In die Frührente gebrannt

Montag, 31. Dezember 2012 - 16:17

http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/versorgungsforschung/article/829237/risiko-rente-burn-out-treibt-immer-job.html

Die Ärztezeitung zitiert die Welt am Sonntag. Es wurde angegeben, dass 24% der Frühverrentungen im Jahr 2000 auf Burnout zurückzuführen seien. Im Jahr 2010 waren es dann schon 39%, und 41% im Jahr 2011 (73000 Menschen). Wachstum ist möglich.

Oft wird darauf hingewiesen, dass eine bessere Erkennbarkeit und die Enttabuisierung von “Burnout” dieses Wachstum erkläre. Ich meine auch, dass das zum Teil der Fall ist. Die Erklärung wird aber auch oft so dargeboten, als ob dieser Fortschritt das Problem des zunehmenden Burnouts entschuldige. Das ist so, als wolle man z.B. des Problem der Gesundheitsschäden durch Asbest mit der Entschuldigung verniedlichen, dass man heute über diese Gefährdung besser Bescheid wisse, als früher.

“Gewerkschaften und Oppositionspolitiker machen eine zunehmende Belastung am Arbeitsplatz für diese Entwicklung verantwortlich.” Sie lernen es wohl nie: Inzwischen sollte eigentlich begriffen worden sein, dass Belastungen nicht krank machen, sondern es sind die Fehlbelastungen, die die Menschen verletzen können, wenn im Arbeitsschutz die Verhältnisprävention nicht ausreicht.

Schuld sind meiner Ansicht nach insbesondere schlechte Audits durch die Gewerbeaufsicht und die Berufsgenossenschaften. Leider achten die Zertifizierungsgesellschaften auch nicht genügend darauf, dass psychische Belastungen ordentlich (also auch mitbestimmt) in die Arbeitsschutzmanagementsysteme der Unternehmen mit einbezogen werden.

 


2013-01-03
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52875
… Arbeitgeberverbände wiesen die Statistik dagegen als irreführend zurück. Es gebe nicht mehr psychische Erkrankungen als früher, lediglich mehr Diagnosen. …

Diese Art von Rhetorik meinte ich mit der Asbestgeschichte oben.


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