Archiv für März, 2013

Softwareergonomie verhindert Stress

Sonntag, 31. März 2013 - 21:59

http://www.sifatipp.de/fachwissen/fachartikel/arbeitsmittel/software-ergonomie-verringert-stress

Na ja, gute Softwareergonomie verhindert nicht Stress, sondern sie mindert schädlichen Stress.

BG ETEM: Auditierung von Arbeitsschutz-Management-Systemen

Sonntag, 31. März 2013 - 14:30

http://www.bgetem.de/arbeitssicherheit-gesundheitsschutz/pruefen-zertifizieren/arbeitsschutz-management-systeme-ams-zertifizierung/dateien/ams-vg-umsetzung (Umsetzung-zum-VG_a03-2013-1.docx, in diesem Blog auch im Format ODT verfügbar):

Umsetzung zum Verfahrensgrundsatz
zur Auditierung von Arbeitsschutz-Management-Systemen (AMS)
Stand: 2013-03 (Änderungen gegenüber der Ausgabe 2012-03 sind fett) markiert

Dieses Dokument konkretisiert die Anforderungen der im Abschnitt 3.1 des ,,Verfahrensgrundsatz zur Auditierung von Arbeitsschutz-Management-Systemen (AMS)”, Stand: 2013-03, aufgeführten Schwerpunkte.
Dieses Dokument ist als Audit-Checkliste und Protokoll zu verwenden.

Mit der Erfüllung dieser AMS-Schwerpunkte werden auch die Anforderungen der ILO-OSH:2001-Richtlinie, des nationalen Leitfadens für AMS und der OHSAS 18001:2007 erfüllt. [...]

 
Auf S. 9/14 wird der Betriebsrat (BR) explizit genannt:

[...] AMS-Schwerpunkte (vom Unternehmen zu regeln und zu dokumentieren [...]
  • Gefährdungsbeurteilung
    • Verfahren zur Durchführung und Aktualisierung (z. B. nach Prozessänderungen und Vorkommnissen) festlegen, dabei sind alle Arbeiten (Normalbetrieb, Störungsbeseitigung, Einrichtung, Wartung etc.), Betriebsprozesse, Betriebsmittel, Betriebszustände und Gefahrstoffe zu berücksichtigen, Betriebsfremde sind einzubeziehen,
    • Zuständigkeiten (Unternehmer, Vorgesetzter) und Mitwirkende (SIFA, Betriebsarzt, Mitarbeiter, BR) festlegen,
    • Inhalt der Dokumentation festlegen.

    Die Dokumentation muss mindestens folgende Punkte enthalten:

    • das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung: Gefährdungen, für die Handlungsbedarf für Arbeitsschutzmaßnahmen besteht,
    • die festgelegten und die terminierten Arbeitsschutzmaßnahmen (bereits getroffene sowie geplante unter Beachtung von TOP),
    • das Ergebnis ihrer Überprüfung (Durchführung und Wirksamkeit).

    Nur bei OHSAS 18001:2007 gefordert: Ermittlung und Dokumentation der Klassifikation und Rangfolge von Risiken und der geeigneten Maßnahmen (sofern keine entsprechenden staatlichen/behördlichen Regelungen vorhanden sind).

  • [...]

Natürlich gilt die Mitbestimmungspflicht nicht nur hier, sondern auch überall dort im Arbeitsschutz, wo der Arbeitgeber innerhalb eines Gestaltungsspielraums Verfahren, Politik, Kriterien usw. festlegt.

Integriertes Managementsystem bei BP

Sonntag, 31. März 2013 - 13:49

Hans-Gerd Jägers (Leiter “Umwelt, Qualität”, BP Gelsenkirchen) anlässlich einer Tagung zu Arbeitsschutzmanagementsystemen (AMS) der BAuA (2005): Integriertes Managementsystem (USGQ) bei der BP Gelsenkirchen (BP GE): http://www.baua.de/cae/servlet/contentblob/679466/publicationFile/48737/AMS-Tagung-2005-10.pdf

Darin wird auch die Frage gestellt: “Wieviele Managementsysteme verträgt ein Unternehmen?”. Die Antwort: “Nur 1.”

Mitglieder im USGQ-Ausschuss:

  • SMT (Site Management Team)
  • Leiter ¨Arbeitssicherheit, Anlagensicherheit”
  • Leiter “Umwelt, Qualität”
  • Leiter “Anlagenüberwachung”
  • Leiter “Werksärztlicher Dienst”
  • Leiter “Kommunikation”
  • Betriebsrat
  • Weitere Referenten aus den “USGQ-Abteilungen”

Siehe auch: https://www.google.de/search?q=audits+begehung+betriebsrat

Expertengespräch zu psychischen Erkrankungen

Freitag, 29. März 2013 - 00:18

Wieder mal etwas Interessantes in Stephan Lists Blog: http://www.arbeitstattstress.de/2013/03/expertengespraech-zu-psychischen-erkrankungen-im-betrieb/.

21 Minuten Video. Fast schon ein Lehrvideo. Von der Buchmesse in Leipzig? Ausgewogene und kompetente Moderation durch Stephan Rohn. Gut, mit Michael Vollmer auch mal einen Betriebarzt zu sehen, der Mängel bei der Gefährdungsbeurteilung beschreibt. Die Gefährdungsbeurteilung ist auch für Dirk Windemuth ein wichtiges Instrument.

Wichtig: Das Thema ist “psychische Erkrankungen”, nicht nur “psychische Belastung”. Diese Themen werden gut getrennt, die Zusammenhänge aber gut dargestellt.

FDP zu spät dran

Donnerstag, 28. März 2013 - 23:52

http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article114765065/Politik-streitet-ueber-Anti-Stress-Gesetz-des-SPD-Senats.html

26.03.13
Psychische Belastung am Arbeitsplatz
Politik streitet über Anti-Stress-Gesetz des SPD-Senats

FDP-Gesundheitspolitiker Wieland Schinnenburg lehnt das Vorhaben ab, Firmen per Gesetz zum Schutz der Mitarbeiter vor psychischen Belastungen zu zwingen. [...]

Zu spät. Die Firmen müssen jetzt schon “per Gesetz” ihre Mitarbeiter vor psychischen Fehlbelastungen schützen. Das wird demnächst auch noch ein bisschen klarer im Arbeitsschutzgesetz stehen.

Die Tarifvertragsparteien sind hier übrigens weniger gefragt. Es geht ja schließlich um betriebsnahe Lösungen. Das regeln lokale Betriebsleitungen und lokale Betriebsräte miteinander vorwiegend in Betriebsvereinbarungen, nicht in Tarifverträgen.

Auch geht es dem Hamburger Senat nicht um ein Gesetz, sondern um eine Verordnung.

Ministerium nimmt Personalvertretungen und Betriebsärzte in die Pflicht

Samstag, 23. März 2013 - 22:00

Auf eine Anfrage hin hat mir das Bayerische Staatsministerium für Arbeit- und Sozialordnung, Familie und Frauen (Referat II 3; Arbeitsmedizin, Arbeitsschutzorganisation, sozialer Arbeitsschutz) eine freundliche und ehrliche Antwort geschickt.

Vielen Dank für Ihre E-Mail vom 18. Februar 2013 an Staatsministerin Christine Haderthauer, in der Sie über Probleme bei der Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich der Einbeziehung psychischer Belastungen berichten. Frau Staatsministerin hat uns, als das für die Arbeitsmedizin zuständige Fachreferat, mit der Beantwortung Ihrer E-Mail beauftragt.

Seit dem Inkrafttreten des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) im Jahre 1996 hat der Arbeitgeber alle erforderlichen Maßnahmen zur Wahrung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit zu treffen. Bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen muss der Arbeitgeber auch die Gefährdung durch „psychische Belastungen“ mit einbeziehen.

Der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) hat auf seiner 54. Sitzung im September 2009 in Kiel die Veröffentlichung der LV 52 „Integration psychischer Belastungen in die Beratungs- und Überwachungspraxis der Arbeitsschutzbehörden“ beschlossen. Basierend auf dieser LASI-Publikation wird künftig in Bayern durch technisches und ärztliches Personal der Gewerbeaufsicht die Beratung zu und die Überwachung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz in den Unternehmen von Seiten der Arbeitsschutzbehörden erfolgen. Diese Handlungshilfe wird es dem Aufsichtspersonal in der Praxis ermöglichen, grob orientierend Anhaltspunkte für psychische Fehlbelastungen in Betrieben zu erkennen und erforderliche betriebliche Maßnahmen anzustoßen.

Derzeit werden die bayerischen Gewerbeaufsichtsbeamtinnen und -beamten entsprechend geschult.

Zentraler Ansatzpunkt ist die Kontrolle der Gefährdungsbeurteilung. Allerdings ist festzustellen, dass es für die Gewerbeaufsicht oft nur sehr schwer möglich sein wird, auch bei vorhandener Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich psychischer Belastungen, im Rahmen einer Betriebsüberprüfung zu erkennen, ob (in bestimmten Bereichen) erhöhte psychische Belastungen vorliegen und ob ausreichende Maßnahmen getroffen wurden, diesen entgegenzuwirken. Einfacher wird es sein in Branchen, in denen es bekannter Weise zu erhöhten psychische Belastungen kommt.

Deshalb und in Anbetracht der sehr limitierten Personalressourcen wird es den bayerischen Arbeitsschutzbehörden nur möglich sein, die Unternehmen für die Belange psychischer Belastungen zu sensibilisieren und eine „Anstoßberatung“ durchzuführen. Kontrollen werden nur in Ausnahmefällen in die Tiefe gehen können.

Es steht außer Frage, dass Gefährdungsbeurteilungen auch in Hinblick auf psychische Belastungen „gelebt“ werden müssen. Die Verantwortung dafür trägt der Arbeitgeber. Sollte es hier Mängel geben, so gibt es ja gerade in großen Betrieben die Möglichkeit Probleme intern, über eine starke Personalvertretung oder den Betriebsarzt anzugehen. Die Behörde wird tätig, sobald ihr Defizite bekannt werden.

(Link und Hervorhebungen nachträglich in den Text eingetragen)

Die “Burnout Detektive” der Ministerin Haderthauer waren dann wohl eher eine Erfindung der Presse.

Es geht vermutlich nicht nur um Ressourcenprobleme, sondern auch um eine Gewerbeaufsicht, die sich gegenüber den Unternehmen nicht wirklich durchsetzen darf. Noch Anfang 2012 traute sich die Gewerbeaufsicht, zu schreiben:

[...] Psychische Fehlbelastungen lassen sich vermeiden. Die bayerische Gewerbeaufsicht überprüft die Betriebe und legt die Abhilfemöglichkeiten in einer Zielvereinbarung fest. [...]

Der Text ist inzwischen verschwunden.

Die Überforderung der Gewerbeaufsicht ist übrigens kein ausschließlich bayerisches Problem, sondern sie gefährdet die Arbeitnehmer bundesweit.

 


Vier Anmerkungen zu dem Brief:

Arbeitnehmervertretungen und Betriebsärzte in der Pflicht: Die offene und ehrliche Antwort des Staatsministeriums ist hilfreich, denn sie zeigt eine Lösung auf: Die Arbeitnehmervertretungen und die Betriebsärzte werden in die Pflicht genommen. Diese Lösung gibt es natürlich schon seit es das Betriebsverfassungsgesetz und das heutige Arbeitsschutzgesetz gibt! Aber es ist gut, wenn sich Betriebs- und Personalräte auch einmal von einer eher konservativen Staatsregierung anhören müssen, dass die Gewerbeaufsicht ohne engagierte Arbeitnehmervertretungen und Betriebsärzte auf einem verlorenen Posten steht. Wenn diese Akteure zu schüchtern und zu schlecht ausgebildet sind und die Gewerbeaufsicht nicht auf Defizite hinweisen, dann funktioniert die Kontrolle der Gefährdungsbeurteilung nicht.

Mehrbelastung von Arbeitnehmervertretern und Betriebsärzten: Hier sind Aufgaben auf die Arbeitnehmervertretungen und die Betriebsärzte (aber auch auf die Fachkräfte des Arbeitsschutzes) zugekommen, denen möglicherweise existierende Richtlinien zur Budgetierung nicht mehr gerecht werden. Sie müssen ja nun die Ressourcenprobleme der Behörden kompensieren. Für mutige Arbeitnehmervertretungen ist das kein unlösbares Problem: Zwar gilt weiterhin ein Betriebsverfassungsgesetz mit heute zu wenig Freistellungen, aber auch dank der ehrlichen Darstellung von behördlichem Ressourcenmangel durch Staats- und Bundesministerinnen werden Arbeitsrichter die Ressourcenprobleme der Personal- und Betriebsräte, der Betriebsärzte und der Fachkräfte für den Arbeitsschutz besser verstehen. Allerdings gibt es leider auch Arbeitnehmervertretungen, die zu schwach und zu kleinmütig sind, angemessene Ressourcen (z.B. Weiterbildung, externe Auditoren und Experten usw.) für sich durchzusetzen und Freistellungszeiten über das gesetzlich garantierte Mindestmaß hinaus auszudehnen.

Arbeitnehmervertreter zuständig für die Beurteilung der Arbeitsschutzqualität: Die Antwort des Staatsministeriums erlaubt noch eine weitere Schlussfolgerung: Gibt es nach einer Kontrolle durch die Gewerbeaufsicht keinen Mängelbericht, dann können Betriebe (in Bayern, aber wohl auch in anderen Ländern) trotzdem nicht behaupten, dass die Gewerbeaufsicht ihnen bestätigt habe, dass sie psychische Belastungen pflichtgemäß in den Arbeitsschutz einbeziehen. Das Ministerium verweist uns hier an die Arbeitnehmervertretungen und an die Betriebsärzte.
        Von den beiden genannten Akteuren im Arbeits- und Gesundheitsschutz haben nun wiederum die Arbeitnehmervertretungen die besseren Durchsetzungsmöglichkeiten. (Für die Fachkräfte der Arbeitsschutzes in den Betrieben ist das nicht so einfach.) Wehe den Mitarbeitern der Betriebe, in denen die Betriebsräte oder der Personalräte zu schüchtern oder/und zu schlecht ausgebildet sind, um Ihrer Mitbestimmungspflicht im Arbeitsschutz gerecht zu werden!

Falsches Verständnis von vertrauensvoller Zusammenarbeit: Angesichts der Bedeutung der Betriebs- und Personalräte für die Kontrolle des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ist es besonders bedenklich, wenn der Arbeitgeber und die Arbeitnehmervertretung vertrauensvolle Zusammenarbeit falsch verstehen und gemeinsam bei Besichtigungen durch Auditoren, durch die Gewerbeaufsicht und durch die Berufsgenossenschaft jene Vorfälle und Gefährdungen verheimlichen, die als arbeitsbezogene Ereignisse auftraten oder auftreten können, obwohl diese Vorfälle und Gefährdungen zum Beispiel physische und psychische Verletzungen oder Erkrankungen (bei OHSAS 18001 ohne Berücksichtigung der Schwere!) zur Folge hatten oder hätten zur Folge haben können. (Erkrankungen sind in diesem Zusammenhang erkennbare, nachteilige physische oder mentale Zustände, die durch eine Arbeitstätigkeit und/oder durch eine Arbeitssituation entstanden sind und/oder verschlechtert.)
        Solche Arbeitnehmervertretungen sind vielleicht sogar gefährlicher als gar keine Arbeitnehmervertretungen, denn sie nehmen den von ihnen vertretenen Mitarbeitern grundlegende Rechte im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ein ziemlich entsetzliches Beispiel: Von konkreten Fällen starker psychischer Fehlbelastung betroffene Mitarbeiter werden alleine gelassen, damit die harmonische Zusammenarbeit zwischen Betriebsleitung und Betriebsrat bei gemeinsamen Projekten nicht gestört wird.
        Betriebsräte, die (vielleicht in guter Absicht) einer Betriebsleitung helfen, Fälle psychischer Fehlbelastngen und das Fehlen wirklich wirksamer Beurteilungen psychischer Belastungen unter den Teppich zu kehren, werden am Ende zum Dank auch noch über den Tisch gezogen: Wenn der Arbeitgeber sich nach geschickter Vorbereitung und Vertuschungsarbeit in kleinen und unauffälligen Schritten sicher genug fühlt, wird er behaupten, dass sein Arbeitsschutz schon lange ganzheitlich gewesen sei, denn der Betriebsrat hätte ja in der Vergangenheit bei Besuchen der Gewerbeaufsicht die Aufsichtspersonen pflichtgemäß auf Defizite aufmerksam machen können. “Offensichtlich” habe es aber keine Defizite gegeben. Zum Schluss können der Arbeitgeber und die Gewerbeaufsicht den schwarzen Peter so zum Betriebsrat schieben - und zwar zu Recht!

Andererseits: Auch Betriebsräte können ausbrennen.

Noch einmal der Hinweis: LASI-Veröffentlichungen

Hamburg vorne

Samstag, 23. März 2013 - 21:58

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article114694097/Dauerstress-im-Buero-soll-bald-Vergangenheit-sein.html

[...] Nun hat auch die Politik das Problem erkannt. Der Hamburger SPD-Senat arbeitet derzeit an einer “Verordnung zum Schutz vor Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit”. Dieser soll über den SPD-dominierten Bundesrat in den Bundestag gehen und dort, wenn sich die CDU anschließt, zum Teil der Arbeitsschutzgesetzgebung werden – mit möglicherweise revolutionären Folgen für die deutsche Bürowelt.

“Nach 16 Jahren Arbeitsschutzgesetz haben nur wenige Unternehmen eine Strategie, wie sie ihre Mitarbeiter vor Gefährdungen durch psychische Belastung schützen”, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks der “Welt am Sonntag”. “Aus meiner Sicht müssen Betriebe mehr tun, um psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen.” Mittlerweile gebe es für fast alles Verordnungen: für gesundes Sitzen, die Einstellung von Computerbildschirmen, das richtige Heben, so Prüfer-Storcks. Nur für den Schutz vor psychischen Belastungen gebe es keine Vorgaben. [...]

Es geht um die “Anti-Stress-Verordnung”. Hier habe ich manchmal fast eine Arbeitgeberposition: Die Verordnung bringt nur neue Probleme. Die Erfüllung der Detailregelungen ist schwer zu messen. Besser wäre es, die Arbeitnehmervertretungen so zu stärken, dass sie den Ganzheitlichen Arbeitsschutz mit Hilfe der bestehenden Regelungen durchsetzen können.

Manchmal glaube ich aber auch, dass eine Anti-Stress-Verordnung nötig ist. Wenn die Arbeitgeber mit der Mitbestimmung nicht zurecht kommen, die in dem Gestaltungsspielraum der Arbeitgeber begründet ist, dann wird die Anti-Stress-Verordnung kommen. Die Arbeitgeber, die unbürokratische und betriebsnahe Lösungen ohne enge Grenzen wollten, hätten’s dann nämlich gründlich vermasselt.

Siehe auch: http://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/3809176/2013-01-28-bgv-psychische-belastung-arbeitsplatz.html

Psycho-Spielzeug

Samstag, 23. März 2013 - 02:10

http://www.managerseminare.de/Petersberger_Trainertage/Programm?subKatID=13223&kat=13219#cont225712

[...] Insights Discovery Präferenz-Profil exklusiv

Am Ausstellungsstand der Insights Group Deutschland können Sie sich für 20 Euro Ihr persönliches Präferenz-Profil erstellen lassen. Ein anschließendes Gespräch erläutert Ihr Profil sowie die Hintergründe des Instruments, das sich in Personalentwicklung, Coaching, Teambuilding und -entwicklung einsetzen lässt. [...]

Wenn Psycho-Spielzeuge wie die hier angepriesenen Tests ernst genommen werden und damit dann Mitarbeiter malträtiert werden sollen, dann hört der Spaß auf. Diese Kleinfritzchenpsychologie aus dem frühen letzten Jahrhundert ist leider so leicht verständlich, dass auch Arbeitnehmervertreter dafür gewonnen werden könne und dann den Arbeitgebern helfen, Mitarbeiter in rote, blaue, grüne und gelbe Schubladen einzuordnen.

Finger weg vom “Teambuilding” mit derartigen Psychotests!

Wenn ihnen ernsthafte Verfahren zu kompliziert sind, dann probieren sie doch mal diesen Test aus: http://blog.psybel.de/worlds-quickest-personality-test/.

Altersteilzeit

Dienstag, 19. März 2013 - 22:58


http://www.paradisi.de/Freizeit_und_Erholung/Gesellschaft/Ruhestand/Artikel/22356.php

[...] Allerdings fällt es Menschen häufig schwer, bis 65 in Vollzeit zu arbeiten. So sind in diesem Zusammenhang vor allem psychische und physische Einschränkungen zu nennen, welche dafür sorgen, dass die Bewältigung des Arbeitsalltags kaum noch gelingt.

Das Prinzip der Altersteilzeit
In diesem Fall kann der Weg der Altersteilzeit eingeschlagen werden. So handelt es sich bei dieser um eine Übergangsphase, welche zwischen der Vollzeitarbeit und dem Ruhestand geschaltet wird. Dabei werden die Arbeitsstunden reduziert, wodurch der Arbeitnehmer weniger belastet wird. [...]

Ist das so? Wie Sie inzwischen sicherlich begriffen haben, müsste der Arbeitsplatz zunächst einmal für den Mitarbeiter erhalten bleiben und dazu auf Fehlbelastungen überprüft werden. Außerdem müssten frühere Gefährdungsbeurteilungen angesehen werden. Da ja in Deutschland alles rechtmäßig zugeht, haben die Mitarbeiter in deutschen Betrieben schon seit vielen Jahren Gefährdungsbeurteilungen der Arbeitätze archivieren können. Da darin psychische Belastungen einbezogen werden mussten, wurden sie auch einbezogen. So funktioniert das in einem Rechtsstaat. Oder irre ich mich da?

 
Mehr zur Altersteizeit: https://age50.wordpress.com/tag/altersteilzeit/

Schnelles Handeln gegen psychische Fehlbelastungen am Arbeitsplatz

Dienstag, 19. März 2013 - 07:19

https://www.spdfraktion.de/presse/pressemitteilungen/spd-schnelles-handeln-gegen-psychische-belastungen-am-arbeitsplatz

SPD: Schnelles Handeln gegen psychische Belastungen am Arbeitsplatz [...]

Die Original-Überschrift der Pressemeldung enthält einen bekannten Fehler. Sind die psychischen Belastungen weg, dann ist geistige Arbeit weg. Das will die SPD wohl eher nicht. Die SPD meint: “Schnelles Handeln gegen psychische Fehlbelastungen am Arbeitsplatz”. Das sollte sie dann aber auch schreiben.

Den Rest der Pressemeldung ist kann man sich auch mal angucken.