Grenzen des DGB-INDEX „Gute Arbeit“

Montag, 4. Juli 2011 - 14:21

http://www.f3.htw-berlin.de/Professoren/Pruemper/publikation/2009/Pruemper-Richenhagen_dgb-index.pdf.

Der DGB-Index „Gute Arbeit“ –
eine arbeitswissenschaftliche Bewertung
Jochen PRÜMPER und Gottfried RICHENHAGEN
Wirtschafts- und Organisationspsychologie, FHTW Berlin
Treskowallee 8, D-10313 Berlin

Kurzfassung: Der DGB-Index „Gute Arbeit“ erhebt den Anspruch, auf wissenschaftlicher Grundlage eine fundierte Berichterstattung über die Arbeitsqualität in Deutschland zu liefern. Der Beitrag setzt sich aus arbeitswissenschaftlicher Sicht mit diesem Index kritisch auseinander und kommt zu dem Schluss, dass seine Anwendung nicht empfohlen werden kann, da a) auf Grund von Konstruktionsfehlern in der Bewertungsmethodik nur sehr wenige Arbeitsplätze das Prädikat „gute Arbeit“ erhalten können, b) zentrale wissenschaftliche Gütekriterien nicht überprüft wurden und c) der Index sich nicht für die betriebliche Anwendung eignet.

Die Autoren kommen zu dem Schluss,

dass der Schwerpunkt des Index auf den Dimensionen „Einkommen und Sicherheit“ liegt, und damit auf Aspekten, auf die das einzelne Unternehmen wesentlich weniger Einfluss hat, als auf die Aspekte Ressourcen und Belastungen. Zudem muss klar werden, dass manche Arbeitsplätze, die im Lichte des Index als „mittelmäßig“ bezeichnet werden, dies gewiss nicht sind. Und keinesfalls verhält es sich so, wie im DGB-Index Gute Arbeit Report 2007 zu lesen ist: „Mittelmäßige Arbeit“, das bedeutet. wenig belastende Arbeitsbedingungen, kaum förderliche Ressourcen und unzureichendes Einkommen …

Zu bedenken ist allerdings auch, dass Jochen Prümper selbst fest angestellt mit einem sicheren und guten Einkommen im wissenschaftlichen Betrieb arbeitet. Für die im Gegensatz zu ihm eher prekär beschäftigte Mitarbeiter liegt der Schwerpunkt dagegen durchaus auf „Einkommen und Sicherheit“.


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