Kategorie 'Zitate'

Überlastung mit Komplexität

Sonntag, 10. April 2011 - 19:29

Der offizielle Machtkreislauf beruht auf rechtlich geregelter Kompetenz und kann sich daher im Konfliktfalle durchsetzen.
Der Gegenkreislauf beruht auf Überlastung mit Komplexität und kann sich daher im Normalfall durchsetzen.

Niklas Luhmann, Politische Theorie im Wohlfahrtsstaat, 1981

Strukturelle Verantwortungslosigkeit

Mittwoch, 2. März 2011 - 09:42

Ob es sich um leichtfertig angehäufte Schulden, um den schonenden Umgang mit vergänglichen Ressourcen, um die Bekämpfung der Armut auf unserem Planeten, um die Entwicklung zukunftsträchtiger Technologien oder um den Klimawandel handelt: Mit einer wirklichen Bildung, die die fatale strukturelle Verantwortungslosigkeit des ökonomistisch reduzierten Horizonts überwindet, haben wir die Chance, die Zukunft gemeinsam zu gewinnen.

Gesine Schwan, 2008-12-07

Die Diskussion in zur Plagiatsaffäre (zu Guttenberg) zeigt, das z.B. wissenschaftliche Bildung für Politiker nicht wirklich interessant ist.

Freier Wille

Dienstag, 9. November 2010 - 09:21

Die Daumenschraube eines jeden finden: Dies ist die Kunst, den Willen Anderer in Bewegung zu setzen. Es gehört mehr Geschick als Festigkeit dazu. Man muss wissen, wo einem Jeden beizukommen sei. Es gibt keinen Willen, der nicht einen eigentümlichen Hang hätte, welcher, nach der Mannigfaltigkeit des Geschmacks, verschieden ist. Alle sind Götzendiener, Einige der Ehre, Andere des Interesses, die meisten des Vergnügens. Der Kunstgriff besteht darin, dass man diesen Götzen eines Jeden kenne, um mittels desselben ihn zu bestimmen. Weiß man, welches für jeden der wirksame Anstoß sei, so ist es, als hätte man den Schlüssel zu seinem Willen. Man muß nun auf die allererste Springfeder oder das primum mobile in ihm zurückgehen, welches aber nicht etwa das Höchste seiner Natur, sondern meistens das Niedrigste ist: denn es gibt mehr schlecht- als wohlgeordnete Gemüter in dieser Welt. Jetzt muss man zuvörderst sein Gemüt bearbeiten, denn ihm durch ein Wort den Anstoß geben, endlich mit seiner Lieblingsneigung den Hauptangriff machen; so wird unfehlbar sein freier Wille schachmatt.

Baltasar Grácian, Handorakel und Kunst der Weltklugheit, 1647, Übersetzung: Arthur Schopenhauer

Macht ohne Verantwortung,
Verantwortung ohne Macht

Dienstag, 9. November 2010 - 09:08

Denken wir über Eigenverantwortung und Machtlosigkeit nach:

Power without responsibility - the prerogative of the harlot throughout the ages.

Rudyard Kipling, 1931

Responsibility without power, the prerogative of the eunuch throughout the ages.

Tom Stoppard: Lord Malquist and Mr. Moon (Ch. 6: An Honourable Death), 1966

Countervailing Power

Dienstag, 9. November 2010 - 09:02

Management … has to have considerable power and authority – power and authority grounded in the needs of the enterprise and based on competence. And power, as the drafters of the American Constitution knew, needs to be limited by countervailing power. Modern society, a society of organizations each requiring strong management, needs an organ such as the labor union.

Peter Ferdinand Drucker: The Frontiers of Management (paragraph III.25), 1982

Against management stupidity

Dienstag, 9. November 2010 - 08:56

There is a third choice [the others: disappearance, the (failing) attempt to achieve political power]: that the union rethink its function. The union might reinvent itself as the organ of society – and of the employing institution – concerned with human potential and human achievement, and with optimizing the human resource altogether. The union would still have the role as the representative of the employees against management stupidity, management arbitrariness, and management abuse of power. This would not be an adversarial relationship, but would resemble that of the Scandinavian Ombudsman. The union would work with the management on productivity and quality, on keeping the enterprise competitive, and thus maintaining the members’ jobs and their incomes.

Peter Ferdinand Drucker: The New Realities (chapter 13), 1989

Keine Fragen, keine Verantwortung?

Montag, 8. November 2010 - 10:04

Es sei nie sein Naturell gewesen, permanent zu hinterfragen. “Ich habe gehandelt. Punkt.”

Das Handelsblatt über Johannes Feldmayer (Bericht zum ersten Verhandlungstag in Nürnberg gegen Johannes Feldmayer und Wilhelm Schelsky, 2008-09-24)

Warum keiner mehr durchblickt

Montag, 8. November 2010 - 09:58

Die Leute wollen ja gestalten, kriegen aber dauernd eingeredet, dass alles so kompliziert ist, dass man gar nichts machen kann. Natürlich ist die Welt kompliziert, aber das ist ja keine Entschuldigung dafür, sehenden Auges die falsche Dinge weiterzumachen.

Harald Welzer im Interview “Warum keiner mehr durchblickt“, Nils Minkmar, FAZ, 2008-12-08

Ihr ertragt euch schlecht

Mittwoch, 3. November 2010 - 08:27

An alle, denen die wilde Arbeit lieb ist und das Schnelle, Neue, Fremde, – ihr ertragt euch schlecht, euer Fleiß ist Flucht und Wille, sich selber zu vergessen. Wenn ihr mehr an das Leben glaubtet, würdet ihr weniger euch dem Augenblicke hinwerfen. Aber ihr habt zum Warten nicht Inhalt genug in euch – und selbst zur Faulheit nicht!

Friedrich Nietzsche

Was wir entscheiden können

Donnerstag, 21. Oktober 2010 - 09:33

Das folgende Zitat passt zu der Entscheidungsarbeit, die beim Ausfüllen des uns vom Arbeitsschutzgesetz gegebene Gestaltungsspielraumes zu leisten ist.

Nur die Fragen, die prinzipiell unentscheidbar sind, können wir entscheiden.

Heinz von Foerster: Ethics and Second-Order Cybernetics, 1990-10-04, Système et thérapie familiale, Paris