Schlagwort 'Organisationspsychologie'

Schweigegelübde

Samstag, 23. Januar 2016 - 00:42

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/VW-kommt-bei-Aufklaerung-der-Abgasaffaere-voran,volkswagen1134.html

[...] Demnach fühlten sich die Motoren-Entwickler damals, Ende 2006, von der Konzernspitze unter Druck gesetzt, einen sauberen Diesel-Motor zu präsentieren und zwar schnell und günstig. Offenbar war dies jedoch nicht zu schaffen.[...]

[...] “Schweigegelübde” in der Abteilung

In der Abteilung für die Motoren-Entwicklung hätten viele Ingenieure darüber Bescheid gewusst, sagen Personen, die mit den Untersuchungen bei VW vertraut sind. Auch Mitarbeiter und Manager, die erst in den folgenden Jahren neu dazu kamen, seien eingeweiht worden. [...]

Neben dem Betrug am Kunden liegt hier angesichts der vom Arbeitgeber zu verantwortenden und massiv auf die betroffenen Mitarbeiter wirkenden psychischen Fehlbelastung auch ein Verstoß gegen das Arbeitsschutzgesetz vor. Die Mitarbeiter wagten nicht, den Druck und ihre Fehlbelastungen zu thematisieren. Der Arbeitsschutzbeauftragte (und die Betriebsräte) waren anscheinend nicht unabhängig von Arbeitgeber genug, um vertrauenswürdige Ansprechpartner zu sein, an die sich die Mitarbeiter angstfrei hätten wenden können. Die Gefährdungsbeurteilungen der Arbeitsplätze, Aufgabenstellungen und Arbeitsbedingungen erfassten die Konfliktsituation der Mitarbeiter nicht. Der TÜV-Rheinland muss nun an den betroffenen Standorten überprüfen, ob dieser Vorfall ordentlich nach OHSAS 18001 untersucht wird.

 
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Das Wissen durfte nicht weitergegeben werden

Montag, 25. Juni 2012 - 08:23

Zwei Jahre her, aber wohl seit Beginn der Menschheit aktuell:

Heinz Arnold: Organisation und Katastrophen (markt & technik, 2010-07-30)
http://www.elektroniknet.de/bauelemente/news/article/28700/

Die Toten in Folge der Massenpanik auf der Love Parade in Duisburg haben uns alle erschüttert. Wer in der Elektronikindustrie arbeitet, der fragt sich natürlich gleich, warum nicht zumindest einfache und relativ billige Geräte zum Einsatz kamen, die es zumindest erlaubt hätten, eine sich anbahnende Katastrophe zu erkennen und vielleicht noch abwenden zu können. …

Nach verschiedenen Beispielen zu vorhersehbaren Katastrophen fährt der Autor fort:

… Auch wenn die Beispiele aus ganz unterschiedlichen Umfeldern gewählt sind und jeweils ihre eigenen speziellen Ursachen haben mögen, so gibt es doch auch Gemeinsamkeiten.

In all den Fällen war es nämlich nicht so, dass in den Organisationen das Wissen darüber gefehlt hätte, dass etwas in Gefahr ist, schief zu laufen. Das Wissen durfte nur nicht weitergegeben werden, zumindest nicht in vollem Umfang. Von einer Hierarchiestufe auf die nächste geht so immer ein Teil des Wissens verloren – man will ja nicht negativ sein, man will ja nicht als Bedenkenträger und Verhinderer gelten. Das könnte der Karriere schaden und macht nur Ärger.

So kommen auf der Stufe des obersten Managements nur positive Nachrichten an – und zwar genau die, die es hören will. …

(Hervorhebung nachträglich eingefügt)

Die kompetente Organisation

Dienstag, 5. Juni 2012 - 22:44

http://www.aoc-consulting.com/site/assets/files/1493/die_kompetente_organisation.pdf

Die kompetente Organisation
Qualifizierende Arbeitsgestaltung – die europäische Alternative

Felix Frei, Margrit Hugentobler, Andreas Alioth, Werner Duell, & Luzian Ruch

2., überarbeitete und erweiterte Auflage: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich 1996

ISBN 3 7281 2235 8
(1. Auflage: Zürich / vdf & Stuttgart / Schäffer-Poeschel © 1993)

433 Seiten, pdf, 1.6 MiB

Arbeitspsychologie vs. Organisationspsychologie

Freitag, 17. Februar 2012 - 07:46

http://beabeablog.wordpress.com/?s=arbeitspsychologie

… So richtig begeistert bin ich von Arbeitspsychologie (Kurs 3424), weil dort ein Menschenbild “transportiert” wird, mit dem ich gut leben kann…anders als in Organisationspsychologie (Kurs 3426), wo schon mal von “Widerstand brechen” die Rede ist…würg … 

Siehe auch zur ISO 10075: http://beabeablog.wordpress.com/?s=10075

Unternehmen Wahnsinn

Sonntag, 21. August 2011 - 18:07

Theresia Volk (www.relevant-sets.de): Unternehmen Wahnsinn, 2011, ISBN 978-3-466-30906-1

Klappentext:

Der Büro- oder auch Organisations-Mensch erlebt sich heute oft als wirkungslos, als Gefangener eines undurchschaubaren Systems. Er will in seinen Unternehmen und Projekten gut, gerne und engagiert arbeiten, kommt aber nicht (oder: immer weniger) dazu. Er hat sich in einer Parallelwelt zwischen professioneller Unterforderung und struktureller Überforderung zwar eingerichtet. Aber er spürt den Wahnsinn dieser Welt. Die Management- und Organisationsberaterin Theresia Volk analysiert diese ganz ungute Situation. Sie präsentiert keine Sündenböcke, keine einfachen Rezepte, keine ultimative Auflösung der menschlich-organisationalen Misere. Vielmehr zeigt sie Öffnungen und neue Kontexte, die dem organisationalen Wahnsinn den Sinn – das Zusammenhängende – abringen. Es werden Symptome des Wahnsinns (wie Hysterisierung und Selbsterregung) beleuchtet, es wird präzise diagnostiziert, warum es z.B. keine Krise der Führung, sondern eine der Zugehörigkeit gibt; und wie weit die soziale Verwahrlosung bei sogenannten Top-Leuten wirklich geht. Schließlich werden Vordenker wie Francois Jullien und konsequente Kreative wie Lars von Trier als Therapeuten und Ermutiger präsentiert. Eine hochaktuelle Organisations- und Gesellschaftskritik, die trotz einiger ironischer Zuspitzungen absolut ernst genommen werden will. Eine Anregung zum nicht-trivialen Weiterdenken.

Arbeitsbedingte Risiken für Depression

Samstag, 23. Juli 2011 - 21:02

http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/artikel/bptk-symposi-1.html

30. Juni 2011
BPtK-Symposium: Psychisch gesund bei der Arbeit
Kooperationen für Prävention, Behandlung und Rehabilitation

Arbeitsbedingte Risiken für Depression

Prof. Dr. Renate Rau, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Marburg, erläuterte den Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastungen und dem Auftreten psychischer Erkrankungen. Zahlreiche Studien hätten bisher Zusammenhänge zwischen psychischen Arbeitsbelastungen und psychischen Erkrankungen herstellen können. Bei diesen Studien sei aber nicht auszuschließen gewesen, dass psychisch kranke Menschen stärker über Arbeitsbedingungen klagen, die aus objektiver Sicht nicht überdurchschnittlich belastend sind.

In einer eigenen Studie konnte Prof. Rau jedoch diesen Zusammenhang anhand objektiv erhobener Merkmale der Arbeit und dem Auftreten von Depression nachweisen. Personen mit der objektiv höchsten Arbeitsintensität hatten ein 4,5fach erhöhtes Risiko, an Depression zu erkranken. Eine hohe Arbeitsintensität zeigt sich vor allem durch Zeitdruck und viele Unterbrechungen der Arbeitstätigkeiten. Auch die wahrgenommene soziale Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte war bei Menschen mit Depression ungünstiger. Prof. Rau betonte die Bedeutung der Arbeitsprozesse für die Entstehung psychischer Erkrankungen und regte an, die Kenntnis von Arbeitsanalysen in der Aus- und Weiterbildung der Psychotherapeuten stärker zu berücksichtigen.

 

http://www.bptk.de/uploads/media/20110622_BPtK-Symposium_Psychisch_gesund_bei_der_Arbeit_Vortrag_Prof._Dr._Renate_Rau.pdf

Forschungsprojekt Nr. F1865 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
„Untersuchung arbeitsbedingter Ursachen für das Auftreten von depressiven Störungen“

… Analyse und Bewertung der Arbeitsbelastungen muss mit bedingungsbezogenenobjektivenund subjektivenVerfahren erfolgenTheoretische Basis:Job Demand/Control Modell (Karasek, 1979)Effort/Reward-Imbalance Modell (Siegrist, 1996)Konzept der aktiven Auseinandersetzung mit Tätigkeiten (Hacker, 1986)…

… Beispiel Objektive Arbeitsanalyse
Prinzipieller Ablauf:

  • Beobachtung der Arbeitstätigkeit vor Ort während einer Schicht
  • Ergänzung der Beobachtung durch gezieltes Nachfragen (= Beobachtungsinterview)
  • Einstufung auf verankerten Skalen
  • Erstellen des Tätigkeitsprofils
  • Ableitung von Arbeitsgestaltungsmaßnahmen unter Einbezug arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse

WICHTIG: Nicht der Arbeitnehmer wird bewertet, sondern die Tätigkeit! …

… Zumindest für den Zusammenhang von hoher Arbeitsintensität und Depression kann eineevtl. bestehende störungsimmanente Wahrnehmungsverzerrungnicht verantwortlich sein. …


Berücksichtigung von Arbeitsstress und von Auslösern für Arbeitstress in der Psychotherapie:

  • Ein Großteil der Patienten steht im Arbeitsleben.
  • Arbeitsbedingter Stress kann durch Merkmale der Arbeit, der Organisationerzeugt werden.

ergo:

  • Eine „einseitige“ Veränderung des Verhaltens des Patienten vermindert diesen Stress nicht
  • Die Veränderung des Erlebens (Wahrnehmung der Umwelt inkl. Interaktion) kann sogar kontraproduktiv sein. Problem „Schuldfrage“.

Arbeits- und Organisationspsychologie in Freiburg

Mittwoch, 18. Mai 2011 - 00:04

Hier gibt es eine interessante Liste von Diplomarbeiten, darunter gleich mehrere zum Thema “ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung”:
http://www.psychologie.uni-freiburg.de/abteilungen/AundO.Psychologie/neu_stud/diplom/diplomarbeiten/index_html/diplomarbeitenliste/

Die SICK AG ist da nicht weit weg.

Centrum für Disease Management

Samstag, 2. April 2011 - 07:48

http://www.cfdm.de/index.php?option=com_content&task=view&id=17&Itemid=31:
CFDM, TU München:

Über ein Viertel der Bevölkerung leidet im Laufe eines jeden Jahres an einer psychischen Erkrankung. Dazu zählen z.B. Depressionen, Burnout, Angsterkrankungen, Psychosen, Essstörungen und Suchterkrankungen. In Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen gehören psychische Erkrankungen inzwischen mit zu den häufigsten Ursachen für Fehltage der Mitarbeiter.

Die meisten Unternehmen stehen dieser Entwicklung unvorbereitet gegenüber. Führungskräfte sind für den Umgang mit psychisch kranken Mitarbeitern nicht ausreichend geschult, was zu zusätzlichen Belastungen und Konflikten und letztendlich zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation führen kann.

Was können Unternehmen tun?

Erfahrungen aus anderen Ländern wie beispielsweise USA haben gezeigt, dass sich viele dieser Probleme vermeiden lassen, wenn man Vorgesetzte und Mitarbeiter über psychische Erkrankungen aufklärt und ihnen praktische Hilfestellungen für den Umgang mit psychisch kranken Mitarbeitern gibt.

Um dies zu ermöglichen, haben wir in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen das Trainingsprogramm „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz” entwickelt. Vorgesetzte, Betriebsräte, Mitarbeiter der Personalabteilung etc. bekommen hier in Workshops Hintergrundwissen über psychische Erkrankungen und praktische Hilfestellung für den Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitern vermittelt.
Die Teilnehmer lernen in praktischen Übungen wie sie Schritt für Schritt vorgehen können, um Probleme im Zusammenhang mit psychischen Störungen am Arbeitsplatz zu lösen. So können sie später in jedem Einzelfall passende Lösungen erarbeiten und dazu beitragen, dass ein betroffener Mitarbeiter leistungsfähig bleibt

Unser Angebot für Unternehmen

Wir bieten Unternehmen deutschlandweit maßgeschneiderte Lösungen zum Thema „Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz” an.
Zum Beispiel Schulungen/Workshops:

  • E-Learning
  • Informationsmaterialien
  • Beratungsservice
  • Betriebsinterne Gesundheitskampagnen zum Thema „Psychische Gesundheit”