Archiv für Mai, 2016

Die Gefährdungsbeurteilung als Infografik

Samstag, 28. Mai 2016 - 15:30

http://www.arbeitstattstress.de/2016/05/die-gefaehrdungsbeurteilung-als-infografik/

[...] Manche Führungskräfte befürchten, mit der Bekanntgabe der Ergebnisse “ein Fass aufzumachen”, wenn diese Engpässe im Führungsverhalten oder in der Arbeitsorganisation aufzeigen. Ganz unrecht haben sie nicht. Denn zum einen weckt man bei den Mitarbeitern bestimmte Erwartungen, zu anderen ist es tatsächlich schwerer, Verbesserungen bei den sogenannten weichen Faktoren zu erzielen. Anstatt diese dicken Bretter zu bohren, bleibt man lieber bei den Lärmmessungen. Da weiß man, was man hat. [...]

Gut beobachtet.

In dem Artikel finden Sie dann auch die Infografik.

Unkritische Kontrollbehörden

Donnerstag, 26. Mai 2016 - 14:50

http://www.tagesschau.de/inland/hueftimplantate-101.html

[...] Dass das [Hüftgelenk-]Implantat fehlerhaft sei, bestreitet das Unternehmen bis heute. Das haben auch die Kontrollbehörden in Deutschland geglaubt. Weil sich die deutsche Niederlassung von DePuy in Kirkel im Saarland befindet, ist das dortige “Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz” für die Überwachung der DePuy-Produkte zuständig. Ende 2008 lag der Fall bei den saarländischen Kontrolleuren auf dem Tisch. Nach den Recherchen ließen die Beamten sich von den DePuy-Managern “aufklären”, ohne eine zweite, unabhängige Meinung einzuholen. [...]

Im Saarland lässt sich das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz von Unternehmen, die es kontrollieren sollte, “aufklären”. In Bayern protokolliert die Gewerbeaufsicht es nicht einmal, wenn Arbeitgeber Mitarbeiter bedrohen, die Fehlbelastungsmeldungen abgeben. Bundesweit dürfen immer nich 70% aller Betriebe sich vorschriftenwidrig davor drücken, psychische Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung einzubeziehen. Bei vielen Autoherstellern ging das Kraftfahrzeigbundesamt Hinweisen zu zu hohen Schadstoff-Emissionen nicht nach und in Hessen wurden vier Steuerfander bequemer- aber auch fälschlicherweise für psychische krank erklärt, die kritisch prüften.

Bei Sozialhilfeempfängern wird dagegen sogar deren Beziehungsleben streng kontrolliert. Wir haben ein Problem in Deutschland.

Nordkoreanische Arbeiter in der EU

Donnerstag, 26. Mai 2016 - 06:52

https://correctiv.org/recherchen/stories/2016/05/24/nordkoreanische-zwangsarbeiter-polen-deutsche-firmen/

Günstige Preise dank Zwangsarbeit
EXKLUSIV: Deutsche Firmen kaufen bei Werft ein, die nordkoreanische Zwangsarbeiter beschäftigt 

Nordkorea vermietet 50.000 Arbeiter an ausländische Firmen. Die meisten müssen in Russland und China schuften. Doch jetzt haben Journalisten auch mehrere dieser Zwangsarbeiter auf der Crist-Werft in Polen entdeckt. Zu den Kunden dieser Werft gehören auch die deutschen Baukonzerne Hochtief und Bilfinger. [...]

 
https://www.facebook.com/correctiv.org/posts/1689942151255225

Hier sind die Belege zur Geschichte über nordkoreanische Zwangsarbeiter auf polnischen Werften: Unsere Kollegen von VICE Deutschland haben auf der Crist- und Nauta-Werft Nordkoreaner gefunden. CORRECTIV hat die Dokumente dieser Werften ausgewertet: In den Kundenlisten beider Firmen finden sich Dutzende Einträge deutscher Reedereien, die dort Schiffe haben bauen oder reparieren lassen. [...]

 
Zunächst ist erst einmal festzustellen, dass das AMS (Arbeitsschutzmanagementsystem) der Werft Crist S.A. von DNV-GL (Det Norske Veritas – Germanischer Lloyd) nach PN-N-18001:2004 zertifiziert ist:

Das AMS der Nauta-Werft ist nicht nach dem etwas veralteten PN-N-18001:2004 zertifiziert, sondern von Polski Rejestr Statków sogar nach dem verbesserten Standard OHSAS 18001:2007:

 
Theoretisch ist es gut, wenn Nordkoreaner in einem Unternehmen mit einem nach PN-N-18001 oder nach OHSAS 18001 zertifizierten AMS arbeiten. Willkommen in der traumhaft schönen Welt der AMS-Standards. Allerdings stellt sich hier die ziemlich spannende Frage, wie DNV-GL und Polski Rejestr Statków Zertifizierungsaudits sowie Zwischenaudits überhaupt glaubwürdig durchführen können. Wie wird der Druck berücksichtigt, der auf die in Nordkorea lebenden Familienangehörigen der in Polen arbeitenden Nordkoraner ausgeübt wird? Das ist eine ganz erhebliche psychische Belastung, die durchaus im Zusammenhang mit der Arbeitssituation der nordkoreanischen Arbeiter steht.

Vielleicht sollten Journalisten einmal die nordkoreanischen Arbeitnehmervertreter der nordkoreanischen Arbeiter zu einem gemütlichen Abendessen einladen und sich darüber informieren, wie ihre Arbeitgeber psychische Belastungen so beurteilen, wie das in der EU vorgeschrieben ist. (Die Arbeiter der Nauta-Werft sind ja auch sicherlich über die Absätze 3.8, 3.9 und 4.4.3.2 in OHSAS 18001:2007 informiert worden.) Möglicherweise wäre so ein Abendessen ja auch ein Beitrag zur Erheiterung der Nordkoreaner.

Wie sind die nordkoreanischen Arbeiter an externen Audits und internen Audits (Vorgehensweise nach ISO 17021 bzw. nach ISO 19011) beteiligt? Dürfen sie dabei zur Verbesserung der Auditqualität beitragen, oder dürfen sie sich (mit Rücksicht auf ihre Familienangehörigen in Nordkorea) nur lobend zum Arbeitsschutz äußern?

Eine vielleicht nicht ganz unwichtige Frage: Erlauben PN-N-18001 und OHSAS 18001 den Einsatz von Zwangsarbeitern überhaupt? Oder kann mit Hilfe von Zertifizierern wie DNV-GL und Polski Rejestr Statków dargestellt werden, dass trotz des Zwangs, dem die Familien der Arbeiter in Nordkorea ausgesetzt sind, die in Polen arbeitenden Nordkoreaner zumindest formal keine Zwangsarbeiter sind? Wären DNV-GL und Polski Rejestr Statków dann für Zwangsarbeit mitverantwortlich?

PS: Ich weiß nicht, ob es eine gute Sache ist, dass BS OHSAS 18001 in Polen zu einer nationalen Norm wurde, wenn PN-N-18001 die Verbesserungen des BS OHSAS 18001 im Jahr 2007 nicht mitgemacht hat.

PPS: Wer für OHSAS 18001 glaubwürdige Audits durchführen will, sollte nach dem Verfahren der niederländischen SCCM vorgehen.

SCCM: Publications in English

Mittwoch, 25. Mai 2016 - 20:08

http://english.sccm.nl/content/publicationsdownloads

Besonders interessant:

O-11 7 February 2013
Certification scheme for occupational health and safety (OHS) management systems according to OHSAS 18001

Bye bye to ISO 45001:2016
Hello to ISO 45001:2017

Mittwoch, 25. Mai 2016 - 09:34

https://www.google.de/search?q=%22ISO+45001%22+draft++delay&tbs=cdr%3A1%2Ccd_min%3A5%2F1%2F2016%2Ccd_max%3A

Elsmarcove

Donnerstag, 12. Mai 2016 - 00:35

Elsmarcove is back. I still don’t understand, what is going on there in the US in the standardization and auditing business - which already looks strange enough to me in Europe. Whatsoever, I’ll watch their ISO 45001 forum.

Deutsche Bank:
He who controls the past controls the future.
He who controls the present controls the past.

Sonntag, 1. Mai 2016 - 07:10

Zumindest im Mai 2016 gibt es dieses Photo noch auf dem Webserver der Deutschen Bank:
(https://www.db.com/ir/img/Georg_F_Thoma.jpg)

Georg Thoma hat am 28. April 2016 den Aufsichtsrat der Deutschen Bank verlassen. So sieht das aus, was man als “Vergangenheitsmanagement” der Deutschen Bank bezeichnen könnte. Wenn ein Aufsichtsratsmitglied zu viel aufsieht, dann gibt es Aufsehen.

 

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/deutsche-bank-thoma-ruecktritt-101.html (2016-04-29)

Genau dafür ist der Integritätsausschuss zuständig. Doch Thoma ging vielen zu weit, grub unnötig tief.

Mobbig gibt es eben auf allen Ebenen. An der öffentlichen Diffamierung des Aufklärers Georg Thoma hatte sich auch der Betriebsratschef und Aufsichtsratsvize Alfred Herling (ver.di) beteiligt: “Mit seinem Übereifer und der juristischen Selbstverwirklichung stößt Dr. Thoma zunehmend auf Kritik.”

 

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/deutsche-bank-ruecktritt-nach-massivem-druck/13521702.html

Im Aufsichtsrat hätten sich dann nochmal alle Mitglieder über den Schritt informiert und einhellig festgestellt, dass man diesen Schritt für richtig hält. Erst vor diesem Hintergrund war Thoma zurückgetreten.

Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat: Alfred Herling, Wolfgang Böhr, Frank Bsirske, Thimo Heider, Sabine Irrgang, Martina Klee, Henriette Mark, Gabriele Platscher, Bernd Rose, Rudolf Stockern, Stephan Szukalski.

 

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/deutsche-bank-ein-gremium-demontiert-sich-selbst/13522394.html

Thoma habe es mit der Aufklärerei übertrieben, er habe die Bank gelähmt, habe einem Blick nach vorne im Weg gestanden, werfen ihm seine Kritiker vor.

“Blick nach vorne”, das ist wohl der beliebeste Klassiker unter den Argumentationsmustern derer, die sich aus ihrer Verantwortung stehlen wollen. Der Blick in die Vergangenheit stört jene beim Blick nach vorne, die die Vergangenheit fortgesetzten wollen.

He who controls the past controls the future. He who controls the present controls the past.

George Orwell, “1984″

 

Deutsche Bank, Geschäftsbericht 2015 (https://geschaeftsbericht.deutsche-bank.de/2015/gb/serviceseiten/downloads/files/dbfy2015_gesamt.pdf)

Integritätsausschuss: Der Integritätsausschuss berät und überwacht den Vorstand fortlaufend im Hinblick darauf, ob die Geschäftsleitung einer wirtschaftlich tragfähigen, nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens verpflichtet ist und unter Beachtung der Grundsätze guter und verantwortungsvoller Unternehmensleitung sowie unter Wahrnehmung der sozialen Verantwortung des Unternehmens und gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen der Umwelt erfolgt (Environment Social Governance – ESG) und ob die Ausrichtung der betriebswirtschaftlichen Unternehmensführung an diesen Werten mit dem Ziel einer ganzheitlichen Unternehmenskultur ausgerichtet ist. Der Integritätsausschuss behandelt insbesondere die folgenden Angelegenheiten: Er überwacht die Maßnahmen des Vorstands zur Sicherstellung der Einhaltung von Rechtsvorschriften, behördlichen Regelungen und der unternehmensinternen Richtlinien durch das Unternehmen. Er überprüft regelmäßig die Ethik- und Verhaltenskodizes der Bank, um ein vorbildliches Verhalten der Mitarbeiter des Unternehmens innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu fördern, das nicht allein an der formalen Einhaltung von Rechtsvorschriften ausgerichtet ist. Er beobachtet und analysiert die für die Bank wesentlichen Rechts- und Reputationsrisiken und wirkt auf deren Vermeidung hin. Zu diesem Zweck berät er den Vorstand, wie auf die Bedeutung derartiger Risiken aufmerksam zu machen ist. Der Integritätsausschuss bereitet des Weiteren die Entscheidungen des Aufsichtsrats über die Verfolgung von Ersatzansprüchen oder die Ergreifung sonstiger Maßnahmen gegenüber amtierenden oder ehemaligen Mitgliedern des Vorstands vor. Im Geschäftsjahr 2015 fanden fünfzehn Sitzungen des Integritätsausschusses, davon vier gemeinsam mit dem Prüfungsausschuss, statt.

Die derzeitigen Mitglieder des Integritätsausschusses sind Georg Thoma (Vorsitzender), Dr. Paul Achleitner, Sabine Irrgang, Timo Heider, Martina Klee und Peter Löscher.

Mal sehen, wie lange Georg Thoma noch auf dem Gruppenfoto des Aufsichtsrats zu sehen ist:
(https://geschaeftsbericht.deutsche-bank.de/2014/gb/bilder/img/10a.jpg)

Reihe vorn, von links nach rechts:
Georg F. Thoma, Martina Klee, John Cryan, Dr. Paul Achleitner, Louise M. Parent, Alfred Herling, Katherine Garrett-Cox

Reihe hinten, von links nach rechts:
Gabriele Platscher, Rudolf Stockem, Stephan Szukalski, Professor Dr. Klaus Rüdiger Trützschler, Dr. Johannes Teyssen, Dina Dublon, Timo Heider, Henriette Mark, Peter Löscher, Bernd Rose, Sabine Irrgang, Professor Dr. Henning Kagermann, Frank Bsirske