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Hoffnung auf Alphaweibchen

Donnerstag, 14. Februar 2013 - 07:15

http://www.tagesspiegel.de/meinung/ueberforderung-am-arbeitsplatz-sind-wir-selbst-schuld-an-der-stressspirale/7705908.html

[...] Umso erstaunlicher, wie wenig in den Firmen in Personalentwicklung und Personalführung investiert wird. Eine Erklärung dafür steht im aktuellen Stressreport: Führungskräfte sind häufig besonders belastet und können deshalb nicht ordentlich führen. Weil sie sich überfordern, weil sie nicht delegieren können, weil sie andere nicht neben sich hochkommen lassen. Diese unverzichtbaren Alphamännchen sind Teil des Problems. Mit der zunehmenden Präsenz von Frauen in Führungspositionen wird sich das hoffentlich ändern. [...]

Ob das was wird? Im ersten konkreten Fall eines sowohl rechtsbrecherischen wie auch normenwidrigen (OHSAS 18001) Umgangs mit der Fehlbelastungsmitteilung eines Mitarbeiters, der mir bekannt wurde, war es die Chefin des Mitarbeiters, die ihm - ohne überhaupt an eine Gefährdungsbeurteilung zu denken - sofort eine Rückstufung in eine niedrigere Gehaltsklasse anbot. In der HR-Abteilung, die sich an diesem Verstoß gegen das Arbeitsschutzgesetz beteiligte, saßen überwiegend Frauen.

Chancengleichheit bedeutet eben auch gleiche Chancen für Männer und Frauen bei der Missachtung von Arbeitsschutzvorschriften. Dass man in der Vergangenheit Frauen weniger zutraute als Männern wird heute vielleicht mit umgekehrten Erwartungen und Hoffnungen überkompensiert.

Mobbing lohnt sich

Dienstag, 22. Mai 2012 - 07:24

http://www.tagesspiegel.de/sport/hertha-bsc/liveticker-dfb-sportgericht-hertha-sucht-verlaengerung-am-gruenen-tisch/6656274.html

… Eine irritierende Äußerungen von Richter Hans E. Lorenz, die bereits verschiedentlich kolportiert wurde, wird nun auch von der Nachrichtenagentur dpa zitiert: „Was, wenn ein dunkelhäutiger Spieler beleidigt wird und in der Folge keinen Ball mehr trifft?“ Damit wollte Lorenz begründen, dass die von Hertha-Anwalt angeführte psychische Belastung der Hertha-Spieler für das Spielergebnis nicht entscheidend sein könne. Ein unglückliches Beispiel. …

Der Richter zeigt sein Unwissen. Der Kenntnisstand des Richter Lorenz im Bereich der psychischen Belastung ist vermutlich durchschnittlich. Lorenz streitet ja nicht ab, dass psychische Belastung beeinträchtigend wirken, aber der Richter will das nicht als Entschuldigung gelten lassen. Diese auch heute noch anzutreffende Einstellung ist nicht ungewöhnlich. Aber für ein Richteramt ist Lorenz zumindest in diesem Fall nicht geeignet.

Schäden durch psychische Fehlbelastungen sind im Prinzip schwer zu beweisen. Für das Opfer ist die Beweisführung oft zusätzlich belastend. Solange Mobber darauf spekuliere können, dass Richter trotz Fehlverhalten des Mobs den Opfern die Beweislast aufbürden, lohnt sich Mobbing.