Hamburg vorne

Samstag, 23. März 2013 - 21:58

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article114694097/Dauerstress-im-Buero-soll-bald-Vergangenheit-sein.html

[...] Nun hat auch die Politik das Problem erkannt. Der Hamburger SPD-Senat arbeitet derzeit an einer “Verordnung zum Schutz vor Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit”. Dieser soll über den SPD-dominierten Bundesrat in den Bundestag gehen und dort, wenn sich die CDU anschließt, zum Teil der Arbeitsschutzgesetzgebung werden – mit möglicherweise revolutionären Folgen für die deutsche Bürowelt.

“Nach 16 Jahren Arbeitsschutzgesetz haben nur wenige Unternehmen eine Strategie, wie sie ihre Mitarbeiter vor Gefährdungen durch psychische Belastung schützen”, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks der “Welt am Sonntag”. “Aus meiner Sicht müssen Betriebe mehr tun, um psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen.” Mittlerweile gebe es für fast alles Verordnungen: für gesundes Sitzen, die Einstellung von Computerbildschirmen, das richtige Heben, so Prüfer-Storcks. Nur für den Schutz vor psychischen Belastungen gebe es keine Vorgaben. [...]

Es geht um die “Anti-Stress-Verordnung”. Hier habe ich manchmal fast eine Arbeitgeberposition: Die Verordnung bringt nur neue Probleme. Die Erfüllung der Detailregelungen ist schwer zu messen. Besser wäre es, die Arbeitnehmervertretungen so zu stärken, dass sie den Ganzheitlichen Arbeitsschutz mit Hilfe der bestehenden Regelungen durchsetzen können.

Manchmal glaube ich aber auch, dass eine Anti-Stress-Verordnung nötig ist. Wenn die Arbeitgeber mit der Mitbestimmung nicht zurecht kommen, die in dem Gestaltungsspielraum der Arbeitgeber begründet ist, dann wird die Anti-Stress-Verordnung kommen. Die Arbeitgeber, die unbürokratische und betriebsnahe Lösungen ohne enge Grenzen wollten, hätten’s dann nämlich gründlich vermasselt.

Siehe auch: http://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/3809176/2013-01-28-bgv-psychische-belastung-arbeitsplatz.html


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