Bei der Gefährdungsbeurteilung sind ebenfalls psychische Faktoren zu berücksichtigen (§ 4, § 5). Zumindest mittelbar haben die in § 5, Absatz 3 genannten Aspekte (wie Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufe, Arbeitzeit und Qualifikation) Einfluss auf die psychische Belastungssituation am Arbeitsplatz.

Bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen gemäß Arbeitsschutzgesetz [(§ 5)] hat der Arbeitgeber bei Bildschirmarbeitsplätzen insbesondere mögliche Gefährdungen des Sehvermögens sowie körperliche Probleme und psychische Belastungen zu ermitteln und zu beurteilen. Das sieht die Bildschirmarbeitsverordnung (§ 3) vor.

Zur Ermittlung der psychischen Belastungen ist im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung nach den Ursachen zu fragen, die zu Stress, psychischer Ermüdung, Monotonie, herabgesetzte Wachsamkeit, psychische Sättigung mit den entsprechenden Beeinträchtigungen und Gefährdungen führen. Dazu liegen inzwischen zahlreiche Konzepte und Instrumente (z.B. in Form von Handlungsanleitungen, Fragebögen oder Checklisten) vor.

Die Gefährdungsbeurteilung ist allerdings kein Selbstzweck, sondern auf ihrer Grundlage sind Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zum Schutz vor psychischen Belastungen zu ergreifen, die auf gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen basieren (§ 4). Diese sind wiederum auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen.

(Links und Ergänzung in eckigen Klammern nachträglich eingefügt.)

Eine gute und aktuelle Einführung in das Thema der psychischen Belastungen am Arbeits- und Ausbildungsplatz von der Universität Würzburg.