Archiv für Oktober, 2013

Unseriöse “Studie” der Techniker Krankenkasse

Donnerstag, 31. Oktober 2013 - 00:23

Die ARD-Tagesschau meldet heute (http://www.tagesschau.de/inland/stress132.html):

[...] Mehr als jeder zweite Erwachsene gibt an, mehr unter Druck zu stehen als noch vor wenigen Jahren. “Deutschland ist stark gestresst”, fasst TK-Chef Jens Baas das Ergebnis der Studie “Bleib locker, Deutschland” zusammen. [...]

 
TK-Studie: http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/590188/Datei/115474/TK_Studienband_zur_Stressumfrage.pdf

[...] Was der eine durch einen Ausgleich im Privatleben schafft, erscheint dem anderen als ein nicht zu bewältigendes Problem, das ihm den Schlaf raubt. Daher ist es so wichtig, die Menschen zu einem gesundheitsförderlichen Umgang mit Belastungen zu befähigen, damit Stress und Stressempfinden nicht krank machen. [...] Ein entscheidender – aber anders als vielfach dargestellt nicht der einzige – Faktor ist dabei der Job. Die Menschen hierzulande nennen ihn den unangefochtenen Stressfaktor Nummer eins. Daher unterstützen wir mit unserem betrieblichen Gesundheitsmanagement Unternehmen dabei, für ihre Mitarbeiter eine gesunde Stressbalance zu schaffen. [...]

Die “Studie” mit dem dümmlichen Titel “Bleib locker, Deutschland – TK-Studie zur Stresslage der Nation” ist ein Propagandapapier für die Verhaltensprävention und verschleiert den Rechtsbruch, den die Mehrheit der Arbeitgeber auch heute noch im verhältnispräventiv angelegten Arbeitschutz begeht: Im letzten Jahr dokumentierte sogar der Bundestag, dass etwa 80% der Betriebsleitungen ihre Pflicht missachteten, die von Stressoren ausgehenden psychischen Belastungen zu beurteilen. Diese Arbeitgeber konnten sich dank systematisch überforderter Gewerbeaufsichten jahrelang über geltendes Recht stellen: Sie weigerten sich einfach, ihren gesetzlich vorgeschriebenen Pflichten in der Verhältnisprävention gerecht zu werden.

Es ist nicht abwegig, anzunehmen, dass dieser Rechtsbruch zu einer Verschlechterung der Belastungssituation an den Arbeitsplätzen in Deutschland beigetragen hat. Die TK jedoch blendet die inzwischen gut bekannten Pflichtverletzungen der Mehrheit der Arbeitgeber als mögliche Ursache der heutigen Stressbelastung nun einfach aus. Stattdessen propagiert sie ein “Gesundheitsmanagement”, dass überwiegend verhaltenspräventiv angelegt ist und sich den einzelnen Mitarbeiter vorknöpft.

Selbstverständlich gibt es unterschiedliche Resilienz bei Arbeitnehmern. Aber es gibt auch unterschiedlich gute und schlechte Arbeitsplätze. Warum geht die TK ausgerechnet auf jenen Bereich der Maßnahmen gegen Fehlbelastungen nicht ein, in dem die Mängel inzwischen gut bekannt sind?

Mit welchen Interessen veröffentlicht die TK ein derart unseriöse “Studie”? Könnte es für einen Krankenversicherer wirtschaftlich von Vorteil sein, die Ursachen psychischer Erkrankungen vorwiegend auf Schwächen und Defizite der einzelnen Versicherungsnehmer zurückzuführen? Hat die TK auch als Arbeitgeber ein Interesse daran, die Pflicht der Arbeitgeber zur einer gegen schädlichen Stress gerichteten Verhältnisprävention zu verschweigen?

Es geht auch anders: Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ist mit ihrem aktuellen Praxisleitfaden für Arbeitgeber schon viel weiter als die TK. Die BDA sagt inzwischen klar, was zu tun ist: Die Gefährdungsbeurteilung nach dem Arbeitsschutzgesetz - Besonderer Schwerpunkt: psychische Belastung. Der Unterschied zwischen Gesundheitsmanagement und Arbeitsschutz wird in dem Leitfaden korrekt deutlich gemacht.
 

Zertifizierer für OHSAS 18001 in Deutschland

Dienstag, 29. Oktober 2013 - 12:30

In Deutschland akkreditierte Zertifizierer für Arbeitsschutzmanagementsysteme nach OHSAS 18001:


Profil der DAkkS (http://www.dakks.de/content/profil):

Die DAkkS ist die nationale Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland. Sie handelt nach der Verordnung (EG) Nr. 765/2008 und dem Akkreditierungsstellengesetz (AkkStelleG) im öffentlichen Interesse als alleiniger Dienstleister für Akkreditierung in Deutschland. 

Die DAkkS arbeitet nicht gewinnorientiert. Gesellschafter der GmbH sind zu gleichen Teilen die Bundesrepublik Deutschland, die Bundesländer und die durch den Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI) vertretene Wirtschaft.

Um ihre hoheitlichen Akkreditierungsaufgaben ausfüllen zu können, wurde die DAkkS vom Bund beliehen. Als beliehene Stelle untersteht die DAkkS der Aufsicht des Bundes. Bei ihrer hoheitlichen Akkreditierungstätigkeit wendet die DAkkS das deutsche Verwaltungsrecht an.

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Akkreditierungsstelle

Die DAkkS ist eine privatwirtschaftliche Organisation die beliehene hoheitliche Aufgaben wahrnimmt. Bei Tätigkeiten der hoheitlichen Akkreditierung unterliegt die DAkkS dem deutschen Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) und weiteren verwaltungsrechtlichen Vorgaben.

Die GmbH-Anteilseigner der DAkkS sind jeweils zu einem Drittel:

Die Bundesländer wurden primär beteiligt, um die bestehenden Organisationen der Länder leichter in die DAkkS zu überführen, „wodurch parallele Strukturen und Aktivitäten auf Landesebene verzichtbar werden“.

Interessant: Die staatliche Aufsicht der Zertifizierung auch von Umwelt- und Arbeitsschutzmanagementsystemen wurde teilprivatisiert. Die DAkkS beaufsichtigt die Zertifizierer, deren Kunden die privaten Unternehmen sind. Der BDI darf bei der DAkkS mitmachen, die Gewerkschaften nicht. Die Rolle der Länder ist auf eine Übergangsphase beschränkt. Und seitens der Regierung ist nur das Wirtschaftsministerium dabei (bisher FDP), das Umweltministerium und das Arbeitsministerium bleiben draußen. Da die überforderte Gewerbeaufsicht in den Betrieben kaum noch die Bereiche prüft, die durch Zertifikate der bei der DAkkS akkreditierten Zertifizierer abgedeckt sind, ist es der Industrie geschickt gelungen, die praktische Gewerbeaufsicht privatwirtschaftlich besser in den Griff zu bekommen.

 
Wie man die Akkreditierung und Audits (etwas) besser organisieren kann, sieht man in den Niederlanden: SCCM

DNV berücksichtigt psychische Belastungen

Montag, 28. Oktober 2013 - 08:27

Det Norske Veritas (DNV) gehört zu den bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) akkreditierten Zertifizierern für Arbeitsschutzmanagementsysteme von Betrieben nach OHSAS 18001.

http://www.dnvba.com/de/News-Events/News/Pages/Gefaehrdungsbeurteilung-schlie%C3%9Ft-psychische-Belastungen-ein.aspx (Pressemeldung von DNV):

Psychische Belastungen müssen in Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden

Am 20. September 2013 hat der Bundesrat dem „Gesetz zur Neuorganisation der bundesunmittelbaren Unfallkassen“ zugestimmt. Den Entwurf hatte der Bundestag bereits am 27. Juni 2013 verabschiedet. Das Gesetz umfasst auch Ergänzungen des Arbeitsschutzgesetzes. Unter anderem wird die Formulierung „psychische Belastungen“ mit aufgenommen.

Das Arbeitsschutzgesetz regelt die grundlegenden Arbeitsschutzpflichten des Arbeitgebers sowie auch die Pflichten und Rechte der Beschäftigten. Jetzt wurde es an mehreren Stellen um den Aspekt der psychischen Belastungen ergänzt. Der Gesetzgeber reagiert damit auf aktuelle Entwicklungen und verdeutlicht, dass psychische Belastungen gleichwertig zu physischen zu beurteilen sind.

Zunächst wurde § 4 Nummer 1 angepasst. Dieser lautet nun wie folgt: „Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird.“ Außerdem wird mit den Änderungen die Pflicht des Arbeitgebers, Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen, präzisiert. § 5 Absatz 3 des Arbeitschutzgesetzes wird um eine Nummer 6 „psychische Belastungen bei der Arbeit“ ergänzt. Die Ergänzung fordert nun explizit, dass psychische Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung mit aufzunehmen sind und räumt damit jegliche Diskussion aus, ob psychische Belastungen überhaupt zum gesetzlich verpflichteten Arbeitsschutz gehören. Der Arbeitgeber ist demnach dazu verpflichtet, sowohl physische als auch psychische Gefährdungen zu beurteilen und aus der Beurteilung die entsprechenden Maßnahmen abzuleiten.

Bereits Anfang des Jahres verdeutlichte die Veröffentlichung des Stressreports 2013 von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die Bedeutung von psychischen Belastungen bei der Arbeit. So waren laut Vorwort des Stressreports allein 2012 in Deutschland psychische Störungen für mehr als 53 Millionen Krankheitstage verantwortlich.

„Der Stressreport 2012 belegt in Zahlen, dass wir psychische Belastungen bei der Arbeit ernst nehmen müssen“, erklärt Beatrice Maier, Senior Consultant und Auditorin u.a. für Arbeits- und Gesundheitsschutz bei DNV Business Assurance. „Das deckt sich auch mit den Erfahrungen, die wir im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes mit unseren Kunden machen. Durch die Anpassungen des Arbeitsschutzgesetzes, die die Berücksichtigung von psychischen Belastungen nun auch explizit fordern, wird für alle Beteiligen Klarheit hinsichtlich der Rechtslage geschaffen. Unklar ist für die Unternehmen jedoch noch wie das praktisch umzusetzen ist. Die herkömmlichen Vorgehensweisen zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen sind nur bedingt für die Ermittlung von psychischen Belastungen geeignet.“

Um unseren Kunden Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie psychische Belastungen in ihrem Unternehmen erkennen können, plant DNV Business Assurance für das erste Quartal 2014 Veranstaltungen zu diesem Thema. Unter anderem wird es darum gehen, welche Herausforderungen psychische Belastungen in der Arbeitswelt für die Führungsverantwortung bedeuten.

Haben Sie Interesse an einer Veranstaltung zu dem Thema? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail unter dialog@dnv.com. Wir senden Ihnen zeitnah nähere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit zu.

Datum: 10 Oktober, 2013
Author: Meike Pörschke

Es ist gut, wenn ein Zertifikator wie DNV sich intensiver mit dem Thema der psychischen Belastungen befasst.

Man könnte aus dem Artikel den Eindruck gewinnen, als sei das Gesetz erweitert worden. Tatsache ist jedoch, dass mit dieser Gesetz nur bestehende Regelungen klargestellt werden.

Auch in einem weiteren Punkt muss ich aber widersprechen: Es ist nicht unklar, wie die Forderung nach dem Einbezug psychischer Belastungen praktisch umzusetzen ist. Im Gegenteil war den Unternehmen klar, dass die herkömmlichen Vorgehensweisen zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen nur bedingt für die Ermittlung von psychischen Belastungen geeignet sind. Die Unternehmen ahnten durchaus, dass die Umstellung vom konventionellen “technischen” Arbeitsschutz auf den seit 1996 vorgeschriebenen ganzheitlichen Arbeitsschutz viel Geld kosten und Führungsstrukturen in Frage stellen wird. Darum saßen sie das Thema erst einmal so lange wie möglich aus. An eine unfreiwillige Unwissenheit und Hilflosigkeit von Arbeitgebern, die in ihren Unternehmen viel komplexere Themen gut im Griff haben, kann doch hier kaum jemand ernsthaft glauben.

Brauchbare Leitlinien und Handlungsanweisungen beispielsweise der Gewerbeaufsichten, der Berufsgenossenschaften und der Gewerkschaften gibt es bereits seit einigen Jahren! Das ist in meinem Blog gut dokumentiert. Schon im Jahr 2000 gab es auch vom Arbeitgeberverband brauchbare Informationen. Was bisher fehlte, war der Wille der Mehrheit der Betriebsleitungen, die Vorschriften des Arbeitsschutzes vollständig einzuhalten und die Vorschläge der Arbeitnehmervertretungen ernst zu nehmen. Freundlich ausgedrückt: Arbeitnehmervertreter und Mitarbeiter, die Vorschläge zum Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz machten, stießen nicht auf Dankbarkeit.

Arbeitgeber hätten beispielsweise in den LASI-Veröffentlichungen nachlesen können, wie die Gewerbeaufsichten im Gefährdungsbereich “psychische Belastungen” vorgehen sollten. Da die Gewerbeaufsichten aber wegen (zufällig?) mangelnder Ressourcen überfordert waren, wurde nicht ausreichend geprüft. Darum waren die Unternehmen kaum motiviert, mit den an die Gewerbeaufsichten gerichteten Handlungshilfen eigene Wege für eine Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes zu finden, mit der auch psychische Belastungen berücksichtigt werden.

Es konnte in der Vergangenheit passieren, dass es Betriebe gab, die nach OHSAS 18001 zertifiziert wurden, obwohl sie keine mitbestimmt gestalteten Prozesse für den Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz vorweisen konnten. Diese Betriebe nutzten ihr Zertifikat dann auch noch dafür, Kritik von Mitarbeitern und Arbeitnehmervertretern an einenem nachhaltig unvollständigen Arbeitsschutz abzuwehren. Mitarbeiter, die Fehlbelastungen meldeten, wurden in zertifizierten Betrieben sogar bedroht oder erlitten sonstige Nachteile. Das ist regel- und gesetzeswidrig, womit eine wichtige Grundlage für eine Zertifizierung entfällt. Die unter Vernachlässigung der psychischen Belastungen erteilten Zertifikate schadeten also den Arbeitnehmern anstatt ihren Schutz zu sichern.

Weil auch heute noch viele Unternehmen psychische Belastungen nicht mitbestimmt in den Arbeitsschutz einbeziehen, verstoßen sie gegen das Arbeitsschutzgesetz und das Betriebsverfassungsgesetz. Das ist natürlich ein Problem im Zertifizierungsgeschäft, denn vielen Betrieben dürfte deswegen kein Zertifikat erteilt werden. Das beeinträchtigt die Geschäftsgrundlage der Zertifizierer. Darum besteht die Gefahr, dass Betrieben, die zwar auf dem Weg zu einem vorschriftsmäßigen Arbeitsschutz sind, aber die gesetzlichen Vorgaben (Arbeitsschutzgesetz und Betriebsverfassungsgesetz) derzeit noch nicht erfüllen, trotz eines bestehenden gesetzeswidrigen Mangels Zertifikate für ihr Arbeitsschutzmanagementsystem erteilt werden. In den Auditberichtungen werden dann Verbesserungsbestrebungen gelobt, aber Mängel nicht erwähnt.

Die Zertifizierer schwächen in solchen Fällen die Rechtsposition jener Mitarbeiter, denen in der Übergangszeit noch keinen ausreichender Schutz gewährt wird - und denen beispielsweise nach von ihnen abgegebenen Fehlbelastungsmeldungen ohne eine mitbestimmt und gemäß OHSAS 18001 durchgeführte Gefährdungsbeurteilung der Arbeitsbedingungen sogleich ein niedriger dotierter Job angeboten wird.

“Akzeptanz” der Situation

Montag, 28. Oktober 2013 - 08:26

https://plus.google.com/+technikerkrankenkasse/posts/SdC6ZkjsSHS

[...] Das Osnabrücker “Resilienzmodell” konzentriert sich auf sieben Faktoren des menschlichen Lebens. Dazu gehören unter anderem die “Akzeptanz” der Situation, eine “Lösungsorientierung”, aber auch der “Optimismus”.
Professionelles Coaching kann die Einzelperson stärken, was das “Resilienzmodell” auch für Unternehmen interessant macht. [...]

Klar ist es interessant für die das Arbeitsschutzgesetz immer noch mehrheitlich missachtenden Unternehmen, die Opfer ihres Rechtsbruchs für die Abwehr der schädlichen Folgen psychischer Fehlbelastungen verantwortlich zu machen.

Die TKK wirbt in der Meldung für das vom Resilienzzentrum Osnabrück entwickelte “Resilienzmodell” und für einen für Coaches werbenden Artikel in der WELT, in dem man nichts mehr vom kritischen Journalismus merkt.

Statt für Resilienz gegen die Folgen des heute immer noch möglichen Rechtsbruchs zu werben, sollten die TKK und DIE WELT sich diesem Rechtsbruch selbst widmen: Die Mehrheit der Unternehmen beziehen psychische Belastungen nicht verhältnispräventiv in den Arbeitsschutz ein, treiben aber (wenn überhaupt) die Verhaltensprävention vorwärts. Sie brechen damit geltendes Arbeitsschutzrecht. Angesichts des heutigen Kenntnisstandes kann dieser Rechtsbruch nur vorsätzlich sein. Und die Gewerbeaufsicht ist im Kampf gegen diese Anarchie immer noch zu sehr überfordert.

Damit es klar ist: Eine Missachtung des Arbeitsschutzgesetzes wird nicht akzeptiert.

Sieben ‘Symptome’ der globalen Gesundheitskrise im Banksektor

Sonntag, 27. Oktober 2013 - 10:42

http://www.uniglobalunion.org/de/news/sieben-symptome-der-globalen-gesundheitskrise-im-banksektor

[...] Die menschliche Krise, eine grosse, neue Umfrage bei Bankangestellten in 26 Ländern zur Ermittlung der Folgen der Krise für die Arbeitsplätze und die Arbeitsbedingungen in der Finanzwirtschaft seit 2011. Die Erhebung folgt auf die jüngsten Tragödien im Finanzsektor, insbesondere die aufsehenerregenden Todesfälle von Bankangestellten im Vereinigten Königreich und in der Schweiz.

In der von UNI Finanz, der globalen Gewerkschaft für den Finanzsektor durchgeführten Umfrage berichten über 80 Prozent der Bankgewerkschaften in Europa über eine Verschlechterung der Gesundheit ihrer Mitglieder und bezeichnen dies als ein wesentliches Problem. [...]

Snarkjägerarbeitsplatz

Samstag, 26. Oktober 2013 - 12:11

Das Bild rechts im Forbes-Artikel verwende ich schon seit einigen Jahren bei der Darstellung der Gefährdungskategorien, die bei der Gefährdungsbeurteilung eines Arbeitsplatzes berücksichtigt werden könnten. Ich hatte die Illustration vor fünf Jahren in den deutschen Wikipedia-Artikel zur psychischen Belastung eingestellt. In der drögen deutschen Wikipedia überlebte das nicht, aber in der englischsprachigen hat sich dann ein anderer Autor des Bildes angenommen. Auch in Japan darf das Bild ストレス (Stress) erklären. In Frankreich, Israel und Russland wird es ebenfalls verstanden.

Was ich mit der Vewendung des Bildes sagen will, hatte in dieser Woche auch Forbes begriffen:

Workplace stress caused by an unsuitable work environment (Illustration by Henry Holiday in Lewis Carroll’s “The Hunting of the Snark” ) (Photo credit: Wikipedia)

Leider steuert der Artikel dann in die gewohnte Stress-Management-Richtung, also individuelle Verhaltensprävention für’s “Employee Brain” mit Yoga usw. Dabei zeigt Henry Holidays Illustration eigentlich sehr gut, dass man im Bereich der Arbeitsbedingungen und der Arbeitsumgebung oft schon viel Verbesserungspotential entdecken kann. Übung: Wie beurteilen Sie die Gefährdungen an diesem Arbeitsplatz?

Geben macht erfolgreich

Samstag, 26. Oktober 2013 - 11:43

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2013-10/psychologe-adam-grant-interview-altruismus

Psychologe Adam Grant
“Die meisten Leute sind Tauscher”

Der amerikanische Psychologe Adam Grant hilft anderen ohne Gegenleistung. Er glaubt, dass Geben erfolgreich macht. Im Interview erklärt er, warum.

von Katharina Heckendorf [...]

Altruismus ist nicht selbstlos. Wir geben, um die Welt zu unseren Gunsten zu verändern.

Ich habe mich nie darüber gewundert, warum zum Beispiel das Debian-Projekt erfolgreich ist. Über 1000 Entwickler geben uns damit ein ziemlich sicheres Betriebssystem.

Verkehr verkehrt herum

Samstag, 26. Oktober 2013 - 08:30

https://www.evg-online.org/Sozialpolitik/Aktuelles/13_10_24_Psychische_Belastung/

[...] Denn Stress ist eine der häufigsten Ursachen für psychische Belastungen. [...]

Diese Verkehrung von Ursache und Wirkung finden wir im Bericht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft über eine Fachkonferenz „Psychische Belastung“ (2013-10-24). Richtig herum sieht es jedoch so aus:

  • Psychische Belastungen führen zu Stress.
  • Psychische Fehlbelastungen führen zu schädlichem Stress.

Stellenangebot der BAuA

Montag, 21. Oktober 2013 - 11:33

Wiss. Mitarbeiter/in – Stellenangebote für Angestellte und Beamte
http://www.bund.de/IMPORTE/Stellenangebote/EDITOR/Bundesanstalt-fuer-Arbeitsschutz-und-Arbeitsmedizin/2013/10/798617.html

Arbeitgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

 
Tätigkeitsprofil:

  • Verantwortliche Mitarbeit im Forschungsschwerpunkt “Psychische Belastung und Gesundheit in der Arbeitswelt“
  • Anfertigung systematischer Überblicksarbeiten (und / oder Meta-Analysen) zum Zusammenhang bestimmter Belastungsfaktoren und Ressourcen am Arbeitsplatz mit der psychischen Gesundheit von Beschäftigten
  • Ableitung von bestehendem Forschungsbedarf sowie Entwicklung neuer empirischer Forschungsprojekte
  • Wissenschaftliche Publikationstätigkeit in nationalen und internationalen referierten Fachzeitschriften
  • Präsentation von Forschungsergebnissen auf wissenschaftlichen sowie auf praxisorientierten Symposien im In- und Ausland
  • Wissenstransfer und Unterstützung der Politikberatung zum Thema „Psychische Belastung und Gesundheit in der Arbeitswelt“

 
Anforderungsprofil:

  • Mit mindestens „gut“ abgeschlossenes Universitätsstudium in einer für das Forschungsprojekt einschlägigen Fachrichtung (bspw. Psychologie, Arbeitswissenschaften, Medizin, Soziologie etc.)
  • Eine quantitativ-empirische wissenschaftliche Ausrichtung
  • Sehr gute Methodenkompetenzen (Erfahrungen und Kenntnisse in Literaturrecherche, Literaturbewertung und statistischer Aggregation von Primärbefunden)
  • Kenntnisse oder Erfahrungen in qualitativer Forschungsmethodik
  • Fundierte Kenntnisse im Bereich der Planung, Durchführung und statistischen Analyse empirischer (Feld-)Untersuchungen
  • Kenntnisse in der Anwendung statistischer Datenanalyse / gängiger Software (bspw. SPSS, R, HLM etc.)
  • Sehr gute Englischkenntnisse (in Wort und Schrift)
  • Ein hohes Maß an Eigeninitiative und Motivation
  • Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit
  • erste Publikationserfahrungen in referierten Fachzeitschriften erwünscht
  • hohes Interesse an der wissenschaftlichen Fundierung politik-relevanter Fragestellungen

Nächste Baustelle

Montag, 21. Oktober 2013 - 11:25

http://news.de.msn.com/lokal/hamburg/forscher-arbeitsmedizin-dreht-sich-immer-mehr-um-stress

Erstellt am: 20 Oktober 2013 | Von dpa, dpa-infocom

Forscher: Arbeitsmedizin dreht sich immer mehr um Stress

Die klassische Arbeitsmedizin öffnet sich aus Expertensicht mehr und mehr psychologischen Problemen. «Das Thema “Stress am Arbeitsplatz” ist das Thema schlechthin», sagte der Direktor des Hamburger Zentralinstituts für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Prof. Volker Harth, der Nachrichtenagentur dpa. «Nach dem klassischen Arbeitsschutz, der sich etwa um Gefahrstoffe in der Luft oder um die Arbeitsplatzgestaltung kümmert, sind wir jetzt bei der nächsten Baustelle. Es geht inzwischen oft weniger darum, die Lunge abzuhören, als über Probleme am Arbeitsplatz zu reden.» [...]