Archiv für April, 2012

Psychische Probleme machen immer öfter krank

Montag, 30. April 2012 - 19:50

http://www.tagesschau.de/inland/depression104.html

Sie auch: http://blog.psybel.de/2012/04/29/auch-die-linke-leidet-unter-lernschwaeche/ (zur kleinen Anfrage der Linken, Bundestagsdrucksache 17/9287)

Überraschung: Gewerbeaufsicht prüft

Sonntag, 29. April 2012 - 10:01

In http://www.arbeitstattstress.de/2012/04/die-gewerbeaufsicht-und-psychische-belastungen/ berichtet Dr. List über eine Aktion der Gewerbeaufsicht, mit der auch der Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz in den Betrieben des Main-Tauber-Kreises überprüft wurde.

… Ich gebe zu, es ist das erste Mal, dass ich in der Presse über eine derartige Aktion der Gewerbeaufsicht lese. …

So geht es mir auch. Mal sehen, wie nachhaltig die Gewerbeaufsichtenaufsichten am Ball bleiben dürfen.

Übrigens: Die Zeit, nach der schädliche Folgen psychischer Fehlbelastungen auftreten können, kann sehr lang sein. Darum reicht eine Überprüfung der gegenwärtigen Qualität des Arbeitsschutzes in den Betrieben nicht aus, sondern auch die Vergangenheit muss untersucht werden. Dass hier nicht nur die meisten Arbeitgeber versagt hatten, sondern auch die Aufsichten und viele Arbeitnehmervertreter, verlangt von allen Beteiligten eine große Bereitschaft zur Selbstkritik ab. Aber können wir das realistisch erwarten?

Auch Die Linke leidet unter Lernschwäche

Sonntag, 29. April 2012 - 09:09

http://www.bundestag.de/presse/hib/2012_04/2012_199/04.html

Im Bundestag notiert: psychische Belastungen

Arbeit und Soziales/Kleine Anfrage – 24.04.2012

Berlin: (hib/BOB) Die Linke will in einer Kleinen Anfrage (17/9287) wissen, welche gesetzlichen oder untergesetzlichen Vorgaben es derzeit in Deutschland gibt, um psychische Belastungen bei der Arbeit zu reduzieren. Die Bundesregierung soll ferner herausfinden, welche Instrumente es für die betrieblichen Akteure im Bereich Arbeitsschutz derzeit gibt, um psychische Belastungen zu reduzieren. Nach Angaben der Linksfraktion haben 2010 Depressionen erstmals den Spitzenplatz bei den Fehltagen belegt. Die Zahl der Menschen, die wegen psychischer Störungen ins Krankenhaus mussten, haben in den vergangenen 20 Jahren um 129 Prozent zugenommen, so Die Linke.

Die Lernkurve bleibt weiterhin flach. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Es geht nicht um die Reduktion psychischer Belastungen bei der Arbeit, sondern um die Reduktion von psychischen Fehlbelastungen.

Die 34 Fragen der Linken geben jedoch einen guten Überblick über die Fakten, die dem Bundestag beim Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz bekannt sein sollten. Viele der in der Anfrage berührten Themen wurden bereits in diesem Blog angesprochen, das ja auch als Recherchehilfe dienen soll.

Suche: http://www.google.de/search?q=Bundestag+%2217%2F9287%22

Stress bei multimedialer Bildschirmarbeit

Mittwoch, 25. April 2012 - 22:28

http://www.iaw.uni-bremen.de/ccm/research/Projekte/psychische-belastung–stress-bei-multimedialer-bildschirmarbeit/?selectedTab=desc

… Der Belastungsfaktor “Stress” bei Bildschirmarbeit rückt zunehmend in das Bewusstsein der Arbeitsschutzverantwortlichen, da dadurch verursachte Krankheiten und Arbeitsausfälle immer größere Ausmaße annehmen (was nicht nur deutsche, sondern auch europäische Untersuchungen zeigen). Gleichzeitig gibt es noch sehr wenig auf die Praxis ausgerichtetes Lern- und Therapiematerial für Schulungen der Beschäftigten, geschweige denn, Selbstlerneinheiten zu diesem sensiblen Thema der psychischen Arbeitsbelastung. …

Zufriedenheit führt zu mehr Gelassenheit

Dienstag, 17. April 2012 - 17:15

http://www.business-wissen.de/beruf-karriere/burnout-durch-wertemanagement-verhindern/

Mit aktivem Wertemanagement Burnout verhindern

Von Ulrike von den Driesch, Beratung & Training Ulrike von den Driesch …

Führungskräfte werden Ulrike von Drieschs Ausführungen sicherlich gut akzeptieren können, denn die Autoren achtete auf das notwendige Vokabular, wie “zeitnah”, “Low-Performer” usw.

… Nehmen die am ehesten gefährdeten Führungskräfte beziehungsweise Mitarbeiter diese Maßnahmen auch wahr?

In der betrieblichen Praxis kaum. Entweder sie finden dafür keine Zeit oder glauben, dass es sie nicht betrifft. Warum ist das so? Engagierte Führungskräfte neigen dazu, ihre persönlichen Befindlichkeiten häufig hintenanzustellen. …

Stimmt das? Könnten “engagierte Führungskräfte” nicht auch von “persönlichen Befindlichkeiten” geleitet werden ohne sich und Anderen das bewusst machen zu wollen?

Es soll auch Unternehmen geben, die nach jahrelanger Vernachlässigung der Verhältnisprävention im Betrieb nicht verstehen können, warum nun plötzlich getroffene Maßnahmen von den Mitarbeitern nicht anerkannt werden. Dafür machen weniger kompetente Führungskräfte dann die Mitarbeiter verantwortlich und nicht die bis dahin gezeigte Nachlässigkeit der Unternehmensführungen.

… Nicht das Vorhandensein eines Wertedilemmas ist das Problem, sondern der Umgang damit! Wer sich in einem Wertedilemma befindet, sollte eine Entscheidung treffen und dazu stehen. Das fortdauernde Hadern mit den eigenen Entscheidungen ist häufig Auslöser für psychische Belastungssymptome. …

Gegen das Hadern mit eigenen Entscheidungen hilft es, die Folgen eventueller Fehlentscheidungen mit Respekt für die persönlichen Befindlichkeiten der Betroffenen in Ordnung zu bringen.

… Zu den Konsequenzen seiner Entscheidungen zu stehen führt zu Klarheit und Gradlinigkeit – für die Führungskraft selbst und für die Menschen, die davon betroffen sind. …

“Klarheit und Gradlinigkeit” dienen gelegentlich auch nur dazu, für die Schädigungen Anderer klar und gradlinig Akzeptanz einzufordern und die Widergutmachung dabei zu vergessen. Abhängig davon, wer sich mit einem solchen Vergessen zufrieden gibt, entsteht dabei mehr oder weniger Gelassenheit:

… Zufriedene Führungskräfte fühlen sich nicht fremdbestimmt, sondern sind sich ihrer eigenen Verantwortung bewusst, stehen zu ihren Entscheidungen, aber auch Fehlern. Das reduziert die Belastung in Situationen, in denen Wertedilemmata existieren. Die Zufriedenheit führt zu mehr Gelassenheit und damit zu ,,gesunder” Leistungsfähigkeit. Dies sollte für die meisten Unternehmen ein guter Grund sein, sich dem Thema intensiv zu widmen. Denn zufriedene, gesunde Führungskräfte bilden die Säulen eines erfolgreichen Unternehmens. …

Dank einer noch teilweise vorhandenen Restrechtsstaatlichkeit haben sich seit 1996 etwa 30% der Unternehmen in Deutschland bereit gefunden, ihrer Verpflichtung zum Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz gerecht zu werden. Wir müssen diesen Unternehmen dankbar sein, dass sie versuchen, sich entgegenkommenderweise an die Regeln des ganzheitlichen Arbeitsschutzes zu halten. Der Lohn dafür: Leistungsträger können bei der Prävention gegen Fehlbelastungen von Führungskräften nun auf die Erfahrungen zurückgreifen, die diese vorbildlichen Unternehmen mit dem Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz für gewöhnliche Mitarbeiter gemacht haben.

Auf Gedankenlosigkeit aufbauende Gelassenheit ist ein Problem, dem sich ein transparentes Wertemanagement zeitnah widmen sollte.

Subtile Ausbeutung

Freitag, 13. April 2012 - 06:58

Eine Filmkritik von Martina Knoben in der Süddeutschen Zeitung (S. 11, http://www.sueddeutsche.de/kultur/work-hard-play-hard-im-kino-fuer-immer-im-flow-1.1331286):

In den lichtdurchfluteten Glaspalästen, zwischen schicken Sitzgruppen und Kuschelfarben lauert ein totalitärer Anspruch an die Mitarbeiter, auch wenn die Ausbeutung subtiler geworden ist: Carmen Losmann hat einen Film zum Fürchten gedreht und erkundet die Zukunft der Arbeit in ihrer so kühlen wie klugen Dokumentation “Work Hard, Play Hard”.

 
Offizieller Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=MeLY9y6VP2U):

 
Suche: http://www.google.de/search?q=”Work+Hard,+Play+Hard”+”Carmen+Losmann”

DHS Jahrbuch Sucht 2012

Freitag, 13. April 2012 - 06:48

http://www.dhs.de/presse/pressemeldungen/pressemeldungen-single/article/jahrbuch-sucht-2012.html

OECD “Mental Health and Work Project”

Donnerstag, 12. April 2012 - 23:13

The OECD “Mental Health and Work Project” (http://www.oecd.org/dataoecd/18/1/49227343.pdf):

… The main question then is why mental disorders seem to be associated with greater problems in the labour market than used to be the case, as also shown by increasing rates of disability benefit claims driven by mental disorders. To some extent, it appears that the increased perception of mental health problems has gone hand-in-hand with a changed view on the work capacity of people with mental disorders, i.e. a more work-limiting evaluation of these problems. This would imply that better awareness has so far mostly led to more exclusion from the workforce.

However, at the same time the job requirements in the workplace have increased or changed. Higher requirements on social skills and cognitive competences make it increasingly difficult for workers with mental ill-health to perform adequately. In order to understand these trends better, more needs to be known about the situation of people with mental disorders; the impact of mental disorders on functionality and work capacity; changes in the workplace; the relationship between mental health and work; and the impact of various institutions, systems and policies. …

(Kursivsatz nachträglich vorgenommen)

Der Generalsekretär der österreichischen IV (Industriellenvereinigung) Mag. Christoph Neumayer leitet daraus mutig ab (http://www.springermedizin.at/apa-artikel/?full=27547):

Denn nicht die Verbreitung hat zugenommen, sondern das allgemein gestiegene Bewusstsein für psychische Erkrankungen. Die gesellschaftliche Entstigmatisierung sowie bessere Diagnosemöglichkeiten haben dazu geführt, dass diese Erkrankungen öfter entdeckt werden als früher.

Ist diese Interpretation der Ergebnisse der OECD mit der Kreativität Christoph Neumayers zu erklären, oder nur mit fehlendem Verständnis für englische Texte?

Suche:

Arbeitsklimawandel

Donnerstag, 12. April 2012 - 22:38

http://diealternative.org/arbeitsklima/2012/04/akwifo-studie-wenn-arbeit-psychisch-krank-macht-%E2%80%A6/#more-510

AK/WIFO Studie: Wenn Arbeit psychisch krank macht kommt sie allen teuer.

Das ist – in aller Kürze – das Resümee einer WIFO-Studie im Auftrag der AK Wien (Titel: ,,Psychische Belastungen der Arbeit und ihre Folgen”), die gestern präsentiert wurde.

Die Studienergebnisse zusammengefasst: während Beschäftigte ohne arbeitsbedingte Belastungen nur 0,8 Krankheitstage/Jahr aufweisen, fallen Beschäftigte mit psychischen Arbeitsbelastungen schon 3,3 Krankheitstage aus, Beschäftigte mit psychischer und körperlicher Arbeitsbelastung knapp 6 Tage. 32 % aller Neuzugänge in die Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspension sind auf psychische Arbeitsbelastungen zurückzuführen. Krankenstände aufgrund arbeitsbedingter psychischer Belastungen dauern länger und kosten die österreichische Volkswirtschaft 3,3 Milliarden Euro jährlich!

Siehe auch:

“Das Arbeitsrecht erodiert”

Mittwoch, 11. April 2012 - 21:55

http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=in&dig=2011%2F04%2F11%2Fa0053&cHash=dcc3dbfbad

JUSTIZ Zwischen Arbeitgeber und Beschäftigtem existiert ein Machtgefälle, das ausgeglichen werden muss. Diese Sichtweise geht verloren, warnt Britta Rehder

INTERVIEW EVA VÖLPEL

taz: Frau Rehder, Sie sagen, dass das Arbeitsrecht als eigenständiges Rechtsgebiet verschwindet. Was genau bedeutet das?

Britta Rehder: Es verschwindet nicht das Arbeitsrecht als Disziplin, aber es verändert sich das spezifische arbeitsrechtliche Denken, das in den 1920er Jahren entwickelt wurde …

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Britta_Rehder