Schlagwort 'Stressmanagement'

Zu starkes Gewicht auf der „Fürsorge für“ den Einzelnen

Freitag, 22. Januar 2016 - 07:05

Die Erkenntnisse des Berichts aus dem Jahr 2005 sind aktuell, denn in vielen Unternehmen will man das Thema bis heute nicht wirklich verstehen. Auch dieser Bericht zeigt, dass Unternehmer das Thema schon seit vielen Jahren hätten verstehen können, wenn sie das gewollt hätten. Vielleicht sollten die Gewerbeaufsichten endlich begreifen, dass viele Unternehmen bei ihrer Pflicht zur Vermeidung psychischer Fehlbelastungen eben doch vorsätzlich gegen das Arbeitsschutzgesetz verstoßen.

Statusbericht Stress bei der Arbeit (http://osha.europa.eu/de/publications/reports/203), Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, 2005:

[...] Häufig ist die Sicht auf den Inhalt von Stressmanagement zu eng begrenzt, und es liegt ein zu starkes Gewicht auf der „Fürsorge für“ den Einzelnen oder der „Heilung“ des Einzelnen. [...]

Die fürsorgliche Belagerung der einzelnem Mitarbeiter ist aber genau der Weg, den viele Unternehmen weiterhin einschlagen. An die Arbeitsorganisation in ihren Betrieben trauen sie sich dagegen immer noch allzu ungerne heran. Lieber legen sie die Mitarbeiter auf die Couch, anstatt die eigene Unternehmenskultur zu überprüfen.

Gefunden habe ich den Statusbericht Stress bei der Arbeit über die Seite in http://www.dguv.de/de/Prävention/Themen-A-Z/Psychische-Belastungen/ der DGUV. Bei der DGUV gibt es noch andere Informationen, die schon länger zur Verfügung stehen und damit Zeigen, dass die Mehrheit der Unternehmer, die auch heute noch ihren Mitarbeitern den Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz verwehren, ihre Unwissenheit wohl schon vorsätzlich pflegen.