Archiv für Juli, 2016

Homöopatische Prävention?

Montag, 25. Juli 2016 - 06:48

Email vom IAF (Institut für Arbeitsfähigkeit):

Am 23.11.2016 findet die Tagung „Zukunft Prävention“ unter dem Titel „Neue Strategien zur Prävention chronischer Erkrankungen in Berlin statt.
Mit Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft werden u.a. folgende Aspekte diskutiert: Wo stehen wir in der Prävention chronischer Erkrankungen? Welche neuen Konzepte und Handlungsansätze gibt es? Wie können wir das Selbstmanagement und die Gesundheitskompetenz der Betroffenen fördern? Wie viel Staat braucht die Prävention chronischer Erkrankungen? Wo sind die Grenzen staatlicher Interventionen?

Veranstalter sind der Kneipp-Bund e.V. Bundesverband für Gesundheitsförderung und Prävention, DAMiD – Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland e.V sowie die Barmer GEK.

Weitere Informationen: http://www.zukunft-praevention.de/.

Dabei ist auch Franz Müntefering mit 40 Minuten:

Prävention chronischer Krankheiten – zwischen Paternalismus und Eigenverantwortung
Franz Müntefering, Bundesminister a.D., Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen
(BAGSO), Bonn

Ob Müntefering weiß, wie sehr sich die behördliche Aufsicht beim Arbeitsschutz zurückhält? Beispielsweise erlaubte sie es bis 2012 fast 80% der deutschen Betriebe, gegen das Arbeitsschutzgesetz zu verstoßen. Bis heute sind viele Mitarbeiter nicht staatlichem Paternalismus ausgesetzt, sondern dem Paternalismus von betrieblichen Gesundheitsmanagern, die von ihren Mitarbeitern Eigenverantwortung fordern, aber sich selbst weder an ihre gesetzlichen Pflichten halten, noch an die Selbstverpfichtungen, die sich aus den Zertifizierungen ihrer Arbeitsschutzmanagementsysteme ergeben.

Leider gibt es wohl auch Betriebsräte, die bei der Umsetzung des Präventionsgesetzes mit “anthroposophischer Medizin” geködert werden können. Dahinter steht aber zu oft die Härte des Widerstandes dieser Branche gegen eine wissenschaftliche Verifizierung, die mehr als nur den Plazeboeffekt anthroposophischer Medizin bestätigt.

ASSE position paper on ISO/DIS 45001

Sonntag, 24. Juli 2016 - 10:26

ASSE newsletter, January 2016: http://www.iso45001assessment.com/files/ASSE%20newsletter%20Jan%2015.pdf

ISO’s Cheat: “Preview ISO/DIS 45001″

Samstag, 23. Juli 2016 - 13:35

ISO makes sure that especially stakeholders in countries with low salaries cannot afford to obtain the Draft International Standard (DIS). The price is CHF 58 (ca. US$ 59).

See also:

ISO 45001 Information Guide

Montag, 11. Juli 2016 - 06:45

https://www.nsf.org/newsroom_pdf/isr_dis45001_guide.pdf, by NSF International Standards Registrations, 2016-07-07

There is also false information:
Webinar: ISO/DIS 45001:2016, Clause-by-Clause Overview, 2016-05-02:

This one hour webinar provides a clause-by-clause overview of the recently published ISO/DIS 45001:2016 standard. This new International Standard for occupational health and safety (OH&S) was released by the International Organization for Standardization, ISO, on Februrary 12, 2016. [...]

Not to know that the standard still is under discussion or to pretend that the standard is finalized, what is worse?

Wo der Wille fehlt, nützt Wissen nichts

Donnerstag, 7. Juli 2016 - 07:39

Dieses Blog wird derzeit von etwa 600 Leuten pro Woche gelesen. Die Hälfte davon greift darin gezielt auf Themen zu. Vielleicht fällt Ihnen auf, dass ich in letzter Zeit weniger zum Thema “psychischen Belastung” schreibe, obwohl das ja das Hauptthema des Blogs ist.

Der Grund: Es gibt zu dem Thema immer mehr zu finden, aber wenig Neues. Die eigentlichen Probleme werden nicht angegangen:

  • Die Gefährdungsbeurteilung dokumentiert möglicherweise auch Tatsachen, die das Haftungsrisiko des Arbeitgebers erhöhen könnte. Das berücksichtigen Arbeitgeber bei Verfahren zur Erstellung von Gefährdungebeurteilungen. Die Meisten Arbeitgeber fürchten eine gut dokumentierte Erfassung arbeitsbedingter psychischer Fehlbelastungen. Das ist so gut wie nie Gegenstand von Audits.
  • Mit dem Thema “psychische Belastungen” werden Führungsstile in Frage gestellt.
  • Eine ernstafte behördliche Überwachung findet im Bereich der psychischen Belastungen nicht statt. Und interne Audits sind werden in den Betrieben von Auditoren durchgeführt, die nicht kritisch hinsehen und zu abhängig vom Arbeitgeber sind. Externe Audits wiederum dienen in erster Linie dazu, Arbeitgeber formal abzusichern. Die Kunden der bei der DAkkS akkreditierten Prüfer sind die Arbeitgeber, nicht die Arbeitnehmer. Kritische Audits sind darum schlecht für das Zertifizierungsgeschäft.
  • Die Gewerbeaufsichten können auch deswegen nicht kritisch prüfen, weil sie sich dann mit ihrem eigenen Versagen auseinandersetzen müssten. Insbesondere vor dem Jahr 2012 sind sie ihrer Pflicht zur Prüfung des Einbezugs auch psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz überhaupt nicht nachgekommen. Würden sie bei Prüfungen nun den Widerstand eines Arbeitgebers gegen die gesetzlich geforterte umfassende Verhältnisprävention “entecken”, käme natürlich sofort die Frage auf, warum die Gewerbeaufsicht die jahrelangen Gesetzesverstöße dieses Arbeitgeber nicht schon in der Vergangenheit mindestens als Ordnungswidrigkeit geahndet hatte.
  • Viele Betriebsräte (wo es sie überhaupt gibt) sind mit dem Thema der psychischen Belastung überfordert. Und selbst wenn sie kompetent wären, können die von den schüchternen Gewerbeaufsichten geschützten Arbeitgeber Kritik der Betriebsräte an Mängeln im Arbeitsschutz leicht abwehren.

Es gibt verantwortungsvolle Arbeitgeber, aber auch heute sind sie in der Minderheit. Wenn der Wille zu einem ordentlichen Arbeitsschutz, zu ernsthaften Prüfungen und kritischen Audits fehlt, dann nützt auch das inzwischen reichlich vorhandene Wissen gar nichts.

Etwa drei Viertel der Arbeitgeber verstoßen auch heute im Bereich der psychischen Belasstungen gegen das Arbeitsschutzgesetz. In Deutschland traut sich keine Gewerbeaufsicht, das zu kritisieren oder gar Sanktionen zu verhängen. Die Anarchie hört also auch heute nicht auf.

Dieses Blog entstand im Jahr 2011. Heute sehe ich vor allem viel Aktionismus. Aber am grundsätzlichen Widerstand der Arbeitgeber gegen ehrliche und transparente Arbeitsschutzprozesse auch im Bereich der psychischen Belastungen hat sich wenig verändert. Die Arbeitgeber haben nur dazugelernt, wie sie Ihren Widerstand gegen den modernen ganzheitlichen Arbeitsschutz besser mit den Methoden des modernen Reputations-Managements verstecken können. Die Überforderung der Gewerbeaufsichten und das Zertifizierungs-Geschäft mit seinen oberflächlichen Audits spielen dabei eine wichtige Rolle.

ISO 26000: Arbeiterkammer warnt vor Etikettenschwindel

Dienstag, 5. Juli 2016 - 15:24

https://www.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/eu/internationalerhandel/CSR-Standard.html

DIN ISO 26000 – “Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen”

Dienstag, 5. Juli 2016 - 06:01

http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a395-csr-din-26000.pdf?__blob=publicationFile

Disclose CSR Assessments to Employees

Sonntag, 3. Juli 2016 - 01:44

Request to EcoVadis:
Disclosure of EcoVadis CSR assessment reports to the employees of assessed suppliers

=== Brief ===
This is about improving the credibility of assessments by EcoVadis SAS (Paris, France) of the “Corporate Social Responsibility” (CSR) of suppliers.

Herewith the petitioners demand, that reports on assessments of the CSR by EcoVadis are disclosed to the employees of the assessed suppliers. Disclosing CSR assessment reports to their employees also contributes to more honest self-assessments by suppliers, because that enables the employees of the assessed supplier to compare their employer’s CSR assessment with the real CSR practice experienced by the employees.

=== Detail ===
CSR assessments and rankings became an important tool for “reputation management” of suppliers of goods and services. The pressure on customers to purchase “ethically” from “social responsible” suppliers still is increasing. This created a flourishing CSR assessment business. As of today, several CSR assessment providers help suppliers to advertise their CSR with rankings, awards and certificates. In too many cases such awards just are badges on the walls of the suppliers, because their customers don’t really want to know the details. They are happy to cover their bases just with their supplier’s CSR certificate, CSR award or CSR ranking and believe that such kind of “evidence” is enough for responsible purchasing.

One of the best known tools in the CSR ranking market is the DJSI (Dow Jones Sustainability Index). I mention the DJSI, because there is a critical assessment of such CSR assessment tools as well as a short excerpt from that critical meta-assessment. It gives you a general idea about the CSR assessment business.

This petition, however, is about an even simpler CSR assessment tool: EcoVadis.

EcoVadis works with a web-based tool which uses a supplier self-assessment questionnaire to generate scorecards based on allegedly validated data, describing the strengths and weaknesses of suppliers’ ethical and environmental performance. The tool is designed to rate and benchmark responsible performance in the supply chain. The design of the tool allows EcoVadis to assess thousands of suppliers at low cost.

EcoVadis assesses the management of CSR of companies which are suppliers of goods and services. Stakeholders of a supplier’s CSR practice are the society, the customers and the employees of that supplier.

  • As for society as a CSR stakeholder, only few supplies disclose the “EcoVadis Premium Assessment Report” to the public. This kind of credible and transparent CSR reporting unfortunately still is exceptional.
  • As for customers as CSR stakeholders, the EcoVadis tool supports a process by which customers can request CSR assessment reports from any evaluated supplier. The supplier can either accept or reject such a request.
  • As for employees as CSR stakeholders, most suppliers do not disclose the CSR assessment reports generated by EcoVadis to their employees. They even reject requests by their employee representatives to disclose the CSR assessment report even though the report contains several pages on “LABOR PRACTICES & HUMAN RIGHTS”. Therefore the employees of an assessed company cannot compare their employer’s CSR assessment with the real CSR practice experienced by them as insiders. They cannot check whether their employer reported the truth to EcoVadis and/or whether that reporting is flawed by bias and imbalanced inclusion.

=== Petition to EcoVadis SAS, Paris, France ===
The disclosure of CSR assessment reports to the employees of an assessed supplier enables the employees to compare their employer’s CSR assessment with the real CSR practice experienced by the employees. Therefore EcoVadis should actively support the disclosure of the EcoVadis CSR assessment report to the employees of an supplier assessed by EcoVadis.

Possible means of such support: As in the past, suppliers assessed by EcoVadis decide themselves how, when and to which extent stakeholders they will disclose the EcoVadis CSR assessment report. However, besides issuing “gold” or “silver” awards, EcoVadis also will indicate in the EvoVadis Certificate issued to the supplier, to which degree that supplier is committed to disclose the EcoVadis CSR Assessment Report to the employees of that supplier.

 


Based on http://www.endress.com/_storage/asset/1576641/storage/master/file/6849002/download/eh_EcoVadis_Premium_Report_2016.pdf (chapter 10, p. 24/31) “legitimate stakeholder” as defined by EcoVadis are:
  • Governmental organizations (i.e. government environmental protection administrations, anti-trust agencies, customers protection agencies)
  • CSR networks and initiatives
  • Trade unions and employers’ organizations
  • International organizations (i.e. UN, ILO, UNEP, …)
  • NGO’s (i.e. Greenpeace, Clean Clothes Campaign, Transparency international, UFC, …)
  • Research institutes and reputable press (CSR Asia, Blacksmith Institute, …)

A corporate stakeholder is a party that can affect or be affected by the actions of the company and the achievement of its objectives (i.e. employees, clients, suppliers).

 


Links: