Essen: Die AOK und der EUV desinformieren

Freitag, 18. November 2011 - 07:54

Desinformation der AOK und des Essener Unternehmensverbandes (EUV)

http://www.ewg.de/de/meldungundveranstaltung/meldungen_1/meldungdetailseite_607361.html

Produktivitätsfaktor Psyche – Psychische Gesundheit der Mitarbeiter wichtiges Thema in Unternehmen 

Mehr als 80 Teilnehmer beim Kongress “Wenn die Psyche streikt” von AOK und EUV – Enttabuisierung begrüßt
11.11.2011

Wie kann ein Unternehmen Einfluss auf die Gesundheit der Arbeitnehmer nehmen? Wie wirken sich unternehmerische Entscheidungen und betriebliche Veränderungen auf die Leistungsfähigkeit des Personals aus? Wo liegen die Chancen und wo die Risiken für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?

Die Teilnehmer waren sich einig, aus den Zahlen nicht pauschal auf eine tatsächliche Zunahme psychischer Störungen bei Arbeitnehmern zu schließen. Vielmehr wachse das Wissen unter Ärzten über die Zusammenhänge somatischer Erkrankungen mit psychischen Hintergründen und damit auch die Diagnosen mit dem Befund “psychische Störung”. “Hinzu kommt, dass die Beschäftigten psychische Probleme stärker selbst wahrnehmen. Insgesamt lässt sich eine Enttabuisierung des Themas feststellen”, so Oliver Hartmann.

Sie sagen nichts Falsches, lassen aber Wichtiges weg:

  • Es ist richtig, dass auch durch Entabuisierung, zunehmendes Wissen usw. mehr psychische Erkrankungen gemeldet werden. Das ist aber nur ein Grund von mehreren anderen Ursachen für die Zunahme psychischer Fehlbelastungen.
  • Es ist zudem richtig (wird aber von Unternehmensverbänden vielleicht nicht so gerne ehrlich erwähnt), dass die Arbeitswelt unter Anderem durch eine zunehmende Arbeitsverdichtung gekennzeichnet ist, und das sich Unternehmensverbände unglaubwürdig machen, wenn sie die fragen, was Unterehmen tun könnten, obwohl eine wichtige Antwort kennen: Die Unternehmen müssen sich an die Vorschriften des Arbeitsschutzes halten! Es ist aber so, dass die Mehrheit der Unternehmen wissentlich ihre Pflicht zum Einbezug psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz missachtet.

Wie man sieht, steht die AOK auch nicht auf der Seite ihrer Kunden. Sie müsste eigentlich daran arbeiten, Unternehmen Krankheitskosten zahlen zu lassen, die diese Unternehmen durch die Missachtung der Regeln des Arbeitsschutzes verursachen. Dazu gehört, die Anarchie anzusprechen, die den Unternehmen in Deutschland seit 1996 anscheinend erlaubt ist. Es wird Zeit, sich mit dem Einfluss von Wirtschaftsverbänden auf die Krankenkassen etwas näher zu befassen, denn die deren  Duldung des kostenverursachenden Rechtsbruchs der Mehrheit der Unternehmen ist schon etwas merkwürdig.


Kommentare sind geschlossen.