Archiv für März, 2012

Gesundheitsmanagement für antiquierte Menschen

Donnerstag, 22. März 2012 - 07:53

http://www.heise.de/tp/artikel/36/36609/1.html

Gesundheitsmanagement für mehr Arbeit und weniger Personal?
Birgit v. Criegern 20.03.2012
Prävention im Betrieb entspricht einer wachsenden Management-Sparte. Während Personal weiter reduziert wird und Arbeitsdruck steigt, fühlt man sich an “Human Engeneering” erinnert

Über den Gesundheitsbericht der Berliner Innenverwaltung im Februar zum Krankenstand im öffentlichen Dienst wurde ausführlich und mit alarmierendem Unterton berichtet: Sieben Wochen im Jahr seien die Bediensteten im Schnitt krankgeschrieben gewesen, das heißt: doppelt so lang wie Berliner Beschäftigte anderer Bereiche. Und für 2010 seien zweieinhalb Fehltage mehr verzeichnet worden als im Jahr davor. Empfehlungen von Gesundheitsmanagement kamen jetzt wieder zum Zug. Der Blick auf Beraterbroschüren zeigt jedoch, dass die betriebliche Prävention von Kosten- und Personalsenkungsplänen begleitet wird. Der allgemeine Trend erinnert an “Human Engeneering” gemäß dem Philosophen Günther Anders. …

… Auffällig ist nach den Gesundheits- (oder Krankheits-) berichten des letzten Jahres, dass man wachsenden Arbeitsdruck sogar allgemein eingesteht, aber strukturelle Änderungen verwirft. Weniger Arbeit kann und soll nicht gedacht werden. Und offenbar soll auch von Mehrbeschäftigung kaum mehr die Rede sein. …

… Mit dem spätfordistisch anmutenden Konzept des Gesundheitsmanagements am Arbeitsplatz könnte eben auch der Anspruch bedient werden, berufliche Sicherheit, gesellschaftliche Wertigkeit und Gesundheit zu vereinbaren.

Human Engineering

Solcher Anspruch erinnert, unter dem heutigen allgemeinen Wachstumszwang und dem akzeptierten höheren Arbeitsdruck, an das “human engeneering”, wie es der Philosoph Günther Anders in seiner kulturell-psychologischen Ausführung “Die Antiquiertheit des Menschen. Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution” (1956, Beck) konstatierte.

Eine tragende These seines Buches ist, dass der Mensch in der Zeit der industriellen Serienproduktion und der technischen Höchstleistungen – und maßgeblich auch der atomaren Forschung – nicht mehr seelisch auf dem Laufenden, “up to date” mit seinen Produkten sei. Antiquiert sei der zeitgenössische Mensch insofern, als er mit der technischen Produktion und mit der Verwertung alles Verwertbaren fortfahre, ohne die menschheitliche Auswirkung dieser Tätigkeit ins Auge zu fassen und sein Tun neu infrage zu stellen, und zurück zu steuern. Vielmehr hegte man, so der Autor, bei der fortgeführten technischen Produktionstätigkeit den Wunsch, sich der Perfektion der Dinge anzugleichen. …

(Hervorhebungen nachträglich eingetragen)

Siehe auch: http://www.google.de/search?q=Günther-Anders+Antiquiertheit

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arte.tv: Die überforderte Gesellschaft

Mittwoch, 21. März 2012 - 17:55

arte, 2012-03-20
http://www.arte.tv/de/6410380,CmC=6409174.html

Zwei Beiträge zum Thema Die überforderte Gesellschaft
http://www.google.de/search?q=arte+”Die+überforderte+Gesellschaft”
Im April werden sie nocheinmal im ZDF gezeigt.
 

 

Gesundheitsmanagement
für mehr Arbeit und weniger Personal?

Mittwoch, 21. März 2012 - 07:14

http://www.heise.de/tp/artikel/36/36609/1.html

Gesundheitsmanagement für mehr Arbeit und weniger Personal?

Birgit v. Criegern 20.03.2012 [Telepolis]

Prävention im Betrieb entspricht einer wachsenden Management-Sparte. Während Personal weiter reduziert wird und Arbeitsdruck steigt, fühlt man sich an “Human Engeneering” erinnert

Über den Gesundheitsbericht der Berliner Innenverwaltung im Februar zum Krankenstand im öffentlichen Dienst wurde ausführlich und mit alarmierendem Unterton berichtet: Sieben Wochen im Jahr seien die Bediensteten im Schnitt krankgeschrieben gewesen, das heißt: doppelt so lang wie Berliner Beschäftigte anderer Bereiche. Und für 2010 seien zweieinhalb Fehltage mehr verzeichnet worden als im Jahr davor. Empfehlungen von Gesundheitsmanagement kamen jetzt wieder zum Zug. Der Blick auf Beraterbroschüren zeigt jedoch, dass die betriebliche Prävention von Kosten- und Personalsenkungsplänen begleitet wird. Der allgemeine Trend erinnert an “Human Engeneering” gemäß dem Philosophen Günther Anders.


Sollte künftig das Gesundheitsmanagement kommen, während Personalreduzierungen öffentlich und privatwirtschaftlich wie gehabt weitergehen, könnte es sich als der andere, nicht vereinbare Weg neben den gewerkschaftlichen Forderungen erweisen; wenn es nämlich nicht als zusätzliches Betreuungsangebot geplant ist, sondern als die wesentliche Gegenmaßnahme für Beschäftigungsdefizite.

Doch das zeichnet sich ab. Es geht für Unternehmensberater wie für die bekannte Firma McKinsey darum, gezielt personalreduzierte Betriebe zu schulen, um “Potenziale zu fördern”. In einer Broschüre Wettbewerbsfaktor Fachkräfte. Strategien für Deutschlands Unternehmen vom vergangenen Jahr ging McKinsey Deutschland vom deutschen Fachkräftemangel in “Schlüsselbranchen wie dem Maschinen- und Fahrzeugbau” aus, für die in den kommenden Jahren Engpässe prognostiziert worden seien. Den Bedarf an Fachkräften zu senken, wird hier geradezu angeraten.

Infothek Arbeitsrecht

Dienstag, 20. März 2012 - 22:47

Dr. Sandra Flämig : Rechtsanwalt – Fachanwältin für Arbeitsrecht – Stuttgart

http://www.kanzlei-flaemig.de/arbeitsrecht/infothek-vom-rechtsanwalt/a-wie-abmahnung/arbeitsschutz.html

Arbeitsschutz ist ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitsrechts und des Gesundheitsmanagements eines Unternehmens. Arbeitsschutz ist keine freiwillige Angelegenheit für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Beide müssen sich an die Spielregeln des Arbeitsschutzes halten. …

Mitbestimmung – eine Form der
Corporate Governance

Dienstag, 20. März 2012 - 22:36

Erfolgsfaktor Interne Unternehmenskommunikation in der Bewertung durch Analysten
Explorative Studie zur Rolle von Nonfinancials im Kontext moderner Managementkonzepte

Helga Burgstahler

Universität Hohenheim
Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft und Journalistik
Prof. Dr. Claudia Mast

November 2001


http://www.burgstahler.biz/download/burgstahler_com_studie.pdf
, S. 86/148


3.5.1.3 Mitbestimmung – eine Form der Corporate Governance

Die Institution der Mitbestimmung und Betriebsverfassung in Deutschland ist wesentlich vom Motiv der Vermeidung missbräuchlicher Nutzung von wirtschaftlicher Macht her zu verstehen. Eine gerechte Verteilung von Machtpositionen unter den Vertretern von Kapital und Arbeit soll dem gerecht werden.

Verhüten von Fehlbelastungen

Dienstag, 20. März 2012 - 21:58

Andreas Pohlandt, Jochen Heymer und Harald Gruber
InfoMediaVerlag

ISBN 978-3-935116-10-7
2003

Verhüten von Fehlbelastungen durch Arbeits- und Organisationsgestaltung

www.seco.admin.ch/dokumentation/publikation/00035/00036/01704/index.html

Methoden zur Indikation vorwiegend psychischer
Berufsbelastung und Beanspruchung

Dienstag, 20. März 2012 - 21:40

Irina Böckelmann und Reingard Seibt
Bereich Arbeitsmedizin, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg;
Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin,
Technische Universität Dresden

Methoden zur Indikation vorwiegend psychischer Berufsbelastung und Beanspruchung - Möglichkeiten für die betriebliche Praxis

2011-03, 18 Seiten

http://www.zfa-online.de/informationen/leser/volltexte/2011/2011_03_volltexte/Beitrag1_zfa_3_2011.pdf

Zusammenfassung

Der zunehmende Anstieg psychischer Belastungen und Beanspruchungen und deren Folgen in der modernen Arbeitswelt erfordert Messverfahren, die in der betriebsärztlichen Praxis eine zuverlässige und praktikable Erfassung von Komponenten dieser Konstrukte ermöglichen. Die Praxis zeigt, dass bisher eine konzeptionell und befundgestützte Prävention und Gesundheitsförderung für Tätigkeitsgruppen mit vorwiegend psychischer Berufsbelastung und eine einheitliche Messmethodik dazu fehlen. Dieser Beitrag soll eine Übersicht über mögliche objektive bzw. subjektive bedingungs- und personenbezogene Instrumente und Indikatoren zur Erfassung und Bewertung psychischer Belastungen und Beanspruchungen vermitteln, aber auch das Bewusstsein für Zusammenhänge zwischen Fehlbeanspruchungen und Ressourcen sowie deren mögliche Folgen sensibilisieren. Zudem soll auf begriffliche Unschärfen und ihre Bedeutung für die Erfassung und Beurteilung psychischer Belastungen und Beanspruchungen aufmerksam gemacht und dem unrefl ektierten Einsatz von Messverfahren vorgebeugt werden.

Praktische Relevanz

Die Ermittlung psychischer Belastungen und Beanspruchungen am Arbeitsplatz und die daraus abgeleitete befundgestützte Prävention und Gesundheitsförderung stärker als bisher in die arbeitsmedizinische Betreuung der Arbeitnehmer integriert werden. Hier müssen die zuständigen Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungsträger Verantwortung tragen. Auch die Forschung verlangt von diesen Institutionen nach Längsschnittstudien, um den Zusammenhang von Fehlbeanspruchungen mit der Entwicklung von Gesundheitsgefahren im zeitlichen Verlauf zuverlässig vorhersagen zu können.

Organisationsdiagnostik und Individualdiagnostik

Dienstag, 20. März 2012 - 08:02

http://www.gesundheitsmanagement.com/service/analyse/organisationsdiagnostik.html führt zur Organisationsdiagnostik, die in Arbeitsschutz relevant ist. Bei der Individualdiagnostik konzentriert sich das IfG (Institut für Gesundheit und Management) auf einen Rücken-Schnell-Test. Zur Gefährdungsbeurteilung gibt es ein Verfahren mit “®”: http://www.delta31.de/service/analyse/organisationsdiagnostik/delta31.html

Frage an die Bundesarbeitsministerin

Dienstag, 20. März 2012 - 07:16

An die Bundesministerin für Arbeit und Soziales

 
Sehr geehrte Frau Dr. von der Leyen,

Ihr Interview in der Saarbrückener Zeitung irritiert mich zunehmend, nicht nur weil Sie inzwischen ihren Hinweis auf “Unwissen und Hilflosigkeit” der Arbeitgeber wiederholten.

Noch einmal das Interview (letzter Teil): http://www.bmas.de/DE/Service/Presse/Interviews/interview-vdl-saarbruecker-zeitung-2011_12_27.html


Saarbrücker Zeitung: Was haben Sie sich für 2012 vorgenommen?

Von der Leyen: Es gibt ein Thema, das bislang viel zu kurz gekommen ist: die psychischen Belastungen in der Arbeitswelt. Jeder dritte Bürger, der heute vorzeitig in Rente geht, tut das, weil er den Anforderungen seines Jobs psychisch nicht mehr gewachsen ist. Im Schnitt gehen die Leute mit Mitte Vierzig. Das ist für die Betriebe wie für die Gesellschaft ein Riesenverlust. Allein die Behandlungskosten dafür belaufen sich auf geschätzte 27 Milliarden Euro im Jahr. Diese Zahlen sollten aufrütteln.

Saarbrücker Zeitung: Was wollen Sie dagegen tun?

Von der Leyen: Nach dem Arbeitsschutzgesetz muss, wer den Arbeitsschutz auch in seelischer Hinsicht vernachlässigt, mit empfindlichen Strafen bis hin zu Gefängnis oder Betriebsstilllegung rechnen. Wir brauchen also keine schärferen Gesetze. Studien zeigen, dass sieben von zehn Unternehmen das Thema schleifen lassen – meist aus Unwissenheit oder Hilflosigkeit. Deswegen müssen wir besser informieren, Lösungswege aufzeigen, kontrollieren und die Beteiligten motivieren.

Saarbrücker Zeitung: Warum?

Von der Leyen: Arbeitsausfälle, Behandlung und Renten kosten, kluge Vorsorge kann Milliardensummen sparen. Wir wollen uns im nächsten Jahr mit den Tarifpartnern, Sozialversicherungsträgern sowie Länderexperten zusammensetzen, um wirksame Maßnahmen gegen psychische Überlastungen im Beruf zu entwickeln. Ich stelle mir dazu eine breit angelegte Kampagne vor.

Sie sagten, dass sieben von zehn Unternehmen das Thema schleifen lassen und meinten: “Wer den Arbeitsschutz auch in seelischer Hinsicht vernachlässigt, [muss] mit empfindlichen Strafen bis hin zu Gefängnis oder Betriebsstilllegung rechnen”. Frage: Wieviele Ordungswidrigkeiten wurden seit 2005 wegen Vernachlässigung des Arbeitsschutzes in seelischer Hinsicht festgestellt? Wieviele wurden geahndet? (2012-07-19: Die Antwort vom BMAS enthielt vor allem Informationen, die Sie der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zur “Aufsichtstätigkeit beim Arbeitsschutz” entnehmen können.)

Ich frage nicht einmal nach Gefängnisstrafen und Betriebsstillegungen, was dem Erhalt von Arbeitsplätzen auch nicht besonders zuträglich wäre. Solche Drohungen können es außerdem den Arbeitnehmervertretern in einem Unternehmen erschweren, Mängel im Arbeitsschutz anzusprechen.

In Bayern soll mit Zielvereinbarungen gearbeitet werden. Kann es aber sein, dass selbst diese milde Maßnahme nicht funktioniert und Aufsichtspersonen es durchgehen lassen, wenn von Unternehmen z.B. die Einhaltung der Bildschirmarbeitsverordnung behauptet wird, obwohl es die in der Verordnung geforderten Beurteilungen psychischer Belastungen nicht gibt?

 
Es gibt beim Arbeitsschutz außerdem noch ein Einstellungsproblem, das auch am Ende Ihres Interviews deutlich wird. Wenn Sie gefragt werden, warum der Arbeitsschutz umgesetzt werden muss, dann hat eines die höchste Priorität: Der Arbeitgeber darf keine Körperverletzungen riskieren! Ein Unternehmer, der in seinem Unternehmen psychisch wirksame Belastungen nicht von den Arbeitnehmern mitbestimmt und den Vorschriften entsprechend beurteilt, riskiert heute wissentlich eine Erhöhung des Erkrankungsrisikos seiner Mitarbeiter.

Es nervt zunehmend, wie sehr selbst Berufsgenossenschaften, Gewerbeaufsichten, Bundesarbeitsministerinnen und sogar Gewerkschaften glauben, auf die wirtschaftlichen Folgen der Pflichtverletzungen der Unternehmen beim Einbezug psychisch wirksamer Belastungen in den Arbeitsschutz hinweisen zu müssen, um die Unternehmen zur Einhaltung der Vorschriften zu bewegen. Das meine ich mit “Einstellungsproblem”. Auch von Ihnen hätte auf die Frage “warum?” der Saarbrücker Zeitung eine bessere Antwort gegeben werden müssen müssen. Sie, Frau Dr. von der Leyen, sind Ärztin. Zunächst geht es darum, Körperverletzung zu verhindern.

 
Mit freundlichen Grüßen
Götz Kluge

 
PS:

Das Gehirn des modernen Menschen ist ökonomisch verseucht.

Herrmann Broch, Massenwahntheorie. 1939 bis 1948. 3. Teil, Kapitel 5.8. Totalwirtschaft und Totalversklavung
 

Ahnungslose Bundesregierung
oder Missachtung des Parlaments?

Dienstag, 20. März 2012 - 06:54

http://www.scienceblogs.de/gesundheits-check/2012/02/arbeitsbedingte-erkrankungen-ahnungslose-bundesregierung-oder-missachtung-des-parlaments.php

Arbeitsbedingte Erkrankungen: Ahnungslose Bundesregierung oder Missachtung des Parlaments?

Die Bundesregierung hat vor ein paar Tagen in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage Stellung zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten in Deutschland genommen (BT Drucksache 17/8531). Im Wesentlichen geht es dabei um das Ausmaß untypischer Arbeitszeiten, etwa an Wochenenden oder nachts. …

(Gefunden mit http://www.google.de/search?q=missachtung+psychisch+arbeitsschutz)