Unterdrückte Wahrnehmung

Freitag, 15. März 2013 - 06:31

http://www.vdi-nachrichten.com/artikel/Burn-out-ist-meist-nicht-nur-eine-Frage-der-Arbeitsueberlastung/63259/4

15.03.2013
Burn-out ist meist nicht nur eine Frage der Arbeitsüberlastung [...]

Guter Artikel zur Bedeutung des gesamten Umfeldes der Mitarbeitern für ihre psychischen Belastung.

Es gibt jedoch eben auch Belastungen, die ausschließlich im Handlungs- und Verantwortungsbereich des Arbeitgebers zu Fehlbelastungen werden. Mir wurde beispielsweise von einem Fall berichtet, in dem eine neue Führungskraft enteckte, dass ihr Team zu sehr von Datenerfassungsaufgaben, Reporting und Präsentationsaufgaben “genervt” wurde. Die Mitarbeiter kamen gar nicht mehr dazu, ihre eigentliche Aufgaben zu erledigen. Die Belastungen waren nach Darstellung des Teams “zu hoch”, die Mitarbeiter waren unterfordert. Zusammen mit ihnen beseitigte die Führungskraft dieses Problem.

Interessant an diesen Beispiel der erfolgreichen Beseitigung einer psychischen Fehlbelastung war nun, dass der Verantwortliche für den Arbeitsschutz selbst diesen als positives Beispiel darstellbaren Vorfall nicht erfassen und dokumentieren wollte. Wegen einer Zerifizierung nach OHSAS 18001 wäre er jedoch dazu verpflichtet gewesen. Die gesetzliche vorgeschriebene wahrheitsgemäße Gefährdungsbeurteilung gab es auch nicht. Für das Unternehmen war es wichtiger, einfach keine Beispiele für ausschließlich im Handlunges- und Verantwortungsbereich des Arbeitgebers aufgetretene psychische Fehlbelastungen in seiner Statistk auftauchen zu lassen. Solche Verstöße sowohl gegen Selbstverpflichtungen wie auch gegen das Arbeitsschutzgesetz sind eben heute immer noch möglich. Das Unternehmen unterdrückte systematisch die Wahrnehmung von psychischen Fehlbelastungen, für die es verantwortlich war.


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