Archiv für Januar, 2010

Mit der Merkelwalze gegen Wachstumsblockaden

Freitag, 15. Januar 2010 - 02:00

Hier auch einmal etwas Selbstgemachtes:

Mit der Merkelwalze gegen Wachstumsblockaden

http://www.sueddeutsche.de/politik/sozialkuerzungen-nach-der-wahl-merkel-will-bremskloetze-niederwalzen-1.779154 war der Auslöser:

Merkel will Bremsklötze “niederwalzen”
Süddeutsche Zeitung, 13.06.2005, 08:19

Arbeit und Wachstum, so die CDU-Chefin, hätten absolute Priorität – grundsätzlich müsse alles auf den Prüfstand. CSU-Kollege Stoiber kündigte sogar unverblümt tiefe Einschnitte ins Sozialsystem an, sollte die Union an die Regierung kommen. Das allerdings geht manchem in der CDU zu weit.

Sie sagte nur, grundsätzlich müsse alles auf den Prüfstand. Arbeit und Wachstum hätten absolute Priorität. Wo es Bremsklötze gebe, “da müssen wir sie niederwalzen”, sagte Merkel. …

Als ich diese Nachricht las, rumpelte die Walze sofort in meinem Kopf herum. Ich musste das Bild von Kanzlerin und Gerät einfach zu Papier bringen.

Wissenschaftler unter Druck

Montag, 4. Januar 2010 - 20:52

Statistisches Bundesamt (2009-09-01):

Von psychischen Belastungen sind die verschiedenen Berufsgruppen unterschiedlich betroffen: Wissenschaftler, die etwa 14,4% aller Erwerbstätigen ausmachen, standen am stärksten unter Zeitdruck und Arbeitsüberlastung. 17,6% von ihnen äußerten entsprechende Beschwerden. Führungskräfte – 5,5% der Erwerbstätigen – gaben in 16,9% aller Fälle Zeitdruck und Arbeitsüberlastung an. In den übrigen Berufsgruppen klagte etwa jeder neunte Befragte (10,8%) über psychische Belastungen am Arbeitsplatz.

Arbeitsunfall der Postmoderne

Sonntag, 3. Januar 2010 - 02:31

Seit 1996 sind psychische Belastungen als gesundheitsgefährdende Berufskrankheiten im Arbeitsschutzgesetz offiziell anerkannt. “Die Depression ist der Arbeitsunfall der Postmoderne“, formuliert plakativ Hans-Peter Unger von der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Harburg. Der Mediziner weist darauf hin, dass die Zahl der handfesten Verletzungen auch in den Industriebetrieben deutlich zurückgegangen ist. Statt dessen wachse das Risiko einer psychischen Störung.

So schrieb es Thomas Gesterkamp am 18.12.2006 in der Zeitschrift des Bundestages “Das Parlament”. Der insgesamt gute Artikel ist aber auch ein Beispiel für einen häufigen Fehler bei der Thematisierung psychischer Belastungen in den Medien. Journalisten sollten zwei Punkte beachten:

  • Psychische Belastungen sind keine Berufskrankheiten, sondern sie sind aus der Sicht des Arbeitsschutzes eine der Wirkungen, die von einem Arbeitsplatz und/oder einer Arbeitssituation ausgehen.
  • Jede Aufgabenstellung ist irgendwo auch eine psychische Belastung. Ohne psychische Belastungen gäbe es also gar keine Arbeitsplätze. Erst als Fehlbelastungen können psychische Belastungen zu Körperverletzungen führen und Krankheiten auslösen.